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Sonnenhaus-Heizung auch in Mehrfamilienhäusern und Geschosswohnungsbauten

Das erste Mehrfamilien-Sonnenhaus entstand in Regensburg und ist nun bezugsfertig. Die Solarwärmeanlage deckt über 50 % des Heizenergiebedarfs für die fünf Mietwohnungen. Weitere Großgebäude für das Heizen mit großen Solarthermieanlagen befinden sich in Chemnitz und Osnabrück.

Das erste Mehrfamilien-Sonnenhaus in Regensburg ist seit kurzem bezugsfertig. Heizenergie für die fünf Mietwohnungen erzeugen die Solarkollektoren auf dem Dach und der Gaube. Bild: Lebensraum³/Martin Bauer

Montage der Solarkollektoren auf dem Dach und der Gaube des ersten Mehrfamilien-Sonnenhauses in Regensburg. Bild: Lebensraum³

Beim Mehrfamilien-Sonnenhaus in Regensburg ersetzen die Großflächenkollektoren die Dachziegel. Bild: Lebensraum³

Bei dem Sonnenhaus mit 10 Wohnungen in Osnabrück sorgen 140 m2 Solarkollektoren auf zwei Dächern für klimaschonende Wärme. Bild: Christine Korte

Von der Straße aus ist dem Mehrfamilien-Sonnenhaus in Osnabrück nicht anzusehen, dass es zu über der Hälfte solar beheizt wird. Bild: Anja Machnik

Beim größten Sonnenhaus Deutschlands, das aktuell in Chemnitz gebaut wird, werden die Solarkollektoren auf der Gartenseite installiert. Bild: FASA AG

 

Mehrfamilien-Sonnenhaus in Regensburg
Das Gebäudeenergiegesetz, seit dem 1. November 2020 in Kraft, sowie die CO2-Bepreisung für fossile Brennstoffe ab dem kommenden Jahr sollen dafür sorgen, dass in der Energieversorgung von Gebäuden weniger klimaschädliche Treibhausgase produziert werden. Wie das aussehen kann, zeigen Martin Bauer und seine Tante Ursula. Sie haben in Regensburg ein Mehrfamilienhaus gebaut, bei dem über die Hälfte des Wärmebedarfs solar gedeckt wird. Trotz des aktuellen Trends zur Photovoltaik und Wärmepumpe haben sie sich für ein Sonnenhaus [www.sonnenhaus-institut.de] mit einer Solarthermieanlage entschieden. Die Mieter, die jetzt nach und nach einziehen, profitieren von niedrigen und planbaren Heizkosten.
Auf dem Süddach und der Gaube wurden 40 m2 Solarkollektoren installiert. Die Solarwärme, die nicht direkt für die Raumheizung und Warmwasserbereitung genutzt werden kann, wird in einem Wärmespeicher mit 9400 l Fassungsvermögen zwischengespeichert. Das Gebäude mit 290 m2 Wohnfläche, die sich auf fünf Wohnungen verteilen, hat KfW-Standard Effizienzhaus 55. Der Endenergiebedarf liegt laut Energiepass bei 22,2 kWh/(m2 · a). „Solarwärmeanlagen haben ein großes Potenzial zur Einsparung von CO2-Emissionen und knapper werdenden Ressourcen wie Öl und Gas“, sagt Martin Bauer. „Je größer die Solarthermieanlage, desto höher sind die Energiekosteneinsparungen und der Beitrag zum Klimaschutz. Deshalb haben wir uns für ein Sonnenhaus entschieden.“
Der Bundesverband Solarwirtschaft nennt rund 2,4 Mio. installierte Solarwärmeanlagen in Deutschland (Stand Ende 2019). Der Großteil davon befindet sich auf Gebäuden. Davon sind über 2000 Gebäude Sonnenhäuser, d.h. ihr Wärmebedarf für die Raumheizung und Warmwasserbereitung wird zu mindestens der Hälfte solar gedeckt.
Seit 2014 sind auch Sonnenhäuser mit einer großen Photovoltaikanlage und einer solarstromgeregelten Wärmepumpe möglich. Nach wie vor wird aber auch noch mit Solarthermie gebaut, dem klassischen Sonnenhaus-Konzept. Dies gilt für Einfamilienhäuser ebenso wie für Mehrfamilienhäuser und Geschosswohnungsbauten. Das zeigen auch zwei weitere Bauvorhaben.

Größtes Sonnenhaus entsteht in Chemnitz
In Chemnitz baut die FASA AG seit November 2019 Deutschlands größtes Sonnenhaus. Im „Solardomizil III“ entstehen 24 Wohnungen, die zur Hälfte mit einer großen fassadenintegrierten Solarthermieanlage (340 m2 Solarkollektoren) beheizt werden. „Mit unserem Konzept und der Solararchitektur fokussieren wir uns auf den Wärmesektor, da dieser mit über 80 % den Hauptanteil des Energiebedarfs in Wohngebäuden einnimmt. Außerdem ist Solarwärme im Gegensatz zu Strom gut, langfristig und nachhaltig im einfachen Medium Wasser speicherbar“, begründet René Krauß, Bau- und Projektberater bei der FASA AG, den Fokus auf Solarthermie.

Mehrfamilien-Sonnenhaus in Osnabrück
Ein weiteres Beispiel befindet sich in Osnabrück. Hier hat die Architektin Anja Machnik ein Mehrfamilienhaus mit zehn Wohnungen geplant, das überwiegend mit Solarenergie beheizt wird. Es handelt sich um ein Gebäude mit rund 900 m2 Wohnfläche, das in Massivbauweise in Klinkeroptik errichtet wurde. Mit 140 m2 Solarkollektorfläche kann knapp über die Hälfte des Heizenergiebedarfs solar gedeckt werden. Wie auch in Regensburg, wird mit Erdgas nachgeheizt. Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass beide Gebäude die ortstypische Optik haben und sich kaum von den Nachbarhäusern abheben. Das Sonnenhaus-Konzept kann somit auch in herkömmlicher Architektur zum Einsatz kommen.

www.sonnenhaus-institut.de


Daten - Zahlen - Fakten zum ersten Mehrfamilien-Sonnenhaus in Regensburg

  • Gebäudetyp: Mehrfamilienhaus mit 5 Mietwohnungen (1 bis 3 Zimmer mit 40 bis 80 m² Wohnfläche, Gesamtwohnfläche 290 m2)  
  • KfW-Effizienzhaus-Standard 55
  • Massivbau, Außenwände 42,5 cm Wärmedämmziegel
  • Jahresbedarf Brennstoff (Erdgas) für Heizung und Warmwasser: 11274 kWh
  • Solarthermie-Anlage: 32 m² auf Steildach mit 45 Grad Dachneigung, 7,5 m² auf Gaubendach
  • Pufferspeicher mit 9400 l Volumen, 4,8 m hoch, mit Frischwasserstation und Lademanagement
  • Solarer Deckungsgrad (errechnet): 51,9 %
  • CO2-Einsparung gegenüber Referenzsystem: 2809 kg/a
  • Wärmeverteilung: Fußbodenheizung
  • Nachheizung: Gasbrennwertgerät mit 20 kW Leistung
  • Wohnungsweise Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung

 


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