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Verbundanlagenlabel bremst sich selbst aus

Knapp drei Jahre nach der europaweiten Einführung des Energieeffizienzlabels kommt das EU-Energielabel für Verbundheizungen nur langsam im Markt voran. Der Grund: Seine Komplexität schreckt ab.

Das Verbundanlagenlabel soll eigentlich dabei helfen, die Verbreitung von erneuerbarer Energie im Wärmesektor zu erhöhen, insbesondere die der Solarthermie. Bild: Wagner u. Co./ESTIF

Das Verbundanlagenlabel wird von Handwerkern und Endverbrauchern als kompliziert und schwer verständlich kritisiert. Quelle: LabelPack A+

 

Dieses Fazit zieht das Konsortium des nun endenden Projekts „LabelPack A+“, das die Einführung des Energieeffizienzlabels für Heizungen, Warmwasserbereiter und Kombinationen in sechs europäischen Ländern erleichtern soll. „Als Label, das erstmalig auch Verbundanlagen in ihrer Energieeffizienz bewertet, ist das EU-Label deutlich komplexer als die vorherigen, bekannten Effizienzlabels aus anderen Segmenten“, sagt Pedro Dias, Generalsekretär des europäischen Solarthermie-Verbands Solar Heat Europe/ESTIF. „Die Komplexität spiegelt sich leider auch bei der Akzeptanz des Labels beim Handwerker und Endkunden wider. Es wird bisher noch nicht in dem Maße nachgefragt, wie wir es ursprünglich erwartet hatten.“

A-Klasse nur mit Erneuerbaren
Das Label war 2015 eingeführt worden. Die Effizienz der Labels reicht von G, der niedrigsten Kategorie, bis hin zu A+++, der effizientesten Lösung. Die Kategorien von A+ oder besser sind nur unter Einsatz erneuerbarer Energien erreichbar.
Das Verbundanlagenlabel wird direkt durch den Hersteller, den Fachhändler oder den Installateur bereitgestellt. Es muss bereits dem Angebot beiliegen. Der Verbraucher hat das Anrecht auf diese Information, während der Inverkehrbringer diese Information bereitstellen muss.
Das Projekt LabelPack A+ hatte unter anderem den Zweck, es Installateuren einfacher zu machen, ihrer Pflicht zur Labelausstellung nachkommen zu können: Es stellt online eine Software bereit, die sie hierfür nutzen können. Das Label-Berechnungstool steht auch nach dem Projektende weiter zur Verfügung und wird in Kooperation mit dem Solar-Keymark-Network weitergepflegt. Es findet sich unter www.label-pack-a-plus.eu/
Ein Nachteil, wenn man schon von Hemmschwellen beim Verbundlabel spricht: Die Label-pack-a-plus-Seiten gibt es nur in Englisch – immerhin: Das Label-Berechnungstool ist in fünf Sprachen verfügbar.

Optimistischer Ausblick
Obwohl sich das Label nur sehr zäh entwickelt, gibt sich die Solarbranche weiter optimistisch. Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband Solarwirtschaft, zum Projektabschluss: „Es ist sicher so, dass ein neues Label Zeit benötigt, sich am Markt zu etablieren. Bisher überwiegt für Industrie und Handwerk aber eindeutig der Aufwand, während Endkunden sich mit den vielen verschiedenen Informationen der Labels schwertun“, sagt er. Doch man habe mit dem Projekt dazu beigetragen, dass die Erfahrungen von Herstellern sowie Vertretern der Handwerkerschaft, öffentlichen Institutionen in Deutschland und Verbraucherschützern an die EU-Kommission zurückgespiegelt wurden und hoffe nun auf eine Berücksichtigung dieser Vorschläge bei künftigen Novellierungen.

 


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