Was ist eigentlich...
...eine Rohrverlegung nach Tichelmann?
Das Tichelmann-Prinzip ist eine einfache Möglichkeit, Kessel, Solarkollektoren, Lufterhitzer oder auch Deckenstrahlplatten hydraulisch abzugleichen, ohne spezielle Ventile einzusetzen. Der längste Vorlauf bekommt den kürzesten Rücklauf und umgekehrt – so in etwa lässt sich das Prinzip in einem Satz erläutern. Die Summe zwischen Vor- und Rücklauf ist bei der Verlegeart immer in etwa gleich, weshalb sich an jeder Stelle des Strangs gleiche Druckverluste einstellen. Natürlich lassen sich auch Heizkörper nach Tichelmann abgleichen, etwa in einer langen Produktionshalle. Dafür sollten die Heizkörper aber auch die gleiche Heizlast und damit die gleichen benötigten Massenströme aufweisen. Ansonsten müsste zusätzlich ein hydraulischer Abgleich über voreinstellbare Ventile oder Rücklaufverschraubungen vorgenommen werden.
Der Vorteil einer Verlegung nach Tichelmann ist der Verzicht auf spezielle Regelkomponenten, auch wird keine Pumpenleistung durch unnötige Widerstände benötigt. Dafür erhöht sich die Rohrleitungslänge. Eingesetzt wird die Verlegung nach Tichelmann insbesondere bei ausgedehnten Anlagen wie Solarkollektorfeldern oder bei Deckenstrahlplatten, beispielsweise in einer großen Fabrikhalle. Auch bei Mehrkesselanlagen kommt das Prinzip zum Einsatz. In kleinen Gebäuden wie Ein- oder Zweifamilienhäusern wird es dagegen angewendet, um beispielsweise spezielle Wand- oder Fußbodenheizungsmodule unter Putz abzugleichen – siehe Bild.
Seinen Namen hat das Verlege-System laut Wikipedia nach Albert Tichelmann (1861–1926), ein Ingenieur auf dem Gebiet der Warmwasserheizung.