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Trio für effiziente Hotelbeheizung Heizsystem des "Hotel im Kornspeicher" im hessischen Marburg kombiniert Solarthermie, Erdwärme und Gas-Brennwerttechnik

Komplette energetische Gebäudesanierungen werden immer häufiger. Gut so, aber wenn ein Kulturdenkmal, wie der seit Jahren leer stehende Marburger Kornspeicher aus dem Jahr 1939, zum Drei-Sterne-Hotel wird, ist das etwas ganz Besonderes. Barrierefrei, mit zahlreichen Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung und gleichermaßen attraktiv für Touristen und Geschäftsleute. Auch das Heizsystem fügt sich nahtlos in das integrative Gesamtkonzept des "Hotel im Kornspeicher" ein: Einen Großteil der Energie liefern Sonne und Erdwärme.

Ein imposantes Gebäude: Der ehemalige Kornspeicher mit Baujahr 1939 in der Molkereistraße in Marburg stand viele Jahrzehnte lang leer.

Der zentrale Baustein der Solaren Großanlage LSS ist in luftiger Höhe weithin sichtbar: Die insgesamt 20 Kollektoren lassen sich mit nur einem Werkzeug montieren. Dank Schnellmontagetechnik ist auch der hydraulische Anschluss sehr einfach.

Über insgesamt sechs Sonden mit je 130&#8201

Hier laufen die Fäden des Heizsystems zusammen. Das „LSS-TC“ (links) verbindet die drei Wärmeerzeuger, Speicher, Heizkreise und Warmwasserzapfstellen.

3-D-Darstellung des „LSS“-Systems. Alle Baugruppen des Systems sind vormontiert und vorverkabelt, sodass nur noch die Hydraulik-, Strom- und Außenfühleranschlüsse hergestellt werden müssen.

Der Countdown läuft: Das Hotel im August 2009, kurz vor der Eröffnung im November.

 

Mit dem Umbau schlug die Soziale Hilfe Marburg e. V. (SHM) mehrere Fliegen mit einer Klappe. Die SHM war auf der Suche nach neuen Räumen für ihr Zentrum für Arbeit und Kommunikation (ZAK). Der Platz in der Temmlerstraße reichte für die "Tagesstätte für seelisch Behinderte" nicht mehr aus: 20 Mitarbeiter des ZAK helfen dort insgesamt 140 Menschen, ihren Alltag zu bewältigen - und wieder zurück ins Leben zu finden. "Gleichzeitig hatten wir schon länger die Idee, ein Hotel zu betreiben", sagt Claus Solbach, Geschäftsführer der SHM. Per Zufall kam er mit den Investoren und gleichzeitig Geschäftsführern des späteren Bauträgers (BG-Haus GmbH aus Dautphetal), Hans Ulrich Burk und Olaf Gillmann, ins Gespräch - die Idee für das ehrgeizige Projekt entstand. Eine Kernsanierung vom Keller bis zum Dach war unumgänglich, und sie hat sich gelohnt: Wer von Süden nach Marburg kommt, sieht das jetzt in freundlichem Gelb leuchtende Gebäude bereits von Weitem. Im November 2009 öffnete das Hotel seine Türen. Träger ist die Kornspeicher gemeinnützige GmbH, die SHM ist alleiniger Gesellschafter.

Durchdachtes Energiekonzept als wichtiger Baustein
25 Zimmer in den oberen vier Etagen berücksichtigen sämtliche Bedürfnisse körperbehinderter, hörgeschädigter oder sehbehinderter Menschen - und sind für Al­lergiker genauso geeignet wie für Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen. Geschäftsleuten stehen mehrere Tagungsräume mit modernster Technik zur Verfügung. Ein Wellness-Bereich und ansprechende Außenanlagen mit großen Grünflächen runden das Wohlfühl-Paket für die Gäste ab. Die beiden unteren Etagen bieten mit 850 m² genug Platz für die Arbeitsräume des ZAK, beispielsweise für eine Näh- und Holzwerkstatt. "Nicht kurzfristige Gewinnmaximierung, sondern langfristig sichere Arbeitsplätze, eine ansprechende neue Heimat für das ZAK und ein Hotel zum Entspannen für die Gäste. Das waren unsere Leitgedanken", sagt Solbach.
Dass dies auch mit einem durchdachten Energiekonzept einher gehen musste, daran bestand von Beginn an kein Zweifel. "Das Heizsystem ist ein wichtiger Baustein unseres nachhaltigen Gesamtkonzeptes. Das Thema Umweltschutz soll für unsere Gäste spür- und sichtbar sein", erklärt Solbach. "Dazu kommt, dass sich die Energiekosten auf die Übernachtungskosten auswirken, weshalb uns eine Lösung mit einem möglichst großen Anteil regenerativer Energieträger wichtig war. Nur so bleiben die Kosten dauerhaft planbar - und die Zimmerpreise langfristig moderat." In Junkers fand die BG-Haus GmbH den passenden Partner. Jörg Vorländer, Außendienst-Mitarbeiter von Junkers: "Wir unterstützen verschiedene nachhaltige Projekte. Der verantwortungsvolle Umgang mit natürlichen Ressourcen hat bereits bei unserer Produktentwicklung oberste Priorität. Deshalb freuen wir uns besonders, dass sich die Betreiber für unsere Lösung entschieden haben." Der Thermotechnik-Spezialist bietet für Hotels, Wohnanlagen oder Mehrfamilienhäuser spezielle Großanlagen - sogenannte Large Solar Systems (LSS) -, die Solarthermie mit anderen Energieträgern verbinden.

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Kombination aus drei Wärmeerzeugern
Säule eins des Energiekonzepts ist die Solaranlage zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung. Von der WQ Management GmbH, eine Tochtergesellschaft der Bosch Thermotechnik, koordinierte Probebohrungen lieferten außerdem überzeugende Ergebnisse für den Betrieb einer Wärmepumpe. Javier Perugorria - sein Unternehmen Haustechnik Perugorria übernahm die komplette Planung des Systems - empfahl die Sole/Wasser-Wärmepumpe "Supraeco T-330" von Junkers mit 33 kW Heizleistung. Die dritte Säule deckt die Anforderungen in Spitzenzeiten: ein Gas-Brennwertgerät "Cerapur Maxx" mit 90 kW Leistung. Das Large Solar System fungiert als Energiezentrale und verbindet die Solaranlage mit den beiden anderen Wärmeerzeugern, den drei 1000-Liter-Pufferspeichern, dem 600-Liter-Warmwasserspeicher, den Heizkreisen und den Warmwasserzapfstellen. "Dank der Großanlage heizen wir effizient, energiesparend und umweltschonend. Das deckt sich zu 100 % mit unseren Anforderungen", sagt Solbach. Die Planer gehen davon aus, dass das Large Solar System im Vergleich zu einer herkömmlichen Brennwertanlage mit Öl oder Gas mindestens 30% Energie einspart. Dadurch reduziere sich auch der CO2-Ausstoß um ungefähr ein Drittel.

Großes Gebäude, kleiner Installationsaufwand
Die Installation des gesamten Systems verlief aufgrund der guten Vorarbeit der Planer reibungslos. Auf dem Dach des Kornspeichers fangen 20 Solarkollektoren mit einer Gesamtfläche von rund 48 m² die Marburger Sonnenstrahlen ein. Das steile Süd-Dach bietet ideale Voraussetzungen für eine maximale Sonnenausbeute. Von den insgesamt sechs Sondenbohrungen für die Wärmepumpe in bis zu 130 m Tiefe ist an der Stirnseite des Hotels heute nichts mehr zu sehen. Die Fäden des Energiesparsystems laufen im Keller zusammen. Alle Baugruppen des Systems sind vormontiert und vorverkabelt, sodass die Installateure nur noch die Hydraulik-, Strom- und Außenfühleranschlüsse herstellen mussten. Eine besondere Herausforderung war die Abgasführung über einen 20 m langen, versetzten Kamin. Zusammen mit der Firma Ontop Kaminsysteme entwickelten die Planer hier eine raumluftunabhängige Lösung mit Doppelrohr.

Verbrauch vor Speicherung
Schon in den ersten Wochen mit neuem Heizsystem konnten sich die Hotelbetreiber komplett auf die Betreuung der Gäste konzen­trieren - das gesamte Warmwasser- und Heizenergiemanagement übernimmt das neue Heizsystem im Alleingang. Komplizierte Einstellungen oder die Überwachung der Anlage sind nicht notwendig. Die Regelung der solaren Großanlage sorgt dafür, dass die Energie je nach Verbrauch und Wetter dort genutzt wird, wo am meisten gespart werden kann. Es gilt das Prinzip "Verbrauch vor Speicherung": Einer der drei 1000-Liter-Pufferspeicher wird nur dann beladen, wenn aktuell kein Bedarf für die Solarenergie besteht. Die unterschiedlichen Bausteine arbeiten sehr effizient zusammen, dadurch sinkt der Energieverbrauch deutlich.
"Die Energiekosten haben die Hotelbetreiber dank regelmäßiger Ertragsauswertungen immer im Blick", erklärt Vorländer. Auch die Mitarbeiter des ZAK und die Hotelgäste profitieren vom Komfort des Heizsystems. Fußbodenheizungen bringen eine behagliche Wärme in alle Räume des "Hotel im Kornspeicher". Lediglich der Restwärmebedarf wird über Heizkörper abgedeckt, wobei die Heizkörper auf die Systemtemperatur der Fußbodenheizung ausgelegt wurden. In den Zimmern stellt jeder Hotelgast selbst die für ihn angenehme Temperatur ein.

Bilder: Junkers, Bosch Thermotechnik GmbH, Wernau,

www.junkers.com

 


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