Digitalisierung vereinfacht den Alltag – Das intelligente Bad von morgen stellt sich flexibel auf die individuellen Bedürfnisse seiner Nutzer ein
Die Welt wird digitaler und mit ihr auch das eigene Zuhause. Gleichzeitig schreitet der demografische Wandel voran. Wie das High-Tech-Bad von morgen aussieht und wie die Digitalisierung im Badezimmer Menschen in allen Lebensphasen smart unterstützen kann, wissen die Qualitätshersteller von Blue Responsibility, einer Initiative für nachhaltige Sanitärlösungen, der derzeit 24 Markenhersteller1) angehören.
Angenehm warm und mit gedimmtem Licht empfängt das Badezimmer seinen Gast. Aus dem Lautsprecher hinter dem Spiegel ertönt leise Musik. Auf Knopfdruck füllt sich die Badewanne mit exakt 38,5°C warmem Wasser und stoppt bei optimaler Füllstandshöhe. Fiktion? Nicht unbedingt, wissen die deutschen Sanitärhersteller. "Gerade die Generation 50plus verbringt deutlich mehr Zeit im Bad und legt daher besonderen Wert auf eine wohnliche Gestaltung", erklärt Marcus Möllers, PR-Manager bei Kaldewei. Sowohl das ansprechende Design des Badzimmers mit unterschiedlichen Materialien, Farben und Formen als auch komfortable, technische Features tragen zum Wohlfühlen im Badezimmer bei, sodass sich der Mensch entspannt seinen individuellen Badritualen widmen kann.
Komfort und Ästhetik im heimischen Badezimmer
Digitale Technologien wandeln das Badezimmer noch stärker zu einem attraktiven Lebensraum: Hersteller Burgbad hat beispielsweise eine App entwickelt, die per Knopfdruck Informationen wie Nachrichten, Stauinfos oder Wetterlage auf den Badezimmerspiegel projiziert. Digitale Heizkörperregler mit integrierter Zeitsteuerung, wie sie TA Heimeier oder Honeywell anbieten, richten sich nach dem persönlichen Tagesablauf: Nur zu den tatsächlichen Badzeiten wird geheizt, zu allen anderen Zeiten wird die Raumtemperatur reduziert, was sich positiv im Energieverbrauch niederschlägt. Für die richtige Stimmung sorgt z.B. das Premium-Soundsystem von Villeroy & Boch, das in den Badezimmerspiegel integriert werden kann. Duravit verspricht mit seinem Soundsystem zur Integration in Spiegelschränke eine Klangqualität im Bad, die es mit Audiosystemen aus dem Home- und Automobilbereich aufnehmen soll. Die Musikübertragung funktioniert dabei kabellos über Smartphone oder Tablet-PC. Beim Bad-Audio-System Soundwave von Kaldewei dient die Badewanne sogar als Resonanzkörper.
Das persönliche Wohlbefinden trägt auch zur Gesundheitsförderung bei: "Vorbeugen ist im Zuge des demografischen Wandels ein großes Thema. Das Bad kann hier zum Präventionszentrum für die körperliche, aber auch für die geistige Gesundheit werden", erklärt Andreas Dornbracht, Geschäftsführer der gleichnamigen Armaturenfabrik. So bietet das Unternehmen bereits komfortables Duschvergnügen im Stehen oder Liegen an. Digitale Technologien und programmierbare Choreografien, die mit wechselnden Wassermengen und Temperaturen arbeiten, ersetzen über 150 Handgriffe auf Knopfdruck.
Auch die Vorbereitungen für ein sinnliches Schaumbad werden komfortabler: Viele Vorgänge laufen dank Digitalisierung präzise und selbstständig ab, z.B. das Einlassen des Badewassers. Ein in den Wannenrand integriertes Bedienpanel, z.B. von Kaldewei, ermöglicht vorab die Wahl der gewünschten Wassertemperatur. Ein- und Ablauf sowie die Duschfunktion werden ebenfalls über das Panel gesteuert. Bei der optimalen Füllstandshöhe stoppt der Wasserfluss automatisch. Völlig frei platziert werden können dagegen die Bedienelemente der elektronisch gesteuerten Armaturen der Multiplex Trio E-Serie von Viega. Auch sie befüllen die Badewanne nach individuell ausgewählten Parametern, wie Temperatur und Füllhöhe.
Eine digitale Lösung (auch) für den Waschtisch bietet Grohe mit der Armaturenlinie Allure F-digital. Mittels eines "digitalen Controllers" werden Wasserfluss, -menge und -temperatur verändert. Der illuminierte LED Ring gibt eine visuelle Rückmeldung zur eingestellten Temperatur.
Intuitive Bedienung für jedermann
Die Digitalisierung des Badezimmers sorgt für modernen Komfort und ermöglicht die hygienische und intuitive Bedienung von Armaturen ohne vorangehenden Lernprozess. "Wenn es gelingt, die Produkte bedienungsfreundlich zu gestalten, wird die Zukunft dadurch geprägt sein, dass viele Funktionen im Bad über Smartphones, Computer und Tablets (fern)gesteuert werden", erklärt Veit Szpak, Marketingleiter bei Mepa. Bereits jetzt wird der Wasserfluss bei Waschtischen, Urinalspülungen und Toiletten häufig berührungslos ausgelöst. "Die intuitive Bedienbarkeit von Armaturen erleichtert die Handhabung für jeden Menschen vom Kind bis zum Senioren", bestätigt Szpak. Immer wichtiger wird, dass Funktionalität und Design eine optimale Synthese eingehen, wie z.B. bei der modernen Betätigungsplatte von Geberit. Tritt man an diese heran, aktivieren sich in der Glasplatte zwei Lichtstreifen für die große und kleine Spülmenge. Durch Annähern der Hand wird die Spülung ausgelöst. Das gleiche Prinzip kommt bei Waschtischen und Urinalen zum Einsatz. Die Elektronik registriert Personen im Erfassungsbereich und löst den Wasserfluss ohne manuelle Betätigung aus.
Innovative Dusch-WCs, wie sie unter anderem Geberit führt, haben eine neue Ära des intuitiven Bades eingeläutet: Sie reinigen sanft mit warmem Wasser und trocknen wahlweise mit einer Föhnfunktion. So hat sich sogar der WC-Bereich zum Ort von Luxus und Komfort für höchste Ansprüche entwickelt.
Richtig eingesetzt unterstützen digitale Hightech-Lösungen im Bad die eigenständige Nutzung für alle Generationen. "Wichtig ist dabei, dass Technik immer dem Menschen dient. Ein Badezimmer darf keinesfalls so komplex werden, dass es nicht mehr von allen Menschen bedient werden kann. Technik soll zu mehr Komfort und vereinfachter Handhabung führen, darf aber niemanden überfordern", resümiert Wolfgang Burchard, Sprecher von Blue Responsibility. Das intelligente Bad von morgen stellt sich flexibel auf die individuellen Bedürfnisse und Ansprüche ein und trägt so zu einem modernen Lebensgefühl bei. Darüber hinaus unterstützen viele digitale Technologien den sinnvollen Umgang mit Wasser. Sie sorgen für einen gezielteren und effizienteren Ressourceneinsatz und tragen neben der sozialen Nachhaltigkeit auch zu ökonomischer und ökologischer Nachhaltigkeit bei.
www.blue-responsibility.com
1) Es sind die Hersteller Berluto, Burgbad, Dornbracht, Duravit, Franke Aquarotter, Gampper, Geberit, Grünbeck, Heimeier, Honeywell, Ideal Standard, Kaldewei, Kemper, Keramag, Keuco, Kludi, Mepa, Neoperl, Oventrop, Sam, Sasserath, Schell, Viega und Villeroy & Boch.
NACHGEFRAGT
IKZ-HAUSTECHNIK: Die Digitalisierung im häuslichen Bereich schreitet voran. Auch für das Badezimmer bieten die renommierten Hersteller inzwischen eine Vielzahl von Produkten an. Wird dieses Angebot in der Praxis bereits angenommen?
Claudia Bürgel: Interesse auf Kundenseite ist durchaus vorhanden. Gerade die jüngere Generation ist für die Digitalisierung im häuslichen Bereich zugänglich. Allerdings scheitert die Umsetzung oft an der Finanzierung. Ältere – zumeist männliche Mitmenschen – sind auch durchaus aufgeschlossen, da sie in ihrem Grundcharakter schon "technikverliebt" sind und sich freuen können über diese Dinge, wie ein kleiner Junge, der zum ersten mal eine elektrische Eisenbahn bedienen darf. Bei dieser Zielgruppe ist auch oft der Preis nicht mehr ganz so ausschlaggebend. Anders sieht es bei den noch älteren Nutzern aus. Dort wird eher die Verhältnismäßigkeit im Vergleich zur Nutzungsdauer geprüft und auch schon wieder auf die Gesamtinvestition geachtet.
IKZ-HAUSTECHNIK: Gerade für die letztgenannte, ältere Generation gibt es eine Vielzahl an Produkten, die das Leben erleichtern können…
Claudia Bürgel: Richtig. Zum Thema digitale Technik gesellt sich oftmals auch das Thema Generationenbad. In Gesprächen mit Betroffenen spürt man förmlich die Dankbarkeit der Menschen, die durch mechanische oder digitale Hilfsmittel autarker sind als ohne diese Dinge.
IKZ-HAUSTECHNIK: Welchen Stellenwert spielt die Beratung in diesem Zusammenhang?
Claudia Bürgel: Beratung ist extrem wichtig. Gute Produktkenntnisse sind aber nur die eine Seite der Medaille. Eine andere wichtige Aufgabe für den Badberater ist es, in Erfahrung zu bringen, welche Produkte dem Kunden am meisten Nutzen bringen. Diese Informationen vom Käufer zu erfahren ist oft zunächst die größte Hürde. Über Defizite zu sprechen, fällt keinem leicht und so ist es ein Segen, wenn ein Kunde das Vertrauen aufbringen kann, sich dem Berater zu öffnen und die Einschränkungen mit den Bedürfnissen offen anzusprechen.
IKZ-HAUSTECHNIK: Um die Gunst des digital interessierten Kunden buhlen moderne Sound-Systeme, innovative Armaturen oder sparsame Heizungsregler. Welche Produkte stehen im Fokus der Kunden?
Claudia Bürgel: Das wird bundesweit sicher je nach Region und Kaufkraft differenzieren. Bei unseren Kunden sind es eher die leichter erschwinglichen Produkte wie Radio in der Steckdose. "Spielereien" an Armaturen oder Duschsystemen werden dagegen häufig verworfen – meist aus Kostengründen. Grundsätzlich würde ich es mal so formulieren: Die Jugend steht auf Sound-Systeme, das Mittelalter gönnt sich Wohnkultur in Form von schönen Dingen in Haus und Garten – die älteren Menschen möchten Produkte, die leicht zu bedienen sind und Geld sparen.
IKZ-HAUSTECHNIK: Weniger ein rein digitales Produkt, aber dennoch ein funktioneller Helfer ist das Dusch-WC. Ist das ein Produkt, das sich gut vermarkten lässt? Mir scheint, in Deutschland tut sich dieses Segment schwer.
Claudia Bürgel: Ja, das empfinden wir ähnlich, obwohl ich es mit absoluter Überzeugung und Begeisterung berate. Wir nutzen dieses Produkt selber in der Familie.
IKZ-HAUSTECHNIK: Abschließend die Frage nach dem größten Nutzen der digitalen Technik im Bad?
Claudia Bürgel: Nun. Die Bevölkerung wird immer älter und damit ändern sich die Anforderungen nicht nur an ein Bad – auch im Hinblick auf Erkrankungen. Die heutigen Möglichkeiten mit intelligenten Systemen können Menschen helfen, ihr Leben besser zu meistern. Es gibt bereits Versuche mit Produkten, die den Nutzer durch akustische und optische Reize animieren, beispielsweise die Zähne zu putzen, die Haare zu kämmen oder beim Verlassen eines Raumes im Winter den Mantel anzuziehen und den Haustürschlüssel einzustecken.
Was allerdings nicht passieren sollte, dass wir von dem technischen Fortschritt in unseren eigenen Gedanken und unserem Tun entmachtet werden. Wenn nur noch das Haus bestimmt, was wir wann wo zu tun haben, dann lebt uns das Haus und nicht wir im Haus. Die Möglichkeit des Rückzugs aus der fortschrittlichen, digitalen Welt in unser kleines, sicheres Refugium sollte weiter gegeben sein.