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Synthese aus Design und Funktionalität Marktübersicht zeigt Funktionsvielfalt von Duschamaturen für den gewerblich-öffentlichen Bereich

Ob Sportstätten, Freizeitbäder, Wellnesshotels oder Duscheinrichtungen in Gewerbebetrieben: Öffentlichen Duscheinrichtungen eilt oftmals der Ruf als potenzielle Infektionsquelle voraus. Hygienisch einwandfreie Trinkwasserqualität muss deshalb bis zum Brausekopf in der Dusche gewährleistet sein. Doch kann auch eine vollkommen regelwerkskonforme Ausführung eine Legionellenkontamination nicht völlig ausschließen, wenn durch zeitweise ungünstige Betriebsbedingungen wie längere Nichtbenutzung oder schwache Nutzungsfrequenz der nötige Wasseraustausch nicht gewährleistet ist. Über die Anwendung der Planungsregeln hinaus sind deshalb im Betrieb vorbeugende Maßnahmen wie beispielsweise Hygienespülungen oder die thermische Desinfektion erforderlich. Die Hersteller von Duscharmaturen für öffentliche Sanitäranlagen haben auf diesen Bedarf reagiert. Die Marktübersicht stellt eine Auswahl von Produkten für diesen Einsatzbereich vor.

Mehr als nur wassersparende Selbstschlussarmaturen – Moderne Duscharmaturen für öffentliche Sanitäranlagen erfüllen Anforderungen an Hygiene und Sicherheit und bieten gestalterische Möglichkeiten für den Sanitärraum.Bild: Schell

 

Duscharmaturen haben in öffentlichen und gewerblichen Sanitäranlagen Anforderungen an Hygiene und Sicherheit zu erfüllen und sind damit mehr als nur wassersparende Selbstschlussarmaturen. Die Einhaltung der Trinkwasserhygiene zählt für Duschanlagen in öffentlichen Gebäuden zu den wichtigsten Planungszielen, damit in Duschanlagen in Schwimm- und Freizeitbädern, Sportstätten oder in Wellnesseinrichtungen das Wasser aus dem Brausekopf nicht zur Infektionsquelle wird.
Ein weiteres Schutzziel ist neben den hygienischen Anforderungen der Schutz vor Verbrühung. Die Planungsvorgaben werden durch Verordnungen und Regelwerke wie die Trinkwasserverordnung (TrinkwV), die VDI-Richtlinie 6023 sowie die DIN 1988 bzw. DIN EN 806 und die DVGW-Arbeitsblätter W 551/W 553 beschrieben.

Regelmäßige Wasserentnahme vorausgesetzt
So verweist das DVGW-Arbeitsblatt W 551 beispielsweise darauf, dass Trinkwasserinstallationen in öffentlichen Gebäuden gemäß §§ 19 (7) und 14 (1) TrinkwV einmal jährlich auf die Einhaltung der mikrobiologischen und chemischen Parameter hin zu untersuchen sind. Auch wenn die Sanitäranlage regelwerkskonform ge­plant und ausgeführt wurde: Wie die Anlage nach der Inbetriebnahme tatsächlich genutzt wird, lässt sich weder durch Normen noch mit Gleichzeitigkeitsfaktoren beeinflussen. Die Vermehrung von Legio­nellen in Trinkwasseranlagen wird nicht nur rein temperaturbedingt, sondern auch durch Stagnation, niedrige Fließgeschwindigkeiten infolge geringer Gleichzeitigkeit und längere Verweilzeiten begünstigt. Die Duschräume eines Schwimmbades oder einer Sportstätte können in Benutzungshäufigkeit und Spitzenentnahme innerhalb der Planwerte liegen, zu bestimmten Zeiten aber auch nur zu einem Bruchteil belegt sein. Möglicherweise werden die Duscheinrichtungen über längere Zeit – z.B. saisonbedingt oder während der Schulferien – auch kaum oder überhaupt nicht benutzt. Es erscheint deshalb naheliegend, dass sich Maßnahmen zur Verhinderung des Legionellenwachstums nicht ausschließlich in Planungsgrundlagen erschöpfen können, sondern sich im laufenden Anlagenbetrieb fortsetzen müssen.

Verantwortung des Anlagenbetreibers
Zunächst obliegt es dem verantwortlichen Fachplaner, anhand der geltenden Regelwerke die Anlage so auszulegen und zu dimensionieren, dass die zur Vermeidung des Legionellenwachstums geforderten Bedingungen erfüllt sind. Im Bereich der Leitungsanlage erstrecken sich die planerischen Maßnahmen von stagnationsvermeidender Leitungsführung über die Dimensionierung des Verteil- und Zirkulationsnetzes bis zum hydraulischen Abgleich der Zirkulation. Mit der Abnahme der Anlage überträgt sich jedoch die Verantwortung auf den Betreiber, die Anforderungen der Trinkwasserverordnung einzuhalten und dafür zu sorgen, dass die gemäß TrinkwV geforderten jährlichen Überprüfungen keinen Anlass zur Beanstandung geben.

Mit Duschpaneelen aus Mineralwerkstoffen setzt Conti gestalterische und architektonische Akzente für öffentliche und gewerbliche Duschräume. Die Serie „Convario“ ist in variablen Formen und Farben erhältlich und kann nach Kundenwunsch gefertigt werden. Bild: Conti Sanitärarmaturen

In öffentlichen und gewerblichen Dusch- und Waschräumen muss eine hygienisch einwandfreie Trinkwasserqualität bis zum Auslauf an der Entnahmestelle gewährleis­tet sein. Insbesondere gilt dies für Brauseanlagen, da für den Nutzer das Gefährdungspotenzial für Legionelleninfektionen darin besteht, dass durch Aerosolbildung die Krankheitserreger in die Atemwege gelangen können.

Thermische Desinfektion für Duschanlagen
Bei zu hoher Legionellenkonzentration besteht für Sanitäranlagen in öffentlichen Gebäuden die Pflicht zur Desinfektion. Ab einer Legionellenkonzentration über 10.000 KBE/100 ml* ist eine unverzügliche Gefahrenabwehr durch Ergreifen von Maßnahmen wie Desinfektion und Nutzungseinschränkung geboten. Für Duscheinrichtungen in öffentlichen Gebäuden ist in diesem Fall neben einem Duschverbot eine sofortige Sanierung erforderlich. Eine der möglichen Sofortmaßnahmen ist nach DVGW-Arbeitsblatt W 551 die thermische Desinfektion, um die im Wasser vorhandenen Bakterien auf physikalischem Wege abzutöten. Diese Methode bietet sich beispielsweise an, wenn für bestehende Anlagen keine bau- und betriebstechnischen Maßnahmen ergriffen werden können, um ein Legionellenwachstum dauerhaft auszuschließen. Die thermische Desinfektion ist kurzfristig durchführbar, und der Anlagenbetrieb kann bereits nach kurzer Zeit wieder aufgenommen werden. Andererseits ist dieses Verfahren recht zeit- und personalintensiv und nur dann erfolgversprechend, wenn die im DVGW-Regelwerk beschriebene Vorgehensweise genau eingehalten wird. Demnach ist jede Zapfstelle drei Minuten lang mit 70°C heißem Wasser zu spülen. Dazu ist es notwendig, dass zuvor der Inhalt des Warmwasserspeichers auf 75°C erwärmt wird. Während der Aufheizphase müssen alle Zapfstellen geschlossen sein. Sämtliche Entnahmearmaturen werden nacheinander bei geöffnetem Auslauf thermisch desinfiziert. Kann Warmwasser nicht in ausreichender Menge bereitgestellt werden, muss die Spülung abschnittsweise erfolgen.

Sanitärarmaturen als Teil des Gebäudemanagements - Thermische Desinfektion, Hygienespülung sowie die Überwachung und Protokollierung von Betriebszuständen können mithilfe der GLT-Anbindung automatisiert werden. Bild: Conti Sanitärarmaturen

Duscharmaturen automatisieren Prozess
Obwohl die thermische Desinfektion bei regelwerkskonformer Anwendung eine wirkungsvolle Methode darstellt, ist die Wirkung von begrenzter Dauer. Der Vorgang muss somit in regelmäßigen Abständen wiederholt werden. Um für Benutzer den Schutz gegen Verbrühungsgefahr gewährleisten zu können, kann es außerdem notwendig sein, die Desinfektion außerhalb der regulären Betriebszeiten vorzunehmen. Die Thermische Desinfektion erfordert zudem regelmäßige Wiederholung. Je nach Anlagengröße summieren sich so neben dem normalen Wartungsaufwand zusätzliche Kosten durch den notwendigen Personaleinsatz. Auch aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten erscheint es deshalb naheliegend, diesen Prozess im Rahmen vorhandener technischer Möglichkeiten zu automatisieren. Elektronische Sanitärarmaturen, die in die Gebäudeleittechnik integrierbar sind, ermöglichen die Automatisierung der thermischen Desinfektion. Um bei thermostatgesteuerten Armaturen während der thermischen Desinfektion die höhere Auslauftemperatur zu ermöglichen, rüsten die Anbieter ihre Duscharmaturen beispielsweise mit Bypass-Magnetventilen aus, die den integrierten Verbrühschutz umgehen.

Nachweis thermischer Desinfektionen - Elektronisch gesteuerte Thermostatbatterien bieten die Möglichkeit, über integrierbare Temperaturfühler die Material-oberflächentemperatur während einer thermischen Desinfektion regelkonform zu messen und zu protokollieren. Bild: Franke Aquarotter

Für öffentliche Anlagen gelten andere Maßstäbe
Oft wird dem Planungsgedanken, Sanitärräume in öffentlichen Gebäuden mit moderner und komfortabler Armaturentechnik auszurüsten, das Kostenargument entgegengehalten. Die Höhe der Investitionskos­ten und die Frage nach der Amortisation steht zunächst den Argumenten Wasser- und Energieeinsparung, Hygiene, Komfort und geringem Wartungsaufwand gegen­über. Am Ergebnis der Ausführung vieler öffentlicher Sanitäranlagen ist zu sehen, dass dort vorschnell der Geldhahn zugedreht wurde. Die VDI-Richtlinie 3818 gibt Empfehlungen für die Ausstattung von öffentlichen Sanitärräumen in Abhängigkeit von der Art der Benutzung. Diese Planungsempfehlungen wurden nach Informationen des VDI (Verein Deutscher Ingenieure e.V.) unter anderem aus der Erkenntnis heraus erarbeitet, dass die Sanitärausstattung vieler öffentlicher Anlagen erhebliche Probleme bereitet. Oftmals würden die Maßstäbe für sanitärtechnische Einrichtungen einfach vom privaten Bad-Standard in öffentliche Anlagen übertragen, obwohl hier andere Kriterien anzusetzen sind.

Fazit
In Dusch- und Waschräumen von öffentlich oder gewerblich genutzten Gebäuden entfernen sich Architektur und Ausstattung zunehmend von der rein nüchternen Funktionalität. Mit neuen Raumkonzepten und aufeinander abgestimmten Wand- und Bodenbelägen, Sanitärobjekten und Beleuchtung entwickeln sich Sanitärräume zum imageträchtigen Merkmal für Freizeitbäder, Hotels oder Wellnesseinrichtungen. Neben der Reduzierung des Wasserverbrauchs und geringem Wartungsaufwand gilt es vor allem, den Schutz des Benutzers vor möglichen Gesundheitsrisiken als Schutzziel zu erfüllen. Mit der Möglichkeit zur Einbindung in die Gebäudeleittechnik übernehmen Dusch- und Waschplatzarmaturen betriebstechnische Funktionen wie beispielsweise Erfassen, Steuern, Überwachen und Melden. Prozesse wie die Steuerung der überwachten thermischen Desinfektion können automatisch ablaufen, bis hin zur Protokollierung als Nachweis für die regelwerkskonforme Durchführung. Einen weiteren Einsatzbereich hat der Wellness-Boom für Armaturen geschaffen, deren robuste Konstruktion auch starker Frequentierung standhält. Im gehobenen Segment werden daher neben ansprechender Optik auch Qualitätsmerkmale verlangt, die neben der Einsparung von Wasser auch einen störungsfreien Betrieb gewährleisten.

*) KBE = koloniebildende Einheit

pdf "FP1010_10_Tabelle.pdf" hier herunterladen.

 


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