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„Viel mehr als eine neue Wärmepumpenserie“

Interview mit Frank Röder, Leiter Technical Sales Support bei Stiebel Eltron

„wpnext“ sei viel mehr als eine neue Wärmpumpenserie oder neues Zubehör. „Es ist ein Überbegriff für das neue Selbstverständnis bei Stiebel Eltron rund um alles, was zum Bereich Wärmepumpe dazugehört“, sagt Frank Röder. (Stiebel)

Auf der ISH 2025 hat Stiebel Eltron die neue Wärmepumpenfamilie erstmalig vorgestellt. (Stiebel Eltron)

Mit „wpnext“ hat der in Holzminden ansässige Heiztechnikhersteller Stiebel Eltron eine neue Wärmepumpen-Generation auf den Markt gebracht. (Stiebel Eltron)

Im Feld und im Schalllabor wurden ... (Stiebel)

... die neuen Aggregate umfassend getestet. (Stiebel)

Als „herausragend“ bezeichnet Frank Röder die neue Version des Integralgeräts „LWZ“. Es sei die erste echte innenaufgestellte Heizungs-Luft-Wasser-Wärmepumpe mit dem natürlichen Kältemittel Propan. (Stiebel Eltron)

 

Mit „wpnext“ hat der in Holzminden ansässige Heiztechnikhersteller Stiebel Eltron eine neue Wärmepumpen-Generation auf den Markt gebracht. Was unterscheidet die neuen, mit dem natürlichen Kältemittel R290 arbeitenden Wärmepumpen vom bisherigen Produktsortiment? Wo liegen die Vorteile für Handwerker und Endkunden? IKZ-Chefredakteur Markus Sironi befragte dazu Frank Röder, Leiter Technical Sales Support bei Stiebel Eltron.

IKZ: Herr Röder, auf der ISH 2025 haben Sie die Wärmepumpenfamilie „„wpnext““ erstmals umfassend vorgestellt. Erläutern Sie bitte, wodurch sich die neue Wärmepumpen-Generation auszeichnet.

Frank Röder: „wpnext“ ist viel mehr als eine neue Wärmpumpenserie oder neues Zubehör. Es ist ein Überbegriff für das neue Selbstverständnis bei Stiebel Eltron rund um alles, was zum Bereich Wärmepumpe dazugehört: Neue Wärmepumpen über alle Quellenarten, Leistungsbereiche und Produktklassen hinweg. Eine neue Speichergeneration, die den Heizungstausch von fossil zu erneuerbar revolutioniert. Ein innovatives Installationskonzept, das von der Logistik und dem Handling der Geräte über die hydraulische und elektrische Installation bis hin zur Inbetriebnahme alle Prozessschritte aufeinander abstimmt und vereinfacht. Herausragend ist die neue Version unseres Integralgeräts LWZ: die erste echte innenaufgestellte Heizungs-Luft-Wasser-Wärmepumpe mit dem natürlich Kältemittel Propan. Neben dem neuen Kältekreis haben wir zahlreiche weitere Verbesserungen realisiert, die das Produkt noch einmal auf ein höheres Level heben. Das ist es, was „wpnext“ ausmacht: Nicht nur in Produkten, sondern in Lösungen zu denken und Innovationen zu liefern, die perfekt auf die Bedürfnisse des Marktes und des Fachhandwerks ausgerichtet sind.

IKZ: Das klingt nach vielen Vorteilen. SHK-Fachbetriebe müssen sich künftig allerdings auf zwei unterschiedliche Wärmepumpentypen einstellen. Ist das so einfach möglich? Sind die – ich nenne es mal alten und neuen Wärmepumpentypen – so ähnlich, insbesondere hinsichtlich Konfiguration, Inbetriebnahme und Störungsdiagnose?

Frank Röder: Weiterentwicklungen und Verbesserungen werden ja laufend in den Markt gebracht. Daher war es auch bisher schon wichtig für Fachhandwerker, sich regelmäßig weiterzubilden. Neu ist allerdings, dass es über das gesamte Portfolio hinweg neue Produkte gibt, was tatsächlich bedeutet, dass es viel Neues zu entdecken und zu lernen gibt. Aber genau hier hilft ja die „wpnext“-Philosophie und -Umsetzung: Die neuen Systeme machen alles leichter und einfacher! Nur zwei Beispiele: 1. Unsere Luft-Wasser-Wärmepumpen basieren alle auf einer Grundfläche, wachsen mit höherer Leistung nur noch in die Höhe. Das Fundament bleibt also immer gleich, ebenso das entsprechende Zubehör. 2. Unser neuer Speicher „HSBX“, der ab 2026 verfügbar ist, wird den Systemwechsel weg von Öl oder Gas hin zur Wärmepumpe radikal vereinfachen: Dank patentierter neuer Hydraulik ist ein Pufferspeicher überflüssig! Das macht den Speicher kleiner und deutlich leichter und auch viel einfacher zu installieren.

IKZ: Was passiert mit dem bisherigen Produktsortiment? Werden bestimmte Wärmepumpentypen vom Markt genommen, insbesondere jene, die nicht mit dem Käl-temittel R290 ausgestattet sind?

Frank Röder: Hier muss man differenzieren – auch die Geräte mit den bisherigen Sicherheitskältemitteln haben an der ein oder anderen Stelle weiterhin ihre Berech-tigung, insbesondere die Maschinen, die mit Low-GWP-Kältemitteln wie R454C arbeiten. Mittelfristig wird es aber sicher dahin gehen, dass nur noch Wärmepum-pen mit natürlichen Kältemitteln eingesetzt werden.

IKZ: Wie steht es um die Ersatzteilversorgung der bisherigen Wärmepumpensysteme, die z. B. auf dem Kältemittel R454 beruhen? Wie lange gibt es eine Nachkaufgarantie?

Frank Röder: Die Ersatzteilversorgung für unser gesamtes Produktprogramm genießt einen hohen Stellenwert. Unser Ziel ist, Ersatzteile mindestens bis zu zehn Jahre nach Produktauslauf liefern zu können. In vielen Fällen ist dies sogar bis zu 15 Jahren und länger möglich.

IKZ: Für die Planung der Systeme bieten Sie dem Fachhandwerk die Stiebel Eltron-Toolbox. Lässt sich die „wpnext“-Serie damit bereits planen und konfigurieren?

Frank Röder: Ja! Unsere Toolbox ist der perfekte digitale Assistent zur „wpnext“-Generation. Projekte können von der ersten Kundenanfrage bis zur Überwachung und Betreuung der Anlage übersichtlich gemanagt werden. Gleichzeitig wächst unsere Toolbox stetig: Neu ist die Schnittstelle zur Software der Firma autarc, so dass Aufmaß, raumweise Heizlast und hydraulischer Abgleich über die App aufgenommen und direkt in der Toolbox im jeweiligen Projekt inkludiert werden können.

IKZ: Bleiben wir kurz bei der Planung. Insbesondere die Verrohrung von Kaskaden ist mitunter mit erheblichem Aufwand – und damit Kosten – verbunden, weil je nach Auslegung viele Rohrdurchführungen erforderlich sind – der benötigte Platzbedarf im Gebäude steigt dadurch erheblich. Auf der ISH haben Sie für diesen Einsatz eine spezielle Lösung vorgestellt.

Frank Röder: Absolut richtig und ein weiteres gutes Beispiel für unser „wpnext“-Mindset: Unser neues Kaskadenmodul ist ein echter Problemlöser! Bis zu sechs Geräte werden hier gebündelt, so dass nur noch ein Vor- und Rücklauf sowie die Elektroleitung ins Gebäude geführt werden müssen. Wir sprechen in einem solchen Fall von einer Zeitersparnis von bis zu 80 Stunden und eine erhebliche Einsparung von Material und Kernlöchern – für den Auftraggeber bares Geld.

IKZ: Lassen Sie uns noch kurz zur Toolbox zurückgehen. Da gibt es einen Schallrechner, mit dem Prognosen über die Einhaltung der Lärmschutzwerte getroffen werden können – und zwar standortspezifisch. Wie rechtssicher ist die Anwendung dieses Tools?

Frank Röder: Die Schallausbreitungsberechnung mit unserem Rechner erfolgt nach dem detaillierten Verfahren gemäß ISO9613-2 und TA-Lärm, getrennt nach den Tageszeiten Tag und Nacht. Die zu be-urteilenden Schallquellen sind dabei als schallabstrahlende Objekte richtungsabhängig abgebildet. Für die Berechnungen im entsprechenden Gebiet wird ein Höhenmodell angesetzt. Dieses ist Grundlage für Abstandsberechnungen und vorliegende Geländeabschirmungen. Reflexionen an Gebäuden sowie Abschirmung durch Gebäude werden dabei berücksichtigt.

Der Wärmepumpenführerschein – ein modulares Trainingskonzept

Stiebel Eltron setzt beim Wärmepumpenführerschein auf ein modulares Trainingskonzept, das in sechs Oberbegriffe unterteilt werden kann:

  1. Grundwissen: Zu jedem Thema sind grundlegende Kenntnisse nötig. Diese sind Voraussetzung, um Produkte und Systeme erfolgreich planen, installieren und warten zu können. Spezielle Seminarangebote zielen darauf ab, Grundlagen zum jeweiligen Fachgebiet, wie z. B. Funktionen, Bauarten und Regeln der Technik, zu vermitteln.
  2. Beratung: Überzeugende und sichere Kundenberatung ist essenziell für den Erfolg eines Angebotes. Seminare mit diesem Fokus helfen, Technik, Kundennutzen und Differenzierung zu anderen Technologien sicher zu erklären.
  3. Planung: Betriebssicherheit der Anlage beginnt schon bei der Planung. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vertiefen das Grundlagenwissen und lernen den Umgang mit Planungswerkzeugen.
  4. Installation: Eine gute Installation ist Garant für die Sicherung der Qualität und Effizienz der Anlage. In Praxisseminaren vermitteln wer-den die Kenntnisse für eine zügige und gute Installation vermittelt. Dieses Angebot richtet sich vor allem an Verarbeiter und Monteure.
  5. Inbetriebnahme: Hier geht es um den Umgang mit dem Inbetriebnahmeprotokoll, dem Garantiecheck sowie der Garantieverlängerung und die unterschiedlichen Regelungseinstellungen sowie die notwendigen Schritte zur Registrierung. Auch dieses Seminarangebot ist vorrangig für Verarbeiter und Monteure gedacht.
  6. Wartung: Alle notwendigen Schritte einer Anlagenwartung werden vermittelt, die Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer können im Anschluss sicher mit dem Wartungsprotokoll arbeiten und mit Anlagefehlern oder -problemen besser umgehen. Dieses Seminarangebot richtet sich vor allem an Monteure in der Wartung oder im Werkskundendienst.

IKZ: Gehen wir gedanklich weg von der reinen Technik hin zum Betrieb. Hier gibt es inzwischen viele Wege, um die Stromkosten zu optimieren. Etwa eine möglichst hohe Eigenstromnutzung der eigenen PV-Anlage oder die Nutzung flexibler Stromtarife. Dafür bedarf es intelligenter Regelungskonzepte. Wie sieht die Antwort von Stiebel Eltron auf diese neuen Marktanforderungen aus?

Frank Röder: Wir bieten grundsätzlich pragmatische Lösungen, die sich optimal in bestehende Systeme einkoppeln lassen, um sämtliche Freiheiten zu bieten. Im Bereich des Eigenstromverbrauchs setzen wir auf unser „EM-Meter“ in Kombination mit unserem „Internet Service Gateway“ (ISG). Ein kleines Modul mit großem Effekt: Die erforderliche Schnittstelle für das Zusammenspiel von Wärmepumpe und PV-Anlage bildet das „ISG“. Das Energiemanagement selbst übernimmt die „ISG“-Softwareerweiterung „EM Trend“ in Kombination mit der Hardware „EM Meter“, einem mit dem Router gekoppeltem Strommessgerät, das die Einspeise- und Bezugsleistung am Netzanschluss misst. Dabei geht das System weit über das bloße Zuschalten der Wärmepumpe hinaus – vielmehr vernetzt es Stromerzeugung und Strombedarf und sorgt durch eine optimale Steuerung der Heizleistung der Wärmepumpe und Energieflüsse für einen größtmöglichen Eigenverbrauch.

Zur Nutzung flexibler Stromtarife bieten wir unsere Software-Erweiterung „EM SmartPrice“ für das „ISG“. Voraussetzung dabei ist, dass der Nutzer einen dynamischen Strompreistarifvertrag eines Anbieters nutzt, der auf den Day-Ahead-Strompreisen basiert. Dann muss man nur noch die Preisregion auswählen sowie die gewünschte Stärke der Eingriffsmöglichkeit durch die Software für den Heizungs- und den Warmwasserbetrieb einstellen – fertig. Das System erhält automatisch die Börsenstrompreise, antizipiert daraus die Tarifpreise für den nächsten Tag und optimiert entsprechend den Wärmepumpen-Betrieb, so dass der Nutzer bestmöglich von den variablen Strompreisen profitiert, indem die Wärmepumpe vorrangig dann läuft, wenn der Preis niedrig ist.

IKZ: Abschließende Frage: Neue Technik bedarf immer auch einer intensiven Qualifizierung. Welche Schulungen speziell zur neuen Wärmepumpenfamilie bieten Sie an, sowohl in Präsenz als auch online?

Frank Röder: Initial haben wir eine deutschlandweite Serie von Individualseminaren mit unseren Partnern durchgeführt. Aber natürlich ist „wpnext“ und sind die dazugehörigen neuen Produkte elementarer Bestandteil jeder aktuellen Schulung bzw. jeden Seminars! Ein Blick in die Toolbox lohnt sich auch in diesem Fall. Unser komplettes Schulungsangebot ist hier abgebildet – online, als Selbstlernschulung oder auch vor Ort: in Holzminden oder in einem unserer Vertriebszentren in ganz Deutschland. Unser am stärksten nachgefragtes Seminar ist der Wärmepumpenführerschein für Meister, Techniker und Servicetechniker. Hier bündeln wir alles Wichtige zu unseren Wärmepumpensystemen.

www.stiebel-eltron.de

 


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