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Wussten Sie schon, ...

... dass stehendes Wasser in Trinkwasseranlagen das Legionellenwachstum fördert?

Legionellen bevorzugen Ablagerungen wie Kalk, die große Oberflächen besitzen und gut besiedelt werden können. Auch die Korrosion führt zu solchen Bedingungen. Kalkablagerungen und korrodierte Oberflächen in Rohrleitungen können durch eine geeignete Wasseraufbereitung verhindert werden. Im Bild: eine Kalkschutzanlage „AQA perla Professional“ von BWT.

 

Im Dezember 2015 griffen die großen Tageszeitungen ebenso wie viele Zeitschriften dankbar das Ergebnis einer Untersuchung der schwedischen Lund-Universität über Keime im Trinkwasser auf: „Der Feind in meiner Wasserleitung“ hieß es dazu im SPIEGEL. Und die WELT schreckte ihre Leser mit dieser Überschrift auf: „Ein Glas Wasser enthält 10 Mio. Bakterien“.

Nun ja, gemach: Wer je unter den Deckel eines WC-Vorwand-Spülkastens geschaut hat – jeder Installateur kennt diesen Anblick – der weiß natürlich, dass Trinkwasser nicht steril ist. Wasserbenetzte Oberflächen werden über kurz oder lang von Biofilmen besiedelt, selbst die Steine im Gebirgsbach haben eine leicht schleimige Oberfläche.
Dennoch wird den einen oder anderen Leser die schiere Zahl dieser Kleinstlebewesen im Trinkwasser überrascht haben. Die gute Nachricht: Fast alle sind absolut unkritisch für den Menschen. Bei einigen wenigen ist allerdings Gefahr in Verzug – beispielsweise bei Legionellen.
Wichtig zu wissen: Legionellen sind ein natürlicher Bestandteil der Mikroflora des Wassers und somit beständiger Begleiter des Menschen – in kleiner Zahl ebenfalls unkritisch für uns. Früher hatten es diese Keime schwer, sich zu vermehren. Vor 30 bis 40 Jahren waren die Trinkwassersys­teme in der Regel recht einfach aufgebaut: Wenige Zapfstellen, kurze Leitungswege, Warmwasser gab es direkt über dezentrale Boiler. Aufgrund unserer veränderten Lebensweise und gewachsener Komfortansprüche hat sich die Haustechnik aber verändert. Es gilt: Je komplexer sie ist, desto anfälliger erweist sie sich gegenüber einer Verkeimung mit Legionellen.
Was tun, um diesen unerwünschten Untermietern im Trinkwassersystem Paroli zu bieten? Der dringende Rat lautet: Man vermeide jegliche „Wohlfühl-Umgebung“ für Keime. Legionellen bevorzugen Ablagerungen wie Kalk, die gut besiedelt werden können. Auch die Korrosion gehört dazu. Kalkablagerungen und korrodierte Oberflächen in Rohrleitungen können durch eine geeignete Wasseraufbereitung verhindert werden. Legionellen wachsen am schnellsten bei Temperaturen zwischen 30 und 45°C – die geringsten Hygieneprobleme exis­tieren demnach, wenn das Kaltwasser im System auf Temperaturen kleiner 25°C und das Warmwasser ständig über 55°C gehalten wird.
In stagnierendem Wasser in Leitungsteilen mit mangelhafter oder ganz fehlender Zirkulation (tote Leitungsstränge) vermehren sich Legionellen besonders gern. Stagnation bedeutet, dass über längere Zeit kein Trinkwasser entnommen wird. Nach VDI 6023 ist eine Nichtnutzung von mehr als 72 Stunden eine Betriebsunterbrechung und zu vermeiden. Das ruhende Wasser erwärmt sich und nimmt zudem in höherer Konzentration Bestandteile des Rohrmaterials auf – mögliche Nährstoffe für Legionellen. Kurz: Es verkeimt ­rascher.
Das Thema Stagnation wird in der DIN 1988-100 gesondert beschrieben. Darin heißt es: „Bei langen Stillstandszeiten kann die Trinkwasserqualität in den Leitungen und Apparaten durch erhöhte Konzentration von in Lösung gehenden Werkstoffen bzw. durch Keimvermehrung beeinträchtigt werden. Die Intensität der Beeinträchtigung hängt von den verwendeten Materialien, der Wassergüte, der Temperatur (z.B. bei hoher Umgebungstemperatur in Heizungsräumen) und der Dauer des Stillstandes ab. Aus hygienischen Gründen wird empfohlen, nach Stagnation von ca. 4 Wochen die Leitungen zu spülen. Abschnitte, die bestimmungsgemäß längere Zeit nicht benutzt werden, sind abzusperren und vor Inbetriebnahme zu spülen. Leitungen, die nicht mehr benutzt werden, sind abzutrennen.“ In der DIN EN 1717 sind ähnliche Vorgaben formuliert.
Tipp: Die Übergabe eines Merkblattes, das jedem Verbraucher die Stagnationsproblematik einfach erklärt – dies würde das Ziel des SHK-Handwerks nachhaltig unterstützen, die Trinkwasserhygiene im Gebäude sicherzustellen. Denn das ist klar: Es sind immer Fehler – im Verhalten der Betreiber/Nutzer oder in der Installationstechnik – die zu einem nicht akzeptablen Legionellenwachstum führen. Die drei Säulen des Legionellenschutzes auf einen Blick:

  • Vermeidung von Stagnation,
  • Vermeidung falscher Temperaturen
  • eine möglichst saubere Verpackung (Rohre, Armaturen usw.).


Autor: Dipl.-Ing. Willibald Schodorf, Leiter Technische Geschäfte bei BWT Wassertechnik GmbH, Schriesheim

www.bwt.de

 


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