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(Strom)Unfälle vermeiden: Ohne zusätzliche ortsveränderliche Schutzeinrichtung ist die Kundensteckdose tabu

Ob bei der Wartung oder im Reparaturfall: Regelmäßig greift der Monteur auf die Steckdose beim Kunden zurück, um Messgeräte, Werkzeuge, Maschinen oder die klassische Baulampe mit elektrischer Energie zu versorgen. Was viele nicht beachten: Das ist ohne Weiteres nicht gestattet. Die gewerblichen Berufsgenossenschaften fordern zwingend den Einsatz von (ortsveränderlichen) Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen.

Ortsveränderlicher Schutzverteiler für den Anschluss mehrerer elektrischer Verbraucher.

Ortsveränderliche Schutzeinrichtung (PRCD-S).

 

Grundlage für diese Anforderung ist die BGI-Schrift 608 „Auswahl und Betrieb elektrischer Anlagen und Betriebsmittel auf Bau- (und Montage-)stellen*. Der direkte Anschluss von elektrischen Verbrauchsmitteln an Steckdosen einer Gebäudeinstallation – so heißt es darin – ist ohne Anwendung eines zusätzlichen Schutzes nicht zulässig, da der Zustand der vorgelagerten elektrischen Anlage, das Vorhandensein und die Funktionsfähigkeit der erforderlichen Schutzeinrichtungen vom Anwender – gemeint ist in diesem Fall der Handwerker – meist nicht beurteilt werden kann.

Absichern, aber richtig
Für den Kundendienstmonteur heißt das konkret: Um die Steckdosen vor Ort beim Kunden nutzen zu dürfen, ist eine zusätzliche Schutzmaßnahme zwischen der Steckdose und seinem anzuschließenden Elektrowerkzeug – z.B. Messcomputer – erforderlich. Diese kann durch eine sogenannte ortsveränderliche Schutzeinrichtung realisiert werden. Dabei handelt es sich um eine allpolig, einschließlich Schutzleiter, schaltende Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) mit einem Bemessungsdifferenzstrom I?N 30 mA. Die RCD muss mit einer Unterspannungsauslösung ausgestattet sein und darf bei Spannungswiederkehr nicht selbstständig wieder einschalten. Auch darf sich die Schutzeinrichtung nicht einschalten lassen, wenn der Schutzleiter unterbrochen ist oder unter Spannung steht. Wenn während des Betriebes Spannung auf dem Schutzleiter auftritt oder der Schutzleiter unterbrochen wird, etwa weil ein Kabel angebohrt wurde, muss die Schutzeinrichtung ebenfalls abschalten. Diese Forderungen erfüllt z.B. ein „PRCD-S“.
Die ortsveränderliche Schutzeinrichtung kann entweder über einen herkömmlichen Schukostecker zwischen einem Betriebsmittel und einer Steckdose geschaltet werden (Verlängerungsleitung) oder direkt in Betriebsmitteln, beispielsweise einer Kabeltrommel (korrekt Leitungsroller), integriert sein. Die einschlägigen Hersteller bietet dafür eine Vielzahl an Produktlösungen. Ein einfacher „PRCD-S“ mit Stecker und Kupplung kostet ca. 160,– Euro. Das erscheint teuer, wenn man aber bedenkt, dass er im Fehlerfall Menschenleben rettet, ist dieser Preis nicht zu hoch.

Bilder: BG BAU - Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft

www.bgbau.de

*) Die BGI 608 stellt die Anforderungen an elektrische Anlagen und Betriebsmittel auf Bau- und Montagestellen übersichtlich zusammen und enthält die für den Betrieb notwendigen Ergänzungen, um das erforderliche Schutzniveau sicherzustellen.

 


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