Aus Überzeugung Wärmepumpe
SHK-Fachmann Meinolf Drees wechselt beim Tausch des Wärmeerzeugers von Gas auf Erneuerbare Energien
Eine neue Heizung für ein Gebäude, das teilweise knapp 120 Jahre alt ist – mit Heizkörpern als Verteilsystem. Zwei Wohnungen mit insgesamt sieben Bewohnern plus Büroräume, die versorgt werden müssen. Für Besitzer Meinolf Drees, Inhaber eines Sanitär- und Heizungsfachbetriebes, stand von Anfang an fest, dass dafür nur eine Wärmepumpe infrage kommt.
„Ich bin einfach überzeugt davon, dass die Wärmepumpe das effizienteste Heizsystem ist – ohne Wenn und Aber. Deswegen war klar, dass ich über kurz oder lang auch auf Wärmepumpentechnik in meinen eigenen vier Wänden setzen würde. Schließlich kann ich schlecht meinen Kunden eine Technik empfehlen, die ich selbst nicht einsetze.“ Meinolf Drees ist Inhaber der Firma „Drees Sanitär- und Heizungsbau“ im sauerländischen Möhnesee. Wer ihn als Fachmann für eine Heizungssanierung anspricht, dem wird in der Regel eine Wärmepumpenanlage empfohlen: „Guten Gewissens kann man doch heute niemandem mehr raten, sich für die nächsten 15 oder mehr Jahre auf fossile Brennstoffe festzulegen.“ Jetzt hat er seine Philosophie, mit der er schon seit Jahren erfolgreich ist, auch im eigenen Zuhause umgesetzt: Der vorhandene Gaskessel flog raus, eine Erdreich-Wärmepumpe ist seit Herbst 2017 für Heizung und Warmwasserbereitung zuständig, unterstützt von einer 18 Jahre alten Solarthermieanlage.
Ganz einfach war die Ermittlung des Wärmebedarfs und damit die Auslegung der Wärmepumpe nicht: Ein Teil des insgesamt rund 500 m² großen Gebäudes ist von 1900, ein weiterer Teil aus den 60er-Jahren. Sieben Personen wohnen in dem Haus, zusätzlich beherbergt es das Büro des SHK-Unternehmens sowie einen Teil des Lagers. Alle Räume werden ausschließlich über Heizkörper mit Wärme versorgt. „Bei 440 m² beheizter Fläche und einer maximalen Vorlauftemperatur von 50 °C beträgt der Wärmebedarf rund 13 kW“, so Meinolf Drees. In Abstimmung mit Stiebel-Eltron-Planerberater Marcus Schüttler fiel die Wahl auf eine „WPF 16“ des deutschen Herstellers.
Drei 99 m tiefe Bohrungen
Als Wärmequelle dient das Erdreich: Im Garten wurden drei jeweils 99 m tiefe Bohrungen realisiert. „Dafür wurde das Bohrgerät von einem Autokran in den Garten gehoben, denn eine Zufahrt war leider nicht gegeben – obwohl das Bohrgerät nur gerade mal 1,20 Meter breit ist“, so Marcus Schüttler. Die Wärmepumpe selbst steht im Heizungskeller, genauso wie zwei 600-l-Speicher – bewusst wurde diese Kombination gewählt: „Dieses Wasservolumen von insgesamt 1200 l dient als Speicher für die unterschiedlichsten Energieeinträge“, so Marcus Schüttler, „für die Solarthermieanlage genauso wie für überschüssigen PV-Strom, der von der Wärmepumpe genutzt werden kann, um die Speicher zu füllen.“ Das Warmwasser wird im Durchflussprinzip in den beiden parallel geschalteten Speichern erzeugt.
Die Erfahrungen aus dem ersten Winter sind durchweg positiv, berichtet Meinolf Drees: „Die maximale Vorlauftemperatur betrug gerade einmal 43 °C – und das, obwohl wir zeitweise sehr tiefe Außentemperaturen bis weit hinein in den zweistelligen Minusbereich hatten. So kamen wir auf eine hervorragende Arbeitszahl der Wärmepumpe von rund 4,5 im Winter.“
Noch vor 20 Jahren wurde das Haus von einer Ölheizung beheizt, mit 90 °C Vorlauf- und 70 °C Rücklauftemperatur. Vor rund 15 Jahren folgte im Zuge einer Dachsanierung der Umstieg auf Gas, jetzt der erneute Wechsel hin zu Erneuerbaren Energien. „Mit der Wärmepumpe bin ich auf jeden Fall absolut zukunftssicher aufgestellt“, ist sich der Experte sicher.
Bilder: Stiebel Eltron