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Die Zukunft steht auf mehreren Säulen: Die Bedeutung des Energiespeichers Heizöl beim Ausbau der Erneuerbaren Energien

Im Hinblick auf die im Energiekonzept der Bundesregierung formulierten Ziele für den Gebäudebereich können multivalente Heizkonzepte einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung des Primärenergiebedarfs und Ausbau der Nutzung Erneuerbarer Energien leisten. Dabei bietet sich der Energiespeicher Heizöl als Ergänzung zum schwankenden Angebot Erneuerbarer Energien an.

Der spezifische Heizölverbrauch ist in 20 Jahren um mehr als die Hälfte zurückgegangen.

Die Halbierung des spezifischen Heizölabsatzes basiert auf effizienter Heiztechnik, Dämmung der Gebäudehülle und Struktureffekten.

Möglichkeiten der Reduzierung des fossilen Primärenergiebedarfs von Gebäuden.

 

Ausgangslage
Auf den Gebäudebereich entfallen rund 40% des Endenergieverbrauchs in Deutschland und etwa ein Drittel der CO2-Emissionen. Viele Gebäude sind unzureichend gedämmt und mit veralteter Heiztechnik ausgestattet. Rund 30% der Wohneinheiten in Deutschland werden heute vollständig oder hauptsächlich mit dem flüssigen Ener­gieträger Heizöl EL beheizt. Fast 90% der gut 5,9 Mio. Ölheizungen befinden sich dabei in Ein- und Zweifamilienhäusern, ein Großteil davon in eher ländlich geprägten Regionen. Gut drei Viertel der mit Öl beheizten Gebäude sind dabei vor 1978 errichtet worden. 60% der Ölheizungen sind älter als 15 Jahre.
Aufgrund alter Heizungsanlagen und unzureichender Wärmedämmung wird in diesen Gebäuden ein Großteil der Energie verbraucht. Daher kann der bei Weitem größte Beitrag zur Zielerreichung nur aus der energetischen Sanierung des Gebäudebestandes kommen.

Wandel in der Anlageeffizienz
In den vergangenen 20 Jahren hat sich der Verbrauch von Heizöl EL in Deutschland halbiert. Ungefähr die Hälfte dieses Rückgangs ist dabei auf den Einsatz effizienterer Heizungstechnik zurückzuführen. In den vergangenen Jahren hat hierbei die Öl-Brennwerttechnik eine entscheidende Bedeutung bekommen. Im Jahr 2011 werden bereits mehr als zwei Drittel der neu eingebauten Ölheizungen Brennwertgeräte sein. Dabei wird bereits jeder zweite dieser Kessel mit einer thermischen Solaranlage kombiniert. Der Solaranteil liegt damit höher als bei allen anderen Heizsystemen.
Ein Viertel der Reduzierung des Heizölabsatzes ist auf Verbesserungen an der Gebäudehülle zurückzuführen, während die verbleibenden 25% im eigentlichen Sinne nicht auf einer Effizienzverbesserung beruhen, sondern die Folge eines Strukturwandels auf der Kunden- bzw. Verbraucherseite sind: Ein wachsender Anteil der Ölheizungen befindet sich heute im Marktsegment der Ein- und Zweifamilienhäuser.

Potenziale zur Reduzierung des Energiebedarfs
Trotz dieser in den vergangenen 20 Jahren erzielten Einsparungen, die im Übrigen ohne harte ordnungsrechtliche Vorgaben wie etwa Wärmegesetze erreicht wurden, liegen im Gebäudebestand weiterhin große Einsparpotenziale. Allerdings sind erhebliche Investitionen erforderlich, um die von der Bundesregierung formulierten anspruchsvollen Ziele zu erreichen. Im Segment der Einfamilienhäuser müssen nach praktischen Erfahrungen des Instituts für Wärme- und Oeltechnik (IWO) 50 – 100.000 Euro aufgewendet werden, um ein typisches Bestandsgebäude auf ein energetisches Neubau-Niveau zu heben. Schon aus sozialen Erwägungen wird es erforderlich sein, auch Einzelmaßnahmen der energetischen Sanierung zu fördern, um schrittweise Modernisierungen anzuregen oder überhaupt erst zu ermöglichen.
Für den Gebäudebestand gibt es vier grundsätzliche Möglichkeiten, den fossilen oder nicht erneuerbaren Primärenergiebedarf zu senken und so die Emissionen zu verringern:
1. Reduzierung des Wärmebedarfs, z.B. durch verbesserte Gebäudedämmung,
2. Einsatz effizienterer Heizungstechnik incl. der Einbindung Erneuerbarer Energien wie Solar- oder Umweltwärme,
3. Reduzierung des fossilen Energiebedarfs durch Nutzung Erneuerbarer Biomasse, z.B. durch Zumischung von Bio-Heizöl,
4. Steigerung der primärenergetischen Effizienz der Stromversorgung durch Kraft-Wärme-Kopplung oder Strom aus Erneuerbaren Energien.

Die Mineralölwirtschaft ist davon überzeugt, dass nur das Zusammenwirken aller Maßnahmen dazu beitragen wird, die energiepolitischen Ziele zu erreichen. Was sich für das einzelne Gebäude mit seinem Eigentümer als sinnvoll und wirtschaftlich erweist, wird aber individuell sehr unterschiedlich sein. Technologievorgaben erweisen sich hierbei als kontraproduktiv. In der Praxis ist Heizungsmodernisierung mit effizienter Öl-Brennwerttechnik vielfach der Ausgangspunkt bzw. die Voraussetzung für die Einbindung von Solar- oder Umweltwärme.

Wachsende Bedeutung der Energiespeicherung
Strukturell stellt die Reduzierung des spezifischen Heizölverbrauchs für die Mineralölwirtschaft kein Problem dar, da keine Leitungsnetze für die Energieversorgung benötigt werden. Gespeicherte Energie wird über lange Zeit eine notwendige Ergänzung zum schwankenden Angebot Erneuerbarer Energien bleiben. Dazu kommt, dass vor Ort gespeicherte Energie erheblich zur Erhöhung der Versorgungssicherheit beitragen kann.
Ein Öltank mit flüssigem Brennstoff wie Heizöl EL ist ein idealer Langzeit-Energiespeicher. Es ist davon auszugehen, dass in den nächsten Jahren zwar bessere Strom- und Wärmespeicher entwickelt werden, es zeichnet sich aber bislang keine Entwicklung ab, die technisch und wirtschaftlich an die Speicherfähigkeit flüssiger Brennstoffe heranreichen könnte.

Hybrid-Heizsysteme erhöhen Versorgungssicherheit
Ausgebaut wird die Reichweite des Ener­giespeichers durch Hybrid-Heizsysteme, die nicht nur einen Energieträger nutzen. Bereits heute schon Stand der Technik ist die zusätzliche Einbindung von solarthermischen Anlagen zur Trinkwassererwärmung und Heizungsunterstützung. Aber auch die Einbindung von Kaminöfen in das Heizsystem ist eine Option, die sich besonders für die Ölheizung anbietet. Kern eines solchen Hybrid-Heizsystems ist ein Heizungswasser-Wärmespeicher. Das Setzen auf mehrere Energieträger (Sonne, Holz und Öl in diesem Beispiel) ist ein hervorragender Beitrag zur Versorgungssicherheit. Auswirkungen möglicher negativer Preisentwicklungen bei einem einzelnen Energieträger kann der Verbraucher so reduzieren. Vorteilhaft ist darüber hinaus, dass eine schrittweise Umsetzung möglich ist.
Im Detail wird die Mineralölwirtschaft folgende Aktivitäten forcieren:
•  Fortführung der Erneuerung des Ölheizungsbestandes durch Öl-Brennwertkessel bevorzugt in Kombination mit thermischen Solaranlagen,
•  Erweiterung der ölbasierten Hybrid-Heizsysteme mit weiteren Erneuerbaren Energien wie Holz und erneuerbarem Strom,
•  Weiterentwicklung der Brennstoffmatrix, z.B. durch einen wachsenden Anteil von Bio-Komponenten im Heizöl,
•  schrittweise Unterstützung der Heizgeräteindustrie bei der weiteren Effizienzsteigerung durch neue Technologien wie der ölbetriebenen Wärmepumpe oder durch Mikro-KWK-Systeme unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Randbedingungen.

Durch die praktische Umsetzung dieser Maßnahmen im Gebäudebestand kann der nicht erneuerbare Heizölverbrauch kontinuierlich weiter reduziert werden. Es wird angestrebt, die primärenergetische Effizienz (Nutzwärme bezogen auf die eingesetzte nicht erneuerbare Primärenergie) der Heizungsanlagen in Gebäuden mit Ölheizungen kontinuierlich weiter zu steigern.

Autor: Prof. Christian Küchen, Geschäftsführer des IWO (Institut für Wärme und Oeltechnik), Hamburg


Bilder: IWO


www.iwo.de

 


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