Ruhe und Geborgenheit: Die richtige Lagerung von Pellets ist entscheidend für deren Qualität
Pelletheizungen sind ein komfortabler und umweltfreundlicher Energieträger. Wie alle anderen Brennstoffe erfordern Pellets aber auch einen sorgfältigen Umgang, um einen reibungslosen und zuverlässigen Heizungsbetrieb zu ermöglichen.
Während die Qualität der Holzpellets durch das Zertifizierungssystem „ENplus“ von der Produktion bis hin zur Lieferung in das Lager des Heizungsbetreibers durchgängig gesichert wird, liegen der Lagerraum und die Beschickung des Heizkessels im Verantwortungsbereich des Heizungsbauers/-planers. Holzpellets werden mittels Silowagen angeliefert und in das Pelletlager eingeblasen. Dem Befüllvorgang als letztem Schritt der Lieferkette kommt eine besondere Bedeutung zu. Denn an dieser Stelle wird die Qualität der Pellets durch sachgerechte Handhabung entscheidend beeinflusst. Liegen die Pellets erst im Lagerraum, können störender Feinanteil und Staub nicht mehr einfach entfernt werden. Zuviel Feinanteil kann unter Umständen aber die Zuführung zum Kessel blockieren oder auch die Verbrennung selbst stören.
Als Naturprodukt ohne chemische Zusätze entsteht bei der Bewegung von Pellets Abrieb, der sich als Feinanteil im Lager absetzt. Ziel muss es daher sein, den Abrieb so gering wie möglich zu halten. Deshalb ist es besonders wichtig, die Rohrleitungen und das Lager so auszulegen, dass hier die mechanischen Belastungen auf die Pellets möglichst klein sind. Bei der Befüllung des Lagers sollte die Länge des Schlauchs und der fest installierten Befüllleitungen 30 m nicht überschreiten. Auf Bögen mit Radien unter 200 mm sollte bei einer Richtungsänderung von mehr als 45° verzichtet werden.
Wohin mit dem Lager?
Dank innovativer Entwicklungen können Pelletlager fast überall aufgebaut werden, wo es die Gebäudestatik zulässt. Da Holzpellets bei Kontakt mit Feuchtigkeit aufquellen und so für die weitere Verwendung unbrauchbar werden, ist es wichtig, das Lager an einem trockenen Ort zu errichten. Kellerräume mit einer Luftfeuchtigkeit zwischen 50 und 80% sind für die Lagerung geeignet, solange eine ausreichende Luftzirkulation gewährleistet ist.
Bei der Wahl des Lagerortes sollte aber auch die Strecke, die zwischen Lkw und Einblasstutzen zu überbrücken ist, einkalkuliert werden, damit die empfohlene maximale Einblasstrecke von 30 m nicht überschritten wird. Als Pelletlagerräume eignen sich geschlossene Kellerräume, Räume im Erdgeschoss und Dachböden.
Sollte im Inneren des Gebäudes keine Möglichkeit bestehen, eine Lagerstätte zu errichten, kann das Pelletlager auch im Außenbereich als oberirdische Variante (z.B. unter einem Carport) oder unterirdisch in einem Erdtank installiert werden. So findet sich auch bei schwierigeren baulichen Voraussetzungen in den allermeisten Fällen ein Platz für den Pelletlagerraum.
Arten von Pelletlagern
Pelletlager können in drei Kategorien eingeteilt werden: Fertigsilos für den Inneneinbau, Fertigsilos für den Außenbereich (häufig unterirdische Silos) und individuell angepasste Lagerstätten. Da bei der Lagerung von Holzpellets viele verschiedene Faktoren Einfluss auf die Qualität der Holzpellets und die Sicherheit des Betreibers haben, rät der DEPV (Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband) zu Pelletfertiglagern, die speziell für diesen Zweck angeboten werden.
Besonderheiten von Fertigsilos
Da Fertigsilos auch gereinigt werden müssen und bei etwaigen Problemen begehbar sein sollten, ist eine Einstiegsmöglichkeit Voraussetzung. Marktgängige Silos verfügen über einen solchen Zugang. Ein Vorteil der Gewebesilos ist, dass kein Absaugstutzen nötig ist, da der Überdruck durch das Gewebe aufgenommen wird, ohne dass es in der Umgebung zu einer erhöhten Staubkonzentration kommt.
Für den größtmöglichen Komfort beim Heizungsbetreiber gibt es mittlerweile Füllstandsmesssysteme, die ein Ablesen außerhalb des Lagers ermöglichen. Hier gibt es verschiedene Techniken:
- Kapazitive Messung: mithilfe von Drähten, die in das Silogewebe eingewoben werden bzw. sich im Silo befinden, wird anhand des elektrischen Widerstandes der Füllstand ermittelt.
- Wiegen: Unter den Silofüßen sind Drucksensoren angebracht. Da die Menge der eingeblasenen Pellets genau bekannt ist, wird aus der Differenz von Einblasgewicht und aktuellem Gewicht der Füllstand berechnet.
- Messung über Schnecke, Saugsystem oder Zellradschleuse: Über die bekannte Fördermenge pro Zeiteinheit und den Stromverbrauch kann die gesamte beförderte Menge berechnet werden.
- Weiterhin gibt es Füllstandsmesssysteme, die mittels eines Drucksensors melden, wenn der Pelletbestand zur Neige geht. Diese preisgünstige Methode eignet sich nicht zur Abrechnung von Nebenkosten.
Besonderheiten bei Erdlagern
Holzpelletlager im Erdreich müssen ganz besondere Anforderungen erfüllen. Sie müssen
- absolut dicht gegen Feuchtigkeit bzw. eindringendes Wasser sein,
- Kondenswasserbildung bei schwankender Luftfeuchtigkeit durch geeignete Lage oder technische Einrichtungen verhindern,
- gegen Auftrieb gesichert sein (Grundwasserspiegel),
- die Anbindung an das Kesselsystem über Leerrohre gewährleisten und sich komplett entleeren können.
Die Entnahme erfolgt ausschließlich als Saugentnahme. Ähnlich den anderen Lagerbehältern kann die Entnahme der Pellets von oben als auch von unten realisiert werden. Silos mit unterer Entnahme verfügen über einen konischen Aufbau im unteren Silobereich (kugel- oder trichterförmig). Die Übergabe der Pellets an das Fördersystem erfolgt am tiefsten Punkt.
Da der statische Druck der Pellets an diesem Punkt besonders groß ist, werden die Pellets im Ansaugbereich aufgelockert. Je nach Hersteller geschieht dies durch Drehbewegungen, Vibratoren, Rückluft oder Rührwerke.
Die obere Entnahme erfolgt je nach Lagermenge über einen motorischen Saugkopf oder ein Rotationssystem, die auf den Pellets aufliegen, sich langsam drehen und die Pellets ansaugen. Bei einigen Systemen wird die Rückluft wieder dem Lagersystem zugeführt.
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Individuell erstellte Pelletlager
Der Eigenbau eines Pelletlagers setzt handwerkliches Geschick, eine sorgfältige Planung und eine fachgerechte Durchführung voraus. Da erhebliche Gewichte eingelagert werden, ist mit größter Sorgfalt und Sicherheitsbewusstsein vorzugehen. In der Regel wird für die Lagerung von Holzpellets ein entsprechender Kellerraum genutzt. Natürlich können auch wie bei Fertiglagern andere Räumlichkeiten wie Dachböden verwendet werden.
Die rechtlich zulässige Verwendbarkeit des Lagerraums muss im Rahmen der Anlagenplanung geprüft werden. Zudem muss die sachgerechte Befüllung und Entnahme gewährleistet sein. Um Beeinträchtigungen der umliegenden Räume währende des Einblasens und im Betrieb zu vermeiden, muss der Lagerraum geschlossen sein. Alle Fugen und Anschlüsse sind sorgfältig abzudichten. Querungen von Versorgungsleitungen oder Lüftungsschächten sollten vermieden werden. Bei feuchten Wänden sollten die Pellets keinen Kontakt mit den Wänden haben. Eine Verschalung gewährleistet eine Luftströmung, die jede Art von Kondenswasserbildung vermeiden sollte.
Beim Bau des Pelletlagers sind die statischen Vorrausetzungen sowohl des Bodens als auch der umschließenden Wände des Lagers und, soweit die Konstruktion an die Gebäudewände anlehnt, auch der Gebäudewände zu berücksichtigen.
Damit es beim Befüllvorgang nicht zu einer Beschädigung der Pellets kommt ist es wichtig, bei der Planung und beim Bau des Pelletlagers einige Maße zu berücksichtigen. Damit die Pellets beim Einblasen nicht gegen Wände prallen und zerbrechen, sollte das Einblasrohr mindestens einen Abstand von 15 cm zur Decke und 50 cm zu den Seitenwänden aufweisen. Bei Lagerräumen, die länger als 5 m sind, sollten zwei Einblasrohre installiert werden, da sonst das Lagerraumvolumen nicht ausgenutzt werden kann. Um bei der Absaugung des Staubs nicht zusätzlich Pellets einzusaugen, ist ein Abstand von 50 cm zwischen der Öffnung des Einblasrohrs und des Ansaugrohrs zu berücksichtigen.
Um zu vermeiden, dass Pellets beim Einblasen an der Rückwand des Lagers zerbrechen, empfiehlt es sich, eine Prallschutzmatte aus abrieb- und reißfestem Material in einem Abstand zwischen 20 und 30 cm freischwingend vor der Rückwand anzubringen. Als Prallschutzmatten haben sich HDPE-Folien mit einer Dicke von mindestens 2 mm oder abriebfeste Gummiwerkstoffe mit einer Dicke von 1-3 mm bewährt.
Lagerraumsicherheit
Bei der Planung und dem Betrieb eines Pelletlagers muss neben dem Aspekt der Pelletqualität auch die Sicherheit eine wichtige Rolle einnehmen. Wie bei anderen Brennstoffen sind auch bei Pellets das Lager selbst wie auch Rohrleitungen und elektrische Anlagen so zu konzipieren, dass sie elektrostatische Aufladungen ableiten können und somit eine Funkenbildung ausgeschlossen werden kann. Zur Staubreduktion im Lager dient das Absauggebläse, das der Lieferant beim Einblasen der Pellets am Absaugstutzen anbringt.
Da es bei der Lagerung von größeren Mengen Holzpellets zu Geruchsbildung und Ausgasung kommen kann ist es wichtig, für eine ausreichende Belüftung zu sorgen. Das kann mit denen vom DEPV und dem TÜV Rheinland empfohlenen belüfteten Deckeln einfach bewerkstelligt werden. Sie werden sowohl am Einblas- als auch am Absaugstutzen angebracht. Ebenfalls wichtig ist, dass Pelletlager vor dem Betreten mindestens 15 Minuten lang gelüftet werden.
Damit der Heizungsbetreiber vor dem Betreten des Lagers auf mögliche Gefahren hingewiesen wird, sind beim DEPV Aufkleber für den Pelletlagerraum in den Varianten „Lagermenge weniger als 10 t“ und „Lagermenge größer 10 t“ kostenlos erhältlich. Ende 2012 wird zum Thema Lagerung von Holzpellets auch eine VDI-Richtlinie veröffentlicht, die diese Aspekte aufgreifen wird.
Mit den „Empfehlungen zur Lagerung von Holzpellets“ stellt der DEPV eine Informationsbroschüre zur Verfügung, die die wesentlichen Anforderungen an die Lagerraumgestaltung und -sicherheit in übersichtlicher Form aufbereitet. Das Informationsblatt ist branchenweit anerkannt und wird auch zur Beurteilung von Reklamationen und Streitfällen herangezogen. Es kann kostenlos auf der Webseite des DEPV heruntergeladen werden.
Quelle: DEPV (Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband), Berlin
Bilder: DEPV
www.depv.de