Was ist eigentlich der Unterschied...
zwischen Haupt- und Nebenlüftung?
Obwohl es eigentlich nach Lüftung klingt, finden sich diese Begriffe in der Abwassertechnik, d.h. bei Entwässerungsanlagen. Die Belüftung in Entwässerungsanlagen dient sowohl der Funktionssicherheit als auch der Hygiene bzw. Geruchsvermeidung.
Eine fehlende oder schlecht funktionierende Entlüftung in einem Entwässerungssystem kann dazu führen, dass sich in Teilabschnitten des Systems Unterdrücke aufbauen. Unterdruck bedeutet Saugwirkung. Diese kann dazu führen, dass an den Geruchsverschlüssen einzelner Entwässerungsobjekte (Waschtisch, Badewanne, WC u.a.) das Sperrwasser abgesaugt wird und damit der Geruchsverschluss nicht mehr als solcher wirkt.
In Entwässerungssystemen, die Fäkalienleitungen enthalten, ist sofort zu verstehen, dass vorhandene Gerüche abzuführen sind. Und in Abwassersystemen können sich immer Faulgase bilden, die sinnvollerweise abgeführt werden sollten.
Als Hauptlüftung wird der Abschnitt des Fallrohres in einem Entwässerungssystem bezeichnet, der vom obersten angeschlossenen Entwässerungsgegenstand bis über das Dach verläuft. Es ist der Teil des Fallrohres, der somit nie Abwasser führt. Er muss in der gleichen Nennweite wie die Fallleitung ausgeführt werden.
Als Nebenlüftung werden zusätzlich zur Fallleitung verlegte Rohrabschnitte bezeichnet, die ebenfalls nur der Lüftung dienen. Verläuft eine solche Leitung parallel zur Fallleitung und ist sie in jedem Geschoss mit der Fallleitung verbunden, spricht man von direkter Nebenlüftung. Wenn lange seitlich abgehende Rohrabschnitte zur Hauptfallleitung vorhanden sind, so gehen von oberhalb der so angeschlossenen Entwässerungsobjekte eigene Lüftungsleitungen entweder direkt über Dach oder zur Hauptlüftung. Dies ist eine indirekte Nebenlüftung.