Licht sorgt für Stimmung - Gute Badbeleuchtung verbindet Effizienz, Lichtqualität und Atmosphäre
Das Bad wird als Wohn-Raum entdeckt. Holzfußböden und formschöne Möbel sorgen in immer mehr Badezimmern für ein ansprechendes Ambiente. Die passende Beleuchtung wird leider meist vernachlässigt. Dabei sorgt gerade sie für eine stimmungsvolle Atmosphäre. Mit einer sorgfältigen Planung und der richtigen Auswahl der Beleuchtung kann Licht im Bad vielen Ansprüchen gerecht werden.
Ob naturnah mit Holzfußboden oder formschön mit viel Glas und Edelstahl: Die Möglichkeiten der Badgestaltung sind schier unbegrenzt. Raumkonzepte, Einrichtung und Oberflächen lassen keine Wünsche offen. Neben Fliesen halten auch Naturstein, Parkett und sogar Beton Einzug ins Bad. Wannen gibt es in ovalen, eckigen und anderen Formen, frei stehend oder eingebaut. Generell geht der Trend hin zum Wohn-Bad, das neben Wasseranschluss und WC viel Atmosphäre bietet. Beliebt sind Regale, die auch im Wohn- oder Schlafzimmer stehen könnten. Die Möglichkeit, Radio oder Musik zu hören, gehört für viele Menschen bereits zum Standard. Duftöle oder Kerzen tragen zur Entspannung bei. Und mit Massagedüsen und Saunakabinen kann jeder ein bisschen Wellness in sein eigenes Badezimmer holen.
In Vergessenheit gerät dabei meist die Beleuchtung. Um im Bad für eine schöne und wohnliche Atmosphäre zu sorgen, ist aber Licht wie kein anderes Medium geeignet. Denn Licht erleichtert nicht nur das Sehen, je nach Farbe und Intensität kann es auch die unterschiedlichsten Gefühle und Stimmungen wecken. Diese emotionale Wirkung sollte bei der Beleuchtung im Bad in jedem Fall berücksichtigt werden.
Bei der Lichtplanung gilt es zunächst, die Grundlagen für eine komfortable und zugleich effiziente Badbeleuchtung zu schaffen. Jedes Bad benötigt eine ausreichende Grund- oder Allgemeinbeleuchtung mit mindestens 300 Lux. Sie erleichtert die Orientierung im Raum und sorgt dafür, dass Hindernisse wie Badhocker oder Wasserpfützen rechtzeitig erkannt werden. Raumzonen wie Dusche oder Regalwände werden mit Extra-Licht versorgt. Das Design der Leuchten sollte mit Raumarchitektur und Einrichtung harmonieren. Die Palette reicht von klassischen runden Anbauleuchten bis hin zu filigranen, multifunktionalen LED-Leuchten.
Wie viel Licht braucht ein Bad?
Zahl und Leistung der verwendeten Lichtquellen hängen von der Größe des Raums ab. Aber auch die Farbe von Boden, Decke und Wänden muss berücksichtigt werden. Denn Basalt, Schiefer und andere dunkle Materialien „schlucken“ viel Licht. In jedem Fall gilt: Eine einzelne Leuchte reicht im Bad bei Weitem nicht aus. Für eine gute Grundbeleuchtung sollten mindestens eine oder zwei Deckenleuchten vorhanden sein. Da die Positionen von Dusche, Wanne und WC nur selten verändert werden, sind Einbau-Downlights gut geeignet. Sie bieten Spritzwasser wenig Angriffsfläche und schaffen eine harmonische Licht-Schatten-Verteilung. An der Badewanne sind gut entblendete Leuchten die richtige Wahl, da der Blick beim Baden häufig nach oben gerichtet ist.
Für die Körperpflege ist hohe Lichtqualität gefragt. Halogenlampen liefern brillantes, warmweißes Licht mit perfekter Farbwiedergabe, benötigen jedoch vergleichsweise viel Energie. LEDs und Energiesparlampen sind die effizientere Alternative. Sie verbrauchen rund 80% weniger Strom als herkömmliche Glühlampen und stehen in allen Lichtfarben von Warm- bis Kaltweiß zur Verfügung.
LED: Junge Technik mit viel Potenzial
Gerade die noch junge LED-Technik hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. Sie überzeugt nicht nur durch geringen Stromverbrauch, sondern hält auch lange. Bei LED-Lampen mit Schraub- oder Stecksockel beträgt die Lebensdauer rund 25000 Std. Noch leistungsfähiger sind Leuchten mit LED-Modulen, die für die besonderen technischen Eigenschaften der LED optimiert sind. Sie halten 50000 Std. und mehr. Bei täglich drei Stunden Betrieb sind das rein rechnerisch 45 Jahre.
Durch ihre Eigenschaften eröffnet die LED für die Lichtgestaltung im Bad neue Möglichkeiten. Ihr gerichtetes Licht eignet sich sehr gut für Strahler oder Downlights, die interessantes Streiflicht an Wände und Decken werfen. Da LEDs sehr kleine Bauformen haben, können sie in Möbel und Sanitäreinrichtung integriert werden. Das schafft überraschende Effekte, etwa wenn die Badewanne auf einem Polster aus Licht zu schweben scheint oder das Wasser aus dem Duschkopf farbig angestrahlt wird.
Mit Licht das Bad groß rausbringen
Nicht in jeder Wohnung ist Platz für eine üppige Badlandschaft. Doch mit einigen Tricks können auch kleine Bäder einen geräumigen Eindruck vermitteln. Helle Wände und Decken weiten Räume optisch. Auch Licht kann – richtig eingesetzt – zu einem großzügigen Raumeindruck beitragen. Indirektes Licht, das von hellen Wänden und Decken abstrahlt, schafft eine offene Atmosphäre. Erzeugen lässt sich dieser Effekt z.B. mit Deckenflutern oder Uplights. Seitliche Raumflächen lassen sich optisch weiten, etwa mit Wandleuchten, die ihr Licht breit gestreut nach hinten abstrahlen und die Wand aufhellen. Aber Vorsicht, maximale Helligkeit ist nicht immer erwünscht. Wer nachts aufwacht und das Bad aufsucht, ist von zu viel Licht schnell geblendet. Mit Dimmern lässt sich die Beleuchtung auf ein angenehmes Niveau einstellen. Auch für Vollbad oder Massage bietet eine dezente Lichtstimmung das passende Ambiente. Zum Reinigen des Bades muss die Beleuchtung dagegen volle Leistung bringen.
Lichtmanagement sorgt für Komfort
Mit modernem Lichtmanagement können verschiedenen Lichtszenen gespeichert und per Fernbedienung oder Display abgerufen werden. Beispielsweise lassen sich Badzonen wie Dusche oder Waschtisch mit Akzentlicht hervorheben. So entstehen Lichtinseln, die eine abwechslungsreiche Raumatmosphäre schaffen. Auch Bewegungsmelder gelten als smarte Lösung. Sie aktivieren das Licht, wenn das Bad betreten wird. Langes Suchen nach dem Schalter wird damit überflüssig. Vor allem für ältere und behinderte Menschen, die in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind, birgt die Sensortechnik Vorteile.
Das richtige Licht am Spiegel
Vor allem am Spiegel kommt es beim Rasieren und Schminken auf perfekte Lichtverhältnisse an. Leuchten rechts und links der Spiegelfläche sorgen dafür, dass das gesamte Gesicht ausgeleuchtet wird. Die meisten Menschen bevorzugen Lampen mit warmweißer Lichtfarbe.
Bei breiten Spiegelflächen beseitigt zusätzliches Licht von oben auch die letzten Schatten. Dafür lassen sich längliche Anbau- oder Auslegerleuchten mit Leuchtstofflampen oder LED-Stripes verwenden. Matte Abdeckungen, etwa aus Opalglas, verhindern, dass die Beleuchtung blendet. Im Trend sind in den Spiegel integrierte LED-Leisten, die in verschiedenen Formen zu haben sind.
Wasser und Strom
Wo Wasser und Strom sich nahe kommen, ist jedoch Vorsicht geboten. Die Elektrik muss ausreichend vor Feuchtigkeit geschützt sein. Darüber informiert die Schutzart einer Leuchte, die mit dem zweistelligen IP-Code (Ingress Protection) angegeben wird. Die erste Ziffer dieses Codes beschreibt die Widerstandsfähigkeit gegen Schmutz und Staub. Entscheidend für die Verwendung im Bad ist die zweite Ziffer. Sie gibt an, wie gut die Leuchte gegen Wasser geschützt ist. Dazu ein Beispiel: Bei einer Leuchte der Schutzart IP X5 hat auch Strahlwasser keine Chance einzudringen.
Vorgaben zur Sicherheit von Elektroinstallationen macht u.a. die Norm DIN VDE 0100 Teil 701. Sie legt rund um Wasserauslässe Schutzbereiche fest. Der Schutzbereich 0 umfasst den Innenraum von Bade- oder Duschwanne. Hier dürfen nur Leuchten verwendet werden, die für diesen Bereich zugelassen sind, mit maximal 12V betrieben werden und mindestens die Schutzart IPX7 („geschützt gegen zeitweises Eintauchen“) haben. Den Schutzbereich 1 umgeben die senkrechten Begrenzungen von Dusche oder Wanne bis in 2,25m Höhe. Hier benötigen Leuchten mindestens die Schutzart IP X4 („geschützt gegen Spritzwasser“) und dürfen ebenfalls nur Schutzkleinspannung (12V) nutzen. Schutzbereich 2 umgibt den Schutzbereich 1 in einer Tiefe von 60 cm. Auch hier müssen Leuchten IP X4 vorweisen. In allen Bereichen dürfen keine Schalter oder Steckdosen angebracht sein.
Licht zum Entspannen und Wohlfühlen
Die Dusche am Morgen oder das Bad am Abend stehen nicht nur für Hygiene und Körperpflege. Viele Menschen suchen dabei auch wahlweise nach Erfrischung oder Entspannung, wünschen sich Wohlfühlmomente im eigenen Badezimmer, kurz: Wellness. Beleuchtung hat eine starke emotionale Wirkung und kann viel zum Wohlbefinden im Badezimmer beitragen. Dafür sollten sich Helligkeit und Lichtfarbe möglichst leicht an individuelle Bedürfnisse anpassen lassen. Gut, wenn Leuchten getrennt voneinander zu schalten und zu steuern sind. Dann bleibt beim Baden das Licht am Waschbecken aus, das übrige Licht wird gedimmt. Und schon entsteht mit Kerzen und Duftölen die gewünschte Wellness-Atmosphäre.
Noch mehr sinnliches Badevergnügen schafft farbiges Licht, das sich besonders leicht mit LEDs erzeugen lässt. RGB-Fluter nutzen z.B. Wände als Projektionsfläche für dynamische Farbwechsel, die per Lichtmanagement in zahlreichen Varianten zu programmieren sind.
Die Wirkung des Lichts auf Körper und Psyche lässt sich gezielt nutzen, um der inneren Uhr des Körpers wichtige Impulse zu geben. Denn über spezielle Sinneszellen im Auge kann Licht den Hormonhaushalt und damit das Befinden beeinflussen. So wirken etwa hohe Helligkeiten und kühlweiße Lichtfarben am Morgen belebend. Am Abend dagegen fördert gedämpftes, warmweißes Licht die Ausschüttung von Melatonin und trägt so zur Entspannung bei. Gerade in fensterlosen Bädern kann das Spiel mit Lichtfarben und Helligkeiten die fehlende Dynamik des Tageslichts wirkungsvoll ersetzen. Mit LEDs lassen sich innerhalb einer Leuchte verschiedene Lichtfarben von Kalt- bis Warmweiß kombinieren und abrufen. Je nach Tageszeit und Befinden kann ein Badezimmer damit beides sein: Frischetempel oder Wellness-Oase.
Weitere Informationen zum Thema Beleuchtung
Herstellerneutrale Informationen zur Beleuchtung von Bädern und anderen Wohnräumen enthält das Heft licht.wissen 14 „Ideen für gutes Licht zum Wohnen“ von licht.de. Das Heft steht zum kostenfreien Download unter www.licht.de/lichtwissen14 und kann dort auch als gedruckte Version bestellt werden.
Autor: Dr. Jürgen Waldorf, Geschäftsführer von licht.de, Frankfurt am Main.
Bilder: Wenn nicht anders angegeben, licht.de