Was ist eigentlich der Unterschied . . .
... zwischen Heizöl EL und Heizöl EL schwefelarm?
Heizöl ist nicht gleich Heizöl. Das Standard-Heizöl HEL (EL steht dabei für Extra leicht (flüssig)) mit einem Schwefelanteil von bis zu 1000 ppm (parts per million) ist nahezu aus dem Markt verschwunden. Schuld daran ist das Heizöl EL schwefelarm. In ihm darf der Schwefelanteil nur noch 50 ppm betragen. HEL schwefelarm, das wie sein Vorgänger der DIN 51603-1 entsprechen muss, wurde in Deutschland seit 2008 flächendeckend eingeführt. Nachgeholfen hat eine Art Strafsteuer von 1,5 Eurocent je Liter schwefelreiches Heizöl.
Nach Angaben des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), das im Auftrag der Bundesregierung Daten für alle gängigen Energieprodukte in Deutschland erhebt, betrug der Absatz von HEL schwefelarm von Januar bis Juli dieses Jahres 8,7 Mio. t. Insgesamt wurden 9,18 Mio. t abgesetzt. Also hat das HEL schwefelarm einen Marktanteil von 94,5 %. Im Wohnbereich kommt es sogar auf einen Anteil von 99,9 %. Das Standard-Heizöl wird in Deutschland nicht mehr produziert. Was hierzulande noch verbrannt wird, stammt aus Importen und wandert meist in Uralt-Ölheizungs-Kessel größerer Immobilien.
Warum wurde HEL schwefelarm eingeführt?
Zum einen war es der Umweltschutz. Es braucht nicht viel Phantasie zu erkennen, dass die 20-fache Menge Schwefel in einem Liter Heizöl auch zwanzig mal soviel Schwefeldioxid bedeutet. Dieses Schwefeldioxid ist ein Umwelt- und Klimakiller sowie Hauptverursacher für den Sauren Regen. Zum Rechnen: 2015 wurden in Deutschland 16,5 Mio. t. Heizöl abgesetzt. Diese emittierten rund 840 t Schwefeldioxid. Beim „normalen“ Standardheizöl wäre es das 20-Fache, also 16 800 t gewesen.
Doch es gibt noch einen weiteren, sehr pragmatischen Grund. Schwefeldioxid ist auch schädlich für die Heizungstechnik. Verbunden mit Wasser, das bei jedem Verbrennungsvorgang durch Kondensation entsteht, bildet es schwefelige Säure. Und die setzt dem besten Brenner und dem schönsten Schornstein zu. Mit der Einführung der Brennwerttechnik seit den 90er-Jahren ist HEL schwefelarm genau aus diesem Grunde sogar notwendig. Denn diese Heizungstechnik führt die bei der Kondensation abgegebene Wärme dem Heizungskreislauf zu und ist dadurch effizienter. Mit stark schwefelhaltigem Heizöl würde man bei der Brennwert-Technologie allerdings den Bock zum Gärtner machen. Und: Seit Anfang 2016 dürfen durch neue Gesetze und Verordnungen nur noch Brennwertkessel in Deutschland verkauft werden. Die Niedertemperaturtechnik, die noch ganz gut mit dem Heizöl alten Schlages und mit viel Schwefel leben konnte, stirbt also nach und nach aus.
Doch auch beim Heizöl schwefelarm ist nicht alles sorgenfrei. Zu beachten ist der Umgang mit dem Kondensat, das immerhin pro Liter verbranntem Heizöl 0,3 bis 0,7 l Wasser ausmacht. Auch bei schwefelarmem Heizöl können Kohlen-, Salpeter- und Schwefelsäure sowie schwefelige Säure entstehen. Bei Anlagen bis 200 kW – also auch recht große Kessel für Mehrfamilienhäuser oder Bürogebäude – reicht eine Vermischung mit häuslichem Abwasser. Das neutralisiert diese Schadstoffe ausreichend. Der Anteil des häuslichen Abwassers muss dafür im Jahresmittel mindestens das 25-fache Volumen der zu erwartenden Kondensatmenge ausmachen. Das ist aber leicht zu erreichen. Das Arbeitsblatt der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall, DWA-A 251 „Kondensate aus Brennwertkesseln“ gibt hierzu wertvolle Hinweise.
Ohne Nachteile effizienter heizen
Früher wurde zudem gemutmaßt, dass der geringere Schwefelanteil sich negativ auf die Schmierfähigkeit auswirkt. Das wurde mittels Zusatzstoffen, sogenannten Schmierfähigkeitsverbesserern oder neudeutsch Lubricity-Additiven, behoben. Über dies spart man mit HEL schwefelarm bares Geld. Denn die schwefelarme Variante spart logischerweise an der Wartung und verlängert die Lebensdauer der Heizung. Und: Es verbrennt nahezu rückstandsfrei. Die Verschlackung, wie früher in manch Ölheizkessel zu beobachten, gehört damit der Vergangenheit an und macht die Umwandlung von Öl in Wärme deutlich effizienter.