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Rohrleitungen im Fußbodenaufbau

Fachgerecht verlegt und richtig gedämmt

Bild 1: Empfehlungen der Kolektor Missel Insulations GmbH für eine fachgerechte Verlegung von Rohrleitungen im Fußbodenaufbau.

Bild 2: Fußbodenaufbau nach DIN 18560 (schematisch).

Bild 3: Höhenvergleich mit unterschiedlichen Dämmungen, 22 mm Rohrleitung mit Dämmdicke nach EnEV: 1 = Kompakt-Dämmhülse

Bild 4: Niedrigst möglicher Fußbodenaufbau bei Verwendung von Kompakt-Dämmhülsen.

 

Im Wohnungs-, Gewerbe- und Industriebau müssen oft zahlreiche Heizungs- und Trinkwasserleitungen sowie elektrische Leitungen auf der Rohdecke verlegt und in den Fußbodenaufbau integriert werden. Die gesetzlichen Anforderungen an die Wärmedämmung des Fußbodens und der Rohrleitungen stehen in der Energieeinsparverordnung EnEV 2014. Gleichzeitig sind dabei die Anforderungen an die Estriche nach DIN 18560-1 in Verbindung mit den akustischen Vorgaben nach DIN 4109 bzw. VDI 4100 einzuhalten. Der nachfolgende Beitrag liefert einen Einblick in die Thematik und zeigt, wie eine fachgerechte Installation von Rohrleitung auf der Rohdecke aussehen sollte.

Die Montage von Rohrleitungen auf der Rohdecke sollte nach einem einheitlichen Verlegemuster erfolgen, bei dem zwischen einzelnen Rohleitungen sowie zwischen mehreren nebeneinander liegenden Rohren (sogenannten Rohrtrassen) gewisse Mindestabstände eingehalten werden. Solche Mindestabstände sind auch zwischen den Wänden des Baukörpers und den Leitungen bzw. Trassen zu beachten. Außerdem sollten die Leitungen parallel zu den Wänden verlegt werden. Empfohlen werden die in Bild 1 angegebenen Maße, die aus normativen Anforderungen der Elektrotechnik, Erfahrungswerten und statischen Lastberechnungen ermittelt wurden. Mit diesen Maßen wird gesichert, dass für den Estrich eine ausreichende Auflagefläche bleibt und Estrichrisse oder –schäden vermieden werden.
Zunächst ist vor allem darauf zu achten, dass die Rohrleitungen bzw. Installationen auf der Rohdecke befestigt werden. Durch eine Ausgleichsschicht wird danach eine ebene, tragfähige Fläche hergestellt. Darauf werden Wärme- und Trittschalldämmschichten aufgelegt. Als Ausgleichsschicht sind gebundene Schüttungen/Ausgleichsmörtel, ungebundene Schüttungen und Dämmplatten üblich.
Einzelheiten zu den Ausgleichs- und Dämmschichten von Fußbodenkonstruktionen sind beispielsweise in Merkblättern des Bundesverbandes Estrich und Belag zu finden. Bild 2 zeigt einen zur DIN 18560-2 konformen, schematischen Fußbodenaufbau, bei dem eine gebundene Schüttung bzw. ein Ausgleichsmörtel bis Oberkante der Rohrleitungen/Installationen bzw. der Rohrbefestigungen verwendet wurde.
In der Praxis werden sehr häufig statt der gebundenen Schüttungen Dämmplatten verwendet, die sich leicht und sauber verarbeiten lassen und die die wärmetechnischen Anforderungen nach DIN V 4108-10 in der Regel problemlos erfüllen. Wenn allerdings Rohrleitungen ohne ein wie im Bild 1 gezeigtes, einheitliches Muster verlegt werden, ist eine aufwendige „Schnitzarbeit“ zum Anpassen der Dämmplatten notwendig. Deshalb ist es in diesem Bereich besonders wichtig, Rohrleitungen fachgerecht zu installieren.

Mindestdämmdicken beachten!
Die Mindestdämmdicken für Heizungs- und Trinkwasserleitungen (warm) sind in der EnEV 2014, Anlage 5 festgelegt (Tabelle 1). Diese Dämmdicken gelten für runde Dämmungen. Grundsätzlich sind alle Heizungs- und Trinkwasserleitungen (warm) gegen Wärmeverluste zu dämmen. Wird beispielsweise eine Rohrleitung auf dem Fußboden über einem unbeheizten Raum verlegt, ist immer eine vom Rohrdurchmesser abhängige „100%-Dämmdicke“ erforderlich. Für Heizungsleitungen im Fußbodenaufbau gibt es eine Ausnahme: Die Dicke der Dämmung von Wärmeverteilungs-/Heizungsleitungen kann unabhängig vom Rohrdurchmesser auf 6 mm begrenzt werden, wenn die Leitungen zwischen beheizten Räumen verschiedener Nutzer verlegt werden (Tabelle 1, Zeile 7).
Die Höhe eines Fußbodenaufbaus wird maßgeblich von der Form und Dicke der Rohrdämmungen beeinflusst. Bild 3 zeigt, welche Aufbauhöhen allein durch unterschiedliche Formen der Dämmung und verschiedene Wärmeleitkoeffizienten l bei einem normenkonformen Aufbau entstehen. Fußbodenaufbauhöhen zwischen 120 mm und 180 mm sind keine Seltenheit.

Alternative bei geringen Aufbauhöhen
Es gibt aber zahlreiche Situationen, in denen diese Aufbauhöhen bzw. normgerechte Fußbodenaufbauten nach DIN 18560-2 nicht realisiert werden können. Um Kosten zu sparen, wird oft ein möglichst niedriger Fußbodenaufbau bereits vom Architekt geplant. Auch bei einem geringeren oder sogar minimierten Fußbodenaufbau sind jedoch immer folgende Punkte zu sichern:

  • die Belastbarkeit bzw. Tragfähigkeit des Estrichs,
  • die Verschiebefähigkeit des Estrichs (das sogenannte „Schwimmen“),
  • die Wärmedämmung nach EnEV,
  • der geforderte Trittschallpegel der Deckenkonstruktion.

Dabei sind Estrichleger und Installateur jeweils für ihre Werk­leistung verantwortlich. Bild 4 zeigt eine einfache Lösung, die zwar von der DIN 18560-2 abweicht, die aber bei fachgerechter Ausführung und unter Verwendung von asymmetrischen Kompakt-Dämmhülsen vor allem zu einem schalltechnisch sicheren Ergebnis führt. Asymmetrische Kompakt-Dämmhülsen stellen eine besondere Bauform von Rohrdämmungen dar, für die eine Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (AbZ) erforderlich ist, mit der die Gleichwertigkeit zu einer runden Dämmung durch den Hersteller nachgewiesen wird. Bei diesen Dämmungen wird die Wärmeabgabe hauptsächlich zur Kaltseite reduziert.

Geeignetes Dämmmaterial ist unabdingbar
Besonders die Dämmungen von Rohrleitungen, die in der im Bild 4 gezeigten Lösung auf der Rohdecke verlegt sind, müssen bis zum Einbringen des Estrichs allen Belastungen des Baustellenbetriebs gewachsen sein. Bei Rohrdämmungen ohne eine geeignete Ummantelung ist die Gefahr relativ groß, in diesem Zeitraum Schaden zu nehmen und zerstört zu werden. Die Verwendung geeigneter, reißfester und damit sehr robuster Dämmmaterialien ist deshalb besonders wichtig.
Die beste und niedrigste Fußbodenkonstruktion ist wertlos, wenn durch Schallbrücken zwischen den Rohren und dem Estrich die akustische Qualität des Fußbodens verlorengeht. Wichtig ist deshalb auch, dass die Rohrdämmungen lückenlos montiert werden. Nicht gedämmte Rohrstücke sind unbedingt zu vermeiden. Mit Wärmebildkameras (Infrarottechnik) lassen sich solche Mängel leicht nachweisen.

Autoren: Andreas Engel, Produktmanager Wärme- und Schalldämmung Kolektor Missel Insulations GmbH;
Dr.-Ing. Bernd M. Hanel, freiberuflich tätiger Sachverständiger für Wärme-, Feuchte- Schall- und Brandschutz und beratender Ingenieur der Kolektor Missel Insulations GmbH

Bilder: Kolektor Missel Insulations GmbH

www.missel.de

 


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