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Fußbodenheizung richtig verlegen

Von der Trittschallauslegung bis zur Inbetriebnahme

Trockenbau-Flächenheizsysteme lassen sich in Verbindung mit einer Trockenverlegplatte als Lastverteilschicht quasi ohne Wartezeit mit dem Oberboden belegen.

Speziell bei Renovierungen können Niedrigaufbau-Nasssysteme eingesetzt werden. Diese lassen sich auch auf einem bereits vorhandenen Estrich oder einem Fliesenboden verlegen.

Die Uponor-Klett-Systemplatten haben einen einseitigen, selbstklebenden Folienüberstand. Auf der Baustelle entfällt so das Abkleben der Stoßfugen.

Dämmplatten und Randdämmstreifen müssen unbedingt sorgfältig montiert und verbunden werden.

Beim Klett-System werden die spiralförmig mit Klettband umwickelten Heizungsrohre mit leichtem Druck auf der Haftfolie befes­tigt.

Tabelle 1: Empfohlene maximale Verlegeabstände für Uponor-Fußbodenheizungssysteme Vz in cm.

 

Der Anteil an Fußbodenheizungen ist in Neubauten über die letzten Jahre hinweg stetig gewachsen. Im Eigenheimbereich dürfte er mittlerweile bei über 70% liegen. Im Geschosswohnungsbau wird die 50-%-Grenze wohl ebenfalls bald erreicht sein. Der zunehmende Einsatz von Wärmepumpen und Brennwertheizungen in Neubauten sowie in energetisch sanierten Gebäuden wird den Flächenheizsystemen zusätzlichen Schub verleihen. Daher werden Kenntnisse über eine fachgerechte Verlegung immer wichtiger für SHK-Installateure und -Auszubildende.

Flächenheizungen lassen sich in Nass- und Trockensysteme einteilen. Heizungsfachbetriebe verarbeiten am häufigsten die Nassvariante in Verbindung mit einem Heiz­estrich, wobei es verschiedene Systeme gibt: Beim klassischen System werden auf der Abdeckfolie oberhalb der Dämmung besondere Trägerelemente aus Stahldraht eingesetzt. Diese erlauben das Fixieren der Rohre mittels spezieller Rohrhalter aus Kunststoff. Alternativ gibt es das Tackersys­tem, das aus gedämmten Platten mit einer reißfesten Oberfläche und einem aufgeprägten Verlegeraster besteht. Darauf befestigt der Fachhandwerker die Heizrohre mit speziellen Aufsteck- bzw. Tackernadeln.

Statt eines Trägerelements lässt sich auch eine Noppenfolie mit einem definierten Raster zur direkten Aufnahme der Rohre verwenden. Vor allem im Wohnungsbaubereich setzen Fachhandwerker Noppenplatten mit integrierter Wärme- und Trittschall-Dämmung ein. Eine praktische Alternative, die noch mehr Flexibilität erlaubt, sind Klett-Systeme: Hierbei verzahnen sich die mit einem Klettband spiralförmig umwickelten Heizrohre mit der System-Dämmplatte. Wie dies genau funktioniert, wird an späterer Stelle anhand des Uponor-Klett-Systems näher beschrieben.

Da es speziell in der Renovierung oft auf jeden Millimeter Höhe bei der Fußbodenkonstruktion ankommt, empfehlen sich hier spezielle Niedrigaufbau-Nasssysteme, wie Uponor-Minitec mit einer Aufbauhöhe von minimal 15 mm. Dieses lässt sich auch auf einem bereits vorhandenem Estrich oder einem Fliesenboden verlegen.

Trockenbau-Flächenheizsysteme haben eine niedrige Konstruktionshöhe und ein geringes Gewicht. Sie lassen sich sofort begehen und gleich nach dem Funktionsheizen mit dem Oberboden belegen. Denn statt eines flüssigen Heizestrichs, der immer eine bestimmte Trocknungszeit benötigt, kann der Monteur auch eine Trocken­estrichplatte als Lastverteilschicht verwenden.

Rohrverlegung fachgerecht vorausplanen

Um eine gleichmäßige Wärmeabgabe zu realisieren, muss beim Verlegen der Rohrschlangen der Rohrabstand beachtet werden. Uponor begrenzt den maximalen Rohrabstand für Wohn- und Büroräume auf max. 30 cm bzw. beim Renovierungssystem „Minitec“ auf 15 cm. Aus physiologischen Gründen und wegen einer nachträglich möglichen Änderung des Oberbodenbelages sollten die Abstände aber kleiner gewählt werden: In Wohnbereichen max. 20 cm bzw. 15 cm, falls hier eine Kühlung über den Boden erfolgen soll. Beim „Minitec“ System beträgt der Abstand konstant 10 cm. Der Rohrabstand im Bad- und WC-Bereich ist möglichst gering zu wählen.

In allen Räumen sind Aussparungen der Flächenheizung unter Einbauten zu vermeiden (außer unter Kaminen), um eine gleichbleibende Wärmeverteilung zu gewährleisten. Zudem muss der geplante Verlegeabstand laut DIN EN 1264 mit einer Genauigkeit von +/-1 cm eingehalten werden.

Grundsätzlich ist die Rohrführung auf kürzestem Wege in die benachbarten Räume vorzusehen. Allerdings muss man laut DIN EN 1264 auf bestimmte Abstände achten: So müssen die Rohre z.B. mehr als 50 mm von senkrechten Bauwerksteilen und 200 mm von Schornsteinen, offenen Kaminen und Schächten entfernt sein.

Die maximale Heizkreislänge ist abhängig von der Rohrdimension und dem benötigten Volumenstrom im Heizkreis. Faustregel: Auf der sicheren Seite ist man, wenn eine Heizkreislänge von 120 m nicht überschritten wird. Allerdings können genaue Berechnungen auch größere Längen ergeben.

Passende Verlegeplatten auswählen

Die wichtigste Montagevoraussetzung ist, dass der tragende Untergrund ausreichend trocken ist und eine ebene Oberfläche aufweist. Er darf keine punktförmigen Erhebungen, Rohrleitungen etc. haben, die zu Schallbrücken und zu Schwankungen in der Estrichdicke führen können. Ggf. ist ein Niveau-Ausgleich mittels einer geeigneten Ausgleichsschicht erforderlich. Schadhafte Dielenböden im Altbau sind, je nach Zustand, zu sanieren.

Im Rahmen der Flächenheizungsplanung sind neben den statischen Anforderungen an den Fußbodenaufbau auch die gesetzlichen Dämmanforderungen zu beachten. Die Verlegearbeiten einer notwendigen Trittschall- und Wärmedämmung führt sehr oft der Heizungsfachbetrieb selbst durch. Deshalb bieten die Flächenheizungshersteller für verschiedene Anwendungsfälle geeignete Produktlösungen mit unterschiedlichen Dämmschichtdicken an. Der Fachhandwerker kann beispielsweise beim Klettsystem von Uponor je nach Raumgeometrie und -größe zwischen einer 2-m²-Faltplatte oder der 10-m²-Rollplatte aus EPS-Hartschaum wählen.

Randdämmstreifen sind sehr wichtig

Drei sehr wichtige Funktionen haben Randdämmstreifen: Sie verhindern Schallbrücken, nehmen die Wärmedehnung der Lastverteilschicht bzw. des Estrichs auf. Und sie sorgen für eine lückenlose Wärmedämmung zwischen der Lastverteilschicht und den kälteren, aufsteigenden Bauteilen, wie Außen- und Innenwänden.

Randdämmstreifen müssen auf der letzten Zusatzdämmschicht aufgestellt werden. Überstehende Reste des Randdämmstreifens dürfen erst nach Verlegung der Bodenbeläge entfernt werden. Dämmplatten und Randdämmstreifen müssen unbedingt sorgfältig montiert und verbunden werden. Denn selbst kleine Fugen könnten später ein Durchfließen des Estrichs ermöglichen und so zu Schallbrücken führen.

Schnelle und bequeme Rohrverlegung

Die meisten Verlegeplatten erfüllen noch zwei weitere Praxis-Anforderungen: den Schutz der Dämmung vor einem Durchfliesen des Estrichs, bei der Einbringung sowie die Rohrbefestigungsmöglichkeit. Bei dem hier beschriebenen Klettsys­tem sorgt eine aufkaschierte Gewebehaftfolie für den festen Halt: Beim Verlegen fixiert der Fachhandwerker das mit Klettband umwickelte Heizungsrohr einfach mit einem leichten Fußdruck. Als Orientierungshilfe für gleichmäßige Rohrabstände dient ein aufgedrucktes Verlegeraster von 10 x 10 cm. Spezielle Verlege- oder Befestigungswerkzeuge werden nicht benö­tigt. Nachträgliche Lagekorrekturen sind bei Bedarf ohne Beschädigung der Platten­oberfläche möglich.

Inbetriebnahme und hydraulischer Abgleich

Alle Heizkreise eines Verteilers müssen abschließend untereinander abgeglichen werden, damit die Wassermengen korrekt auf die Heizkreise aufgeteilt werden. Hilfreich ist es, wenn die Längen der verschiedenen Heizkreise am Verteiler nicht zu stark voneinander abweichen. Für eine nachträgliche Berechnung der Hydraulik sollten immer die Start- und Endmeterwerte des Heizkreises aufgeschrieben werden. Diese Werte sind im Meterabstand auf das Rohr aufgedruckt. Denn der hydraulische Abgleich erfolgt anhand von Einstellwerten, die aus einer Anlagenberechnung mit den Eingangsgrößen Heizkreislänge, Wärmebedarf und Wassermenge ermittelt werden.

Zur Inbetriebnahme gehören das Spülen der Anlage, die Befüllung mit entsprechend geeignetem Heizungswasser und die Dichtheitsprüfung. Anschließend erfolgt das Einbringen des Estrichs. Nach dem Funktionsheizen und, sofern notwendig, einer weiteren Trocknungsphase wird abschließend der Bodenleger aktiv.

Autor: Dipl.-Physiker Sven Petersen,
Referent Uponor Academy, Hamburg

Bilder: Uponor GmbH

www.uponor.de

 


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