Richtig abhängen
Mit den passenden Schellen sind Rohre schnell, einfach und sicher montiert
Schnell und einfach montierbar müssen sie sein und sicher halten. Das sind, kurz gefasst, die Anforderungen an moderne Rohrbefestigungen. Damit ihre guten Eigenschaften auch zum Tragen kommen, muss aus dem Sortiment an Rohrbefestigung die für den jeweiligen Einzelfall die sinnvollste ausgewählt werden.
Doch da stellt sich sofort die Frage: Woran soll man sich orientieren? Diese Kriterien helfen bei der Auswahl:
1. Welchen Einsatzzweck hat das Rohr?
Die zu wählende Rohrbefestigung ist abhängig von der Art des durchfließenden Mediums:
- Für warmgehende Leitungen, z.B. Heizungsleitungen oder Trinkwasserleitungen, sind es je nach Anforderung Rohrschellen mit oder ohne Schallschutzeinlage.
- Kälteleitungen erfordern Kälterohrträger. Sie sind speziell wärmegedämmt und verhindern so Feuchteschäden wie Korrosion durch Tauwasser. Wird besonderes Augenmerk auf geringe Rauchentwicklung im Brandfall gelegt, werden spezielle Kälterohrträger verwendet.
2. Leichtes oder schweres Rohr?
Anforderungen an die Belastbarkeit der Schelle sind abhängig vom Gewicht des Rohres und den Befestigungsabständen. Größere Befestigungsabstände verringern zum Beispiel die Anzahl der Befestigungspunkte mit Schellen, Dübeln und Gewindestangen und den Arbeitsaufwand bei der Montage.
Dazu ein Vergleichsbeispiel zwischen der Rohrschelle Typ „ Bismat 2000“ und der Schwerlastschelle Typ „BIS HD1501“ – beide vom Hersteller Walraven. Eine Stahlrohrleitung in DN 200 soll über eine Strecke von 100 m verlegt werden. Wie viele Rohrschellen werden jeweils benötigt?
Das Rohr wiegt wassergefüllt inklusive Wärmedämmung etwa 73 kg/m. Aus den Tabellen der beiden Schellentypen ergeben sich diese Abstände: 1,7 m bei der „ Bismat 2000“, 5,3 m bei der „BIS HD1501“. Für die 100 m lange Leitung werden entweder 67 „ Bismat 2000“ oder 20 „BIS HD1501“ inkl. Dübel und Gewindestangen benötigt.
3. Einzel- oder Schienenmontage?
Bei der Einzelmontage wird jedes Rohr einzeln montiert. Einzelbefestigungen findet man häufig bei kleineren Bauvorhaben wie Ein- und Zweifamilienwohnhäusern. Sie besteht in der Regel aus einem Einschlaganker, der in die Stahlbetondecke gesetzt wird, einem Gewindestab oder Gewindestift und einer Rohrschelle.
Montageschienensysteme kommen in erster Linie bei größeren Objekten wie Wohn-, Gewerbe-, oder Industrieanlagen zum Einsatz. Der Vorteil liegt in der schnelleren Montage, weniger Bohr- und Verankerungsarbeiten und höheren Flexibilität. Denn es wird nur eine Profilschiene an der Decke befestigt, an der alle Rohrleitungen mittels Montagezubehör installiert werden.
Montageschienensysteme werden verwendet, wenn
- mehrere Rohrleitungen nebeneinander verlegt werden,
- an Stahlbetondecken befestigt wird,
- Längenausdehnungen zu berücksichtigen sind; dafür gibt es z. B. Gleitstücke und Schiebegleiter, die sich gut mit der Montageschiene verbinden lässt.
4. Sind Schallschutzanforderungen zu berücksichtigen?
In Gebäuden, in denen sich Menschen unter ruhigen Bedingungen aufhalten, sind Rohrschellen mit schalldämmenden Einlagen zu verwenden (beispielsweise „ Bifix G2 mit Einlage“). Im Industriebau ist oft das Grundgeräusch z.B. durch die Fertigung bereits so hoch, dass keine zusätzlichen Schallschutzanforderungen gestellt werden. Auch in Lagerhallen sind häufig keine Anforderungen an den Schallschutz gestellt. In diesen Fällen reichen Rohrschellen ohne Einlagen (z.B. „ Bifix G2 ohne Einlage“).
5. Werden brandgeprüfte Befestigungen benötigt?
Brandgeprüfte Befestigungen sind erforderlich in Flucht- und Rettungswegen, wenn im Deckenbereich brennbare Materialien verbaut sind. In diesem Fall müssen alle Installationen mit zugelassenen Produkten befestigt werden.
6. Gibt es zu berücksichtigende Umwelteinflüsse?
Je nach vorherrschenden Umgebungsbedingungen (Innenraum, Außenbereich, Meeresnähe) kann es bei der Materialwahl der Rohrbefestigung erforderlich sein, auf korrosionsgeschützte (verzinkt oder feuerverzinkt) oder korrosionsbeständige (Edelstahl) Ausführungen zu achten.
7. Welche Schallschutzeinlagen bei hohen Temperaturen?
Handelt es sich bei dem durchfließenden Medium um Heißwasser oder Dampf, so erreichen die Rohrtemperaturen meist mehr als 110 °C. Die Schallschutzeinlagen müssen diese Temperaturen aushalten, was standardmäßig nicht der Fall ist. Hier kommen hochtemperaturbeständige Werkstoffe wie Silikon („Bismat 2000-S“) oder Teflon zum Einsatz.
Fazit
Moderne Rohrbefestigungen erfüllen hohe technische Anforderungen. Fachgerecht montiert sorgen sie für sichere und zuverlässige Befestigung von Rohren. Jeder Installateur setzt bei der Auswahl von Rohrbefestigungen andere Schwerpunkte. Während der eine kostengünstige, aber montagezeitintensive Schellen mit zwei Schrauben verwendet, bevorzugt der andere Rohrschellen mit Schnellverschluss, um Montagezeiten zu verkürzen und um den Montagekomfort bei Überkopfinstallationen zu erhöhen.
Autor: Thomas Geißler, Leiter Technik und Projektmanagement der Walraven GmbH
Bilder: Walraven