Den Schwachstellen auf der Spur
Regelkonforme Installation von Flächenheiz- und -kühlsystemen im Detail
Bei der Installation von Flächenheiz- und -kühlsystemen kommt es in allen Montagephasen auf Details an. Wenn Fachbetriebe beim Einbau von Systemen in Nassbauweise einige Feinheiten beachten und sich eng mit anderen Gewerken abstimmen, können Sie auf hochzufriedene Kunden zählen. Die Basis für ein optimales Resultat bilden Projektierung und Heizlastberechnung aufgrund der Gegebenheiten und Nutzeranforderungen.
Die Installation von Fußbodenheizungen am Beispiel von Tacker-Systemen zeigt die Möglichkeiten für die Herstellung optimaler Lösungen auf. Die Voraussetzung für die Montage ist ein sorgfältig ausgeglichener Untergrund, damit die Dämmplatten vollflächig aufliegen. Der Untergrund muss tragfähig, eben und trocken sein. Unebene oder nicht waagerechte Untergründe erschweren die Aufnahme der Dämmung und die Einbringung einer homogenen Estrichschicht. Die Verlegung einer Ausgleichsdämmung oder einer Ausgleichsmasse entsprechend DIN 18560 behebt Unebenheiten. Am Boden verlegte Installationen müssen sauber in einer Ausgleichsschicht eingebettet sein. Vor dem Verlegen der Dämmschichten muss der ausführende Handwerker die baulichen Gegebenheiten auf diese Eigenschaften überprüfen und ggf. eine Nachbesserung bei vorhergehenden Gewerken vereinbaren. Bereits im Planungsprozess ist zudem der Stromanschluss beim Heizkreisverteiler zu berücksichtigen, damit die spätere Zuordnung der Raumthermostate erfolgen kann.
Um den Handwerker bei der Erstellung eines regelkonformen Flächenheiz- und –kühlsystems zu unterstützen, bieten beispielsweise die Dautphetaler Roth Werke einen Projektierungsservice sowie eine Schnellauslegung auf ihrer Internetseite www.roth-werke.de. Die Planungsdaten sind die Voraussetzung für das ideale Zusammenspiel der Gewerke.
Fugen sind das verbindende Netzwerk
Ein schadensfreier Betrieb von Fußbodenheizungen erfordert die ordnungsgemäße Planung und Herstellung von Bewegungsfugen. Diese gewährleisten die Beweglichkeit und die optimale thermische Beanspruchung von Estrichen. So werden Risse im Estrich und im Fußbodenbelag vermieden. Den Fugenplan von Architekt oder Planer müssen alle Gewerke berücksichtigen. Anbindeleitungen dürfen Bewegungsfugen nicht kreuzen. Die Installation zusätzlicher Verteiler erlaubt eine dementsprechende Heizkreiseinteilung.
Randdämmstreifen: Schallbrücken vermeiden
Vor der Verlegung der Systemdämmung wird der Randdämmstreifen an allen aufgehenden Bauteilen, Wänden, Zargen, Stutzen und Stufen umlaufend angebracht. Dabei muss man beachten, dass die am Randdämmstreifen angebrachte PE-Folie ohne Spannung über die Dämmung gelegt wird. Bei Calcium-Sulfat-Fließestrichen wird die Folie zusätzlich mit Klebeband dicht angeklebt. Dies verhindert das Eindringen von Wasser und Estrich in die Dämmung und unterbindet den direkten Kontakt vom Estrich zur Wand. So können keine Schallbrücken entstehen.
Bei mehrlagigen Dämmschichten wird der Randdämmstreifen erst nach dem Verlegen der unteren Lagen angebracht, damit die Trittschalldämmschicht vollständig von den aufgehenden Bauteilen entkoppelt ist. Der Randdämmstreifen muss in seiner Höhe bis zur Oberkante des Bodenbelags reichen und dick genug sein, um die Ausdehnung des Estrichs aufzunehmen. Gefordert sind mindestens 5 mm Verformbarkeit.
Montage der Dämmschichten
Die bereits in der Planung errechneten Dämmschichten entsprechen den Normen und Vorschriften (DIN EN 1264 „Raumflächenintegrierte Heiz- und Kühlsysteme“, EnEV, DIN 4109 zur Trittschallminderung). Bei der zweilagigen Verlegung legt man die obere Lage fugenversetzt zur unteren Lage aus. An den Verbundplatten oder -rollen der ersten Reihe eines Raumes werden die Randüberlappungen auf beiden Seiten abgeschnitten. So kann man das Dämmsystem ohne Hohlraum direkt an den Randdämmstreifen anlegen. Die Verlegung von Verbundplatten oder –rollen beginnt an der Schmalseite der Räume von rechts nach links. Dies hat den Vorteil, dass bei selbstklebenden Randüberlappungen die nachfolgenden Platten bereits auf die verlegten Platten aufgelegt werden können, ohne diese wieder anheben und verrücken zu müssen. Fugen zwischen Dämmplatten werden dicht verschlossen, um das Eindringen von Feuchtigkeit und Estrich zu verhindern.
Rohrverlegung – die Adern des Flächenheiz- und -kühlsystems
Die optimale Verlegetemperatur für die Verbundplatten und -rohre liegt bei über 10 °C. Zur besseren Verlegung lagert man Rohre und Systemplatten bereits in den Räumen und vermeidet so große Temperaturunterschiede. Bei der Verlegung beträgt der nach DIN 4726 zulässige kleinste Biegeradius 5 x dem Außendurchmesser. Um Beschädigungen der Rohre zu vermeiden, dürfen sie nicht auf scharfkantigem Untergrund verlegt werden. So schützt man Rohre im Bereich von Wand- und Deckendurchführungen mit einem PE-Schutzrohr.
Die Verlegung des Systemrohres beginnt mit dem Anschluss des Heizkreisvorlaufes an den Heizkreisverteiler. Bis zum Erreichen der Wendeschleife wird in doppeltem Verlegeabstand montiert. Mit dem Auslegen des Heizkreisrücklaufes entsteht der in der Planung berechnete Verlegeabstand. Zum Anschluss der Heizungsrohre an die Heizkreisverteiler sollten unbedingt zur Umlenkung Rohrführungsbogen zum Einsatz kommen. Sie schützen das Rohr. Rohrkreuzungen und Verbindungsstellen im Estrich sind zu vermeiden.
Der Heizungsbauer muss dort, wo kein Rohr ist, Feuchtigkeitsmessstellen vorsehen – sie sind Bestandteil einer Fußbodenheizung.
Ablagerungen und Wasserverfärbung vermeiden
Nach der Montage der Rohre wird die Anlage mit Wasser gefüllt. Die Wasserqualität wird nach VDI salzarm eingestellt. Der PH-Wert sollte zwischen 8,0 und 8,7 liegen und die Leitfähigkeit bei 10 bis 100 μS/cm. Die Durchflussmengen werden gemäß der Projektierungsvorgaben und die Umwälzpumpe auf konstanten Druck eingestellt.
Dichtheitsprüfung
Nach dem Anschluss der Heizkreise erfolgt die Dichtheitsprüfung. Die Dichtheit muss vor und während der Montage der Estrichschicht sichergestellt sein und wird schriftlich protokolliert. Damit dokumentiert der Heizungsbauer den ordnungsgemäßen Abschluss der Rohrverlegung.
Funktionsheizen und Belegreifheizen
Ideal ist die Estrichverlegung bei Temperaturen über 5 °C. Während der gesamten Abbindezeit sollte das Temperaturniveau möglichst konstant sein und Zugluft vermieden werden. Die Aufheizung des Estrichs erfolgt gemäß DIN EN 1264 und wird im Funktionsheizprotokoll dokumentiert. Damit bestätigt der Installateur die ordnungsgemäße Funktion der Fußbodenheizung.
Vor Beginn der Bodenlegearbeiten wird der Estrich auf seine Belegreife geprüft. Je nach gewähltem Bodenbelag ist eventuell erforderlich, den Estrich erneut aufzuheizen, um die für die Belegreife zulässige Estrich-Restfeuchte zu erreichen und vermeidet so Schäden am Bodenbelag. Nach dem Funktionsheizen prüft der Installateur die Universal-Klemmverschraubungen und zieht sie bei Bedarf nach – auch bei der jährlichen Wartung.
Raumtemperaturen regeln
Die Räume und Stellantriebe sind den Raumthermostaten korrekt zuzuordnen. Dabei sollte man sicherstellen, dass die Heizkreisverteilerventile mit den Stellantrieben kompatibel und dicht schließend sind. Idealerweise kommen die Komponenten aus einer Hand. So ist der korrekte Ventilhub gewährleistet. Ein hydraulischer Abgleich der einzelnen Kreise ist ebenfalls durchzuführen. Über die Raumthermostate kann der Nutzer seine Wohlfühltemperatur einstellen.
Endkunden orientieren sich ggf. an der Oberflächentemperatur ihrer Fußbodenheizung. In solchen Fällen gilt das Argument: Die Führungsgröße der Fußbodenheizung ist die Raumtemperatur und nicht die Oberflächentemperatur.
Bilder: Roth Werke
www.roth-werke.de