Was ist eigentlich...
...die Fließregel?
Von der Fließregel spricht man im Zusammenhang mit der sogenannten Mischinstallation in Trinkwassersystemen. Dabei werden in einer Anlage unterschiedliche Materialien verwendet. Das betrifft Rohre, Armaturen und Behälter.
Bei Trinkwasserinstallationen muss auf die Fließregel geachtet werden, damit das unedlere Metall (Stahl und Zink) nicht von den edleren Metallen (Kupfer und Kupferlegierungen wie Messing oder Rotguss) abgebaut wird – im schlimmsten Falle bis zur völligen Zerstörung.
Nach der Fließregel muss das Trinkwasser zuerst Bauteile aus unedleren Metallen und danach die Bauteile aus edleren Metallen durchströmen. Heimtückisch wird es, wenn diese Regel nicht beachtet und das edlere vor dem unedleren Rohr installiert wird. Dann können edlere Metallteilchen in das unedle Rohr geschwemmt werden, sich an einer Stelle absetzen und sich dort bei Kontakt durch die Rohrwand „fressen“. Dieser „Lochfraß“ kann haarfeine Löcher erzeugen, die schwer zu entdecken sind, aber mit der Zeit große Schäden verursachen.
Ein weiteres Problem entsteht, wenn man unsauber arbeitet und beim Rohrabschneiden die Rohrenden nicht entgratet. Dann nimmt die Wassergeschwindigkeit an dieser Engstelle zu und es bildet sich dahinter ein Wirbel, der aus dem Schneidgrat Späne rausreißt. Diese können im Wirbel rotieren und wie die Körner auf einer Trennscheibe die Rohrwand durchschleifen.
Zwei Regeln müssen also unbedingt eingehalten werden:
- Die Fließregel: Bei Trinkwasserinstallationen mit zwei oder mehreren Metallen muss in Fließrichtung gesehen erst der unedle und dann der edle Werkstoff eingesetzt werden.
- Rohrenden immer sauber entgraten
Autor: Jörg Backhaus, Heinrich-Meidinger-Schule – Bundesfachschule für Sanitär- und Heizungstechnik, Karlsruhe