Viele Pluspunkte für einen fast vergessenen Werkstoff
Ganze Heiz- und Kühlanlagen lassen sich ohne Korrosionsgefahr mit Rohren aus C-Stahl installieren
Anlagenplaner und Installateure können nach wie vor auf den kostengünstigen C-Stahl (C steht für Kohlenstoff) setzen, wenn es im Wohnungs- und Anlagenbau um Heizen oder Kühlen geht. Bestimmte Bedingungen müssen allerdings gegeben sein, damit Korrosion keine Chance hat. Mit seiner kompetenten Wahl der Werkstoffe ist Anlagenbauer Schetter seit Jahrzehnten erfolgreich – mit besten Referenzen.
Die Physik ist verlässlich. Deshalb lässt sich hinreichend genau voraussagen, wann ein Wohnzimmer oder eine Werkhalle angenehm warm oder erfrischend kühl werden kann. Doch mit welchem Aufwand und zu welchem Preis? Während die jeweilige Heiz- oder Kühllast im Raum auf dem Ergebnis einer nüchternen Rechenleistung beruht, können die technischen Komponenten vom Fitting bis zum Konvektor oder Register heute sehr unterschiedlich sein – in Bauform und Werkstoff. Das bietet Chancen. Ein SHK-Fachbetrieb zeichnet sich dadurch aus, dass er eine Heizungs- oder Kühlanlage nach Effizienzkriterien auslegt, preiswert errichtet und dafür sorgt, dass sie der Nutzer möglichst langfristig betreiben kann.
Das muss nicht näher erörtert werden, weil es zur alltäglichen Planungsarbeit gehört? Weil die Physik im Guten wie im Schlechten verlässlich ist, könnte in der Praxis vieles besser laufen. Beispiel Korrosion: Leitungen aus C-Stahl können an der einen oder anderen Stelle Schwächen zeigen und werden daher von manchem Heizungsbauer aus Sicherheitsgründen generell aus dem Repertoire verbannt. Lieber Edelstahl zum doppelten Preis oder noch teurere Kupferleitungen anbieten, lautet für viele die Devise.
C-Stahl bewusst auswählen
Wer allerdings die chemisch-physikalischen Zusammenhänge rund um C-Stahl kennt und sie durch bewährte Installationstechnik beherrscht, kann seinem Kunden mit diesem Werkstoff nach wie vor eine verlässliche Heiz- oder Kühlanlage zum günstigen Preis anbieten. Wichtig sind dabei folgende Punkte:
- Vor- und Rücklauf von Heizungen lassen sich nach wie vor aus C-Stahl herstellen. Im sichtbaren Bereich trockener Räume ist dies auch ohne Kunststoffmantel möglich. Die Wärmedämmung nach EnEV (Energieeinsparverordnung) darf natürlich nicht fehlen.
- Immer dann, wenn sich Wasser auf dem Rohr ablagern kann (z. B. Schwitzwasser bei Kühlsystemen), benötigt C-Stahl eine schützende Ummantelung – beispielsweise C-Stahlrohre mit Kunststoffmantel oder alternativ C-Stahlrohr mit zweifachem Korrosionsanstrich.
- Wenn Fitting und Leitung aus C-Stahl einem feuchten Mauerwerk ausgesetzt oder im Estrich verlegt sind, kommt es auf einen durchgehenden wasserdichten Schutz gegen Außenkorrosion an.
- Anschlüsse für einen Heizkörper werden nicht mehr vom Fußboden aus nach oben geführt, sondern verlaufen ambesten über eine Wandanschlussbox. Ein Großteil der Korrosionsprobleme kann dann nicht entstehen. Weder Putzwasser mit aggressiv wirkenden Reinigern noch Feuchte im Mauerwerk oder die kleine Überschwemmung durch einen umgekippten Eimer können den C-Stahl erreichen.
Klare Regeln für den Verarbeiter
Der unlegierte, kohlenstoffhaltige Stahl korrodiert außen, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen. Damit diese stimmen, bietet beispielsweise der Hersteller Geberit das Rohrleitungssystem „Mapress C-Stahl“ kunststoffummantelt. Hier werden die in der Heizungsinstallation gängigen Rohre in den Dimensionen 12 bis 54 mm schon bei der Fertigung mit einem weißen geschlossenzelligen Kunststoffmantel überzogen.
Damit eine Leitung verpresst werden kann, wird der Kunststoffmantel mit dem Schäl- und Entgratwerkzeug abgeschält bzw. entgratet – entsprechend der Einstecktiefe der Pressmuffe. Der Fitting aus C-Stahl ist bei „Mapress“ ebenfalls geschützt: mit einer 8 m dicken Zinkschicht. Dies bedeutet, dass der Fitting für die Verlegung in warmer und trockener Atmosphäre geeignet ist. Eine kurzzeitige Befeuchtung hat keine Auswirkung, sofern die Rohrleitungsoberfläche danach schnell abtrocknen kann.
Um einen Fitting in den Komplettschutz einer Leitung einzubeziehen, hat sich eine Dichtbandage aus Butylkautschuk bewährt. Sie lässt sich von der Rolle in Breiten von 3 bzw. 5 cm verarbeiten. Wenn man das Band unter leichter Spannung mit einer Überlappung von 1 cm umwickelt, verschweißt sich das Material zu einem durchgängigen Korrosionsschutz. Keinesfalls wären Wollfilz oder ähnliche Materialien eine Alternative, denn durch Filz gebundene Feuchtigkeit könnte sich korrosionsfördernd auswirken.
Fazit
Nicht nur einzelne Komponenten machen die Zuverlässigkeit aus, sondern das Zusammenspiel aller Bestandteile eines ganzen Systems. Für den Auftraggeber, den Bauträger und den Verarbeiter ist es daher von Vorteil, wenn namhafte Hersteller erprobte Materialien für ein Gewerk aus einer Hand liefern. Denn dann ist klar, dass hinter Markenware und Montagehinweisen eine ganzheitliche Forschung und Entwicklung steht. Fazit: Wer C-Stahl technisch versiert einsetzt, kann Qualität und Langlebigkeit zu einem günstigen Preis anbieten.
Quelle: Geberit Vertriebs GmbH, Pfullendorf
Bilder: Geberit
Kosten im Vergleich
Bei der Kalkulation von Bauprojekten stehen vor allem zwei Aspekte im Mittelpunkt: Welche Werkstoffe und Produkte erfüllen die gewünschten Qualitätsansprüche? Und wie lassen sich die Kosten für ein geplantes Projekt möglichst günstig gestalten, ohne Abstriche an ebendieser Qualität zu machen?
Bei der Suche nach geeigneten Materialien ist in vielen Fällen C-Stahl eine gute Wahl – vor allem dann, wenn es im Wohnungs- und Anlagenbau um Heizen oder Kühlen geht. Die Praxiserfahrung zeigt, dass SHK-Fachhandwerker mit dem Einsatz von C-Stahl eine günstige Rechnung aufmachen können. Denn grundsätzlich gilt: Wie bei allen Materialien kommt es auch hier auf die Rahmenbedingungen bei der Verwendung an. In der Kellerverteilung oder im Steigschacht leistet C-Stahl vielerorts hervorragende Dienste. Doch nicht nur in größeren Dimensionen, sondern auch für den Abzweig auf die Etage kann C-Stahl seine Vorzüge entfalten. Eine PP-Ummantelung (PP = Polypropylen) in Kombination mit einer Dichtbandage zum Beispiel sorgt hier für die nötige Abdichtung. Im Trockenbau ist C-Stahl ohnehin ein zuverlässiges Material.
Geberit hat verschiedene Materialkosten für ein Leitungsnetz in einem Wohnblock beispielhaft gegenübergestellt. Drei Werkstoffe wurden herangezogen:
- außen verzinkter C-Stahl,
- mit Kunststoff ummantelter C-Stahl mit/ohne Dichtbandage,
- Kupfer.
Die Kalkulationen zeigen: Kommt auf allen Geschossen verzinkter C-Stahl zum Einsatz, kostet die Installation des Leitungsnetzes in der Musterrechnung 6995 Euro. Verwenden die Installateure oberhalb des Kellers C-Stahl mit PP-Ummantelung, sind 9754 Euro zu veranschlagen, wobei hier bereits ca. 914 Euro für die Montage der Dichtbandage eingerechnet sind. Setzt der Fachhandwerker komplett auf Kupfer, fallen 12 740 Euro an. Alle Preise bezeichnen die Materialkosten zum Einkaufspreis für den Installateur (die Preise können aufgrund unterschiedlicher Konditionen und Großhandelslisten variieren). Nicht eingerechnet sind die Montagekosten.
Nachgefragt
Die Firma Wilhelm Schetter Haustechnik mit Sitz in Kernen (Großraum Stuttgart) besteht seit über 90 Jahren. War es zunächst die Klimatechnik mit dem Schwerpunkt Kühlen, die das Unternehmen groß werden ließ, so ist es mittlerweile die gesamte Gebäudetechnik, die von insgesamt etwa 150 Mitarbeitern geplant, erstellt und gewartet wird. Rüdiger Clemens ist einer der Projektgruppenleiter. Bei seinen anstehenden Aufträgen gibt es einen typischen Mix: Industrie- und Wohnungsbau, Sportstätten sowie Büro- und Verwaltungsgebäude. Für die Installation der Anlagentechnik setzt er neben anderen Werkstoffen bewusst auf C-Stahl – wenn entsprechende Voraussetzungen gegeben sind.
IKZ-HAUSTECHNIK: Herr Clemens, wie selbstverständlich setzen Sie heute C-Stahl in der Anlagentechnik ein?
Rüdiger Clemens: Bei etwa 75 % aller Projekte ist C-Stahl mit dabei. Das ist meist in den Bereichen Heizen und Kühlen. Etwa bei jedem dritten oder vierten Auftrag geht es um eine Kühlwasser-Installation, in der mit Kunststoff ummantelter C-Stahl zum Einsatz kommt.
IKZ-HAUSTECHNIK: Stehen dabei nur wenige Nennweiten und hauptsächlich die Presstechnik im Vordergrund?
Rüdiger Clemens: Stahl mit Presstechnik kommt hauptsächlich in den Dimensionen 15 bis 54 mm zum Einsatz. Bei größeren Durchmessern wird geschweißt, dafür haben wir die entsprechenden Fachleute.
IKZ-HAUSTECHNIK: Gibt es Ausnahmen, die eine andere Praxis erforderlich machen?
Rüdiger Clemens: Ja, die haben wir im Bestand. Hier verpressen wir auch größere Durchmesser. Denn oft geht der Brandschutz vor und dann sind Schweißarbeiten tabu.
IKZ-HAUSTECHNIK: Sehen Sie Schwachpunkte bei der Ausschreibung oder bei der Vergabe von Aufträgen? Beispielsweise nach dem Motto: Kommt ein Anbieter zum Dumpingpreis, wird er unter dem dadurch entstandenen Preisdruck auch keine qualifizierten Fachhandwerker einsetzen können, die mit der Presstechnik umfänglich vertraut sind?
Rüdiger Clemens: Es ist anders. Das Schweißen wird offenbar zum Problem. Denn viele Installateure beherrschen diese Technik nicht mehr, sondern können nur noch pressen. Wir setzen dagegen auf Fachhandwerker, die mit beiden Techniken Qualitätsarbeit bieten können. Das wissen unsere Kunden, beispielsweise in der Automobil- und Zulieferindustrie mit ihren gehobenen Anforderungen.
IKZ-HAUSTECHNIK: Gibt es etwas, was Sie sich in der Weiterentwicklung von C-Stahl wünschen?
Rüdiger Clemens: Der Korrosionsschutz bei den Fittings könnte besser sein. Für die Baustelle reicht das, doch gegen eine Putzmittel-Korrosion ist die Außenverzinkung zu gering. Da könnte C-Stahl einen wirksameren Schutz gebrauchen.