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Der kleine Bruder des großen WCs Das Urinal im Privatbad

In öffentlichen Sanitärbereichen ist das Urinal eine Selbstverständlichkeit. Ins Privatbad schafft es das praktische Sanitärobjekt dagegen kaum. Dabei bietet es auch hier unschlagbare Vorteile.

Das Urinal aus der Serie „Oblic“ von Villeroy & Boch ist mit einem drehbaren Deckel ausgestattet. Die Gestaltung überzeugt durch die Platzierung in der Ecke.

 

Urinale gehören zu den jüngsten Sanitärobjekten. Allgemein gebräuchlich wurden sie mit der Einführung der öffentlichen Toiletten im 19. Jahrhundert. Diese ausschließlich für Männer bestimmten Sanitärobjekte finden sich meist nur in öffentlichen Räumen, die wiederum nur Männern zugänglich sind. Von daher wirkt es vielleicht ein wenig befremdlich, ein solches Objekt im privaten Bad zu installieren.

Dabei sind die Vorteile der kleinen Becken nicht von der Hand zu weisen. So sind sie zum Beispiel in der Anschaffung relativ günstig. Auch der Wasserverbrauch spricht für sich: Mit maximal 3 l pro Spülgang stellt ein Urinal das WC in den Schatten. Darüber hinaus kann ein Urinal durchaus zum Familienfrieden beitragen, denn es setzt dem ewigen Streit über das Geschäft im Sitzen oder Stehen ein Ende. Und damit auch den damit verbundenen hygienischen Vor- und Nachteilen.

Handelsübliche WCs sind für ein „stehendes Geschäft“ einfach ungeeignet. Denn entsprechend dem Design (Flach- oder Tiefspüler) und Aufprallwinkel kommt es unweigerlich zu Spritzern. So werden Toilettenrand und -sitz und in manchen Fällen sogar der umgebende Boden verschmutzt. Rein funktional ist eine Toilette eben zum Sitzen und nicht zum Stehen gemacht. Bleibt der Mann „in seiner Haltung“ unnachgiebig, ist ein Urinal die optimale Lösung. Es entspricht in seiner Funktion der Toilette, ist aber nur für die Aufnahme von Urin gedacht.

Der Zweck des Urinals ist klar und gibt damit auch eindeutig die Form vor: Ziel ist es, den Urin möglichst spritzfrei aufzunehmen. Diese rein funktionale Beschränkung ist geradezu eine Herausforderung an das Design. Denn das Becken soll trotzdem natürlich möglichst ansprechend aussehen.

Ansprechendes Design für den Privatbereich
Es gibt Urinale in Edelstahl. Aber diese sind für den Privatbereich eher ungeeignet.

Die meisten Hersteller führen deshalb Urinale aus Keramik in ihren Programmen. Und die gibt es in unterschiedlichsten Varianten: Rund oder eckig, mit oder ohne Deckel, mit oder ohne eingebrannter Fliege als Zielobjekt.

Villeroy & Boch
Für die Serie „Oblic“ wählte Villeroy & Boch als durchgängige Grundform eine Ellipse. Alle Elemente weisen zudem eine Schräge auf. Die Schräge entsteht dadurch, dass Waschtisch, WC und Urinal von der Wand her gesehen leicht nach links oder wahlweise nach rechts abgewinkelt sind. So lässt sich das Urinal auch sehr gut als Ecklösung platzieren. Es ist außerdem mit einem drehbaren Deckel ausgestattet. Diese optisch ansprechende Lösung erlaubt eine platzsparende, hygienische Handhabung.

Auch zu den Designserien „Aveo“, „Subway“, „Bellevue“ und „Century“ gibt es die passenden Urinale. „Aveo“ behält auch beim Urinal die signifikante Eiform bei, während „Bellevue“ im eher klassischen Stil gehalten ist. Das Urinal „Century“ zeigt sich mit dem unverwechselbaren Merkmal der Keramik: einer fein gestuften Umrandung. Das „Omnia Classic“-Modell macht wie die gesamte Serie durch Solidität und zurückhaltendes Design auf sich aufmerksam. Beim „Omnia Architectura“-Urinal optimierte Villeroy & Boch aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse die Neigung der Rückwand so, dass eine maximale Spritzhemmung gegeben ist. Dieser neue Innenaufbau verhindert auch, dass beim Spülen Wasser über den Rand spritzt. Darüber hinaus erleichtert die große Öffnung die Benutzung.

Die Serie „Tonic Guest“ von Ideal Standard ist ganz auf kleine Gäste-WCs zugeschnitten. Dementsprechend raumgünstig wurde auch das Urinal gestaltet.

Laufen
Laufen hat in seinen Serien „Alessi“-Serien ebenfalls das Urinal berücksichtigt. „Alessi One“ ist eine – wie es der Hersteller formuliert – organische, imposant geformte Keramikserie. Das Urinal macht hier keine Ausnahme und präsentiert sich ebenfalls im typischen runden, voluminösen Design. Damit ist es allerdings kein Platzsparer und nicht unbedingt für kleinere WCs geeignet.

Das Urinal der Serie „Alessi Dot“ passt dagegen auch in weniger große Räume. Alle Objekte der Serie wirken reduziert, fast schon architektonisch. Verbindendes Element der eleganten Waschtische, Dusch- und Badewannen, WCs, Bidets, Möbel und Accessoires ist der charakteristische „Dot“, eine kreisrunde Vertiefung oder Aussparung, die fast jedes Objekt der Serie ziert – und dabei gleichzeitig funktionelles Detail ist. Beim Urinal dient der „Dot“ als Deckelgriff.

Die Modelle „Casa“ und „Vila“ zeigen sich im praktischen Allround-Design und können aufgrund des neutralen Looks auch zu anderen Serien kombiniert werden. „Casa“ passt mit den runden Formen eher zu harmonisch-organischen Einrichtungen, „Vila“ dagegen präsentiert sich in eckig-puristischem Design.

Keramag
Die „Renova No. 1 Plan“-Urinale von Keramag passen zum rechteckigen Trenddesign der kompletten Serie. Ein – nicht nur aus Verbrauchersicht – weiterer Vorteil der neuen „Plan“-Urinale besteht in ihrer Montagefreundlichkeit. Ausgestattet mit dem Befes­tigungssystem „Kerafix“, können sie nach den Worten des Herstellers problemlos gegen ältere Modelle ausgetauscht werden.

Das Urinal „Flow“ stammt aus der gleichnamigen Serie, die von Hadi Teherani entworfen wurde. Er legte Wert auf eine betont organischer Formensprache. Die Produkte sollen sich optisch aus der Wand in den Raum formen.

Das Halbeinbau-Urinal „Joly“ ist wie die anderen Produkte der Gäste-WC-Kollektion eine besonders raumsparende Lösung.
Die Modelle „Corso“ und „Pareo“ sind dank des relativ neutralen Designs anpassungsfähig: „Corso“ fügt sich in einer harmonisch abgerundete Einrichtungen, „Pareo“ passt gut zum geradlinigen Stil.

Das Urinal „Plan“ von Keramag passt sich im Design an die rechteckigen Waschtische der gleichnamigen Serie an.

Ideal Standard
Das Urinal „Privo“ von Ideal Standard passt mit seinem eher unaufgeregten Design zu zahlreichen Serien des Unternehmens. Auch zur speziellen Gäste-WC-Serie „Tonic Guest“, die ganz auf Platzersparnis ausgelegt ist.

Duravit
Für private Bäder oder Gäste-WCs hat Duravit Design-Urinale mit und ohne Deckel entwickelt. Sie passen sowohl zu den Badserien des Unternehmens wie auch in bestehende Badeinrichtungen und finden angesichts ihrer geringen Abmessungen auch bei kleineren Grundrissen Platz.

Das Urinal „Starck 1“ folgt dem Prinzip der ganzen Serie: zurück zu den Anfängen von Hygiene, Körperpflege und Wellness. Die Sanitärobjekte verweisen klar auf ihre historischen Vorgänger Eimer, Zuber und Waschschale. Und auch das Urinal zeigt sich klar in seiner Funktion definiert.

Bei der Serie „Starck 3“ liegt der Schwerpunkt auf der Reduktion. Auch das Urinal setzt auf die klassische Linie – reduziert und ohne Schnörkel.
Das Urinal „Vero“ hat Duravit auf die komplette Serie abgestimmt. Es nimmt die rechteckige Grundform von WC und Bidet exakt auf. Das wirkt nicht nur optisch stimmig, sondern bietet den praktischen Vorteil einer großen Öffnung.

„D-Code“, die Designserie für Einsteiger, hält ebenfalls ein Urinal bereit. Dieses präsentiert sich zurückhaltend – ein Rechteck mit abgerundeten Ecken.

Den eher voluminösen Look der Serie „Alessi One“ von Laufen übernimmt auch das passende Urinal.

Vitra
Das Unternehmen Vitra führt ebenfalls einige Urinale für den Privatbereich im Programm. Das Modell „Istanbul“ wurde vom englischen Designer Ross Lovegrove entworfen, dessen Schwerpunkt auf organischen Formen liegt – wie auch dieses Modell zeigt.

In schlichter, abgerundeter Formensprache zeigt sich das Urinal aus der Serie „Matrix“. „Mona“ ist ein Modell, das mit seiner neutralen Aussage zu zahlreichen Stilen passt.

Massive Keramik verbindet sich bei „Pure Style“ mit puristischer Form zu einem Komplettkonzept, das auch ein Urinal in die Planung mit einbezieht.

In eher kantiger Form und mit großer eckiger Öffnung passt das Urinal „S 50“ vor allem zum geradlinigen Einrichtungsstil.

Das Rechteck-Design der Serie „Vero“ von Duravit findet sich auch beim Urinal wieder.

Attraktives Design
An anspruchsvollen Designs herrscht also beim Urinal kein Mangel. Rein optisch ist die Installation von Urinalen im Privatbereich also kein Problem. Sie machen sich darüber hinaus meist recht schmal und passen daher auch in kleine Räume. Damit sind sie für den Einsatz vor allem in Gäs­tetoiletten prädestiniert. Und das nicht nur aus rein gestalterischen Gründen. „Das Gäs­te-WC ist ein Raum, der im Zwischenraum von privat und öffentlich balanciert“, so der Innenarchitekt Christian Wadsack. „Damit spiegelt er den persönlichen Geschmack und auch die hygienischen Ansprüche der Hausherren wider und ist damit auch Bestandteil des persönlichen Lebens.

Gleichzeitig wird das Gäste-WC von nicht zur Familie gehörenden Personen benutzt.“

Optional sind die Urinale mit einer schmutzabweisenden Oberflächen-Beschichtung erhältlich. Mit dem Wasser fließen die Rückstände einfacher ab. Damit entstehen weniger Ablagerungen, die auch seltener weggewischt werden müssen.

Ein Urinal vermindert in jedem Fall spritzende Verunreinigungen und bietet auch dem späteren Benutzer, der sein Geschäft nicht im Stehen erledigen will, einen sauberen Sitzplatz. Damit erübrigt sich auch die Anbringung des Schildes „Bitte im Sitzen p...“.  Zusätzlich ausgerüs­tet mit innovativen Oberflächen-Beschichtungen, die die meisten Hersteller optional anbieten, bleiben Urinale außerdem besonders lange glatt, schön und sauber. Mit dem Wasser, das sich zu dicken Tropfen zusammenzieht, fließen Rückstände einfach ab. Und wo weniger Ablagerungen entstehen, muss auch weniger geputzt werden.

Gut geplant
Zur idealen Einplanung eines Urinals meint der Innenarchitekt Christian Wadsack: „Die Gestaltung des Bades wird immer wohnlicher. Dieser Trend hat auch zur Folge, dass der WC-Bereich immer häufiger abgetrennt wird, bis hin zu eigenständigen Räumen mit zusätzlichem Handwaschbecken. In diesem Fall wird natürlich auch das Urinal in diese Raumzone integriert. Das bedeutet aber nicht, dass ein Urinal keinen Platz in einem „normalen“ Bad hat. Dank der ansprechenden Designs müssen sich Urinale nicht verstecken.

Eine gelungene Raumgestaltung zeichnet sich durch die überlegte Platzierung der Objekte aus, etwa die auf die Fliesenfuge abgestimmte Montage des Urinals. Hat das Urinal erst einmal seinen optimalen Platz bekommen, kann hier auch mit einigen Mitteln weiter gestaltet werden: In die Wand eingelassene Fächer, ggf. auf Blickhöhe, Beleuchtung etc. Dabei sind der Krea­tivität keine Grenzen gesetzt.“

Charakteristisch für „Alessi Dot“ ist die kreisrunde Vertiefung, die beim Urinal als Deckelgriff fungiert.

Nicht nur Männersache
Damenurinale ähneln in Form und Gestaltung Männerurinalen, sind jedoch auf die weibliche Anatomie zugeschnitten. Sie sind immer noch ein Nischenprodukt. In den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelten einige Unternehmen Prototypen von Damenurinalen, Sphinx Sanitair z. B. das Modell „Lady P“. Zur Marktreife schaffte es kein Modell. Matteo Thun entwarf für Catalano das Modell „Girly“, das auch als Unisex-Urinal im Privatbereich genutzt werden kann.


Gesamtübersicht der Hersteller als PDF im Anhang

 


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