Rohrreparatur im eingebauten Zustand
Klebstoff für die Instandsetzung von PVC-Rohrleitungen
Tritt eine Leckage bei einer Rohrleitung auf, ist meist schnelles Handeln und damit die Rohrinstandsetzung erforderlich. Dazu musste bislang meist der betroffene Leitungsabschnitt entleert, herausgeschnitten und durch eine neue Rohrleitung ersetzt werden. Eine Alternative bietet unlängst das Unternehmen Henkel mit dem Rohrklebstoff „Tangit Rapid“, der hier bei einer undichten Kühlwasserleitung in einer Hamburger Forschungseinrichtung zum Einsatz kam. Mithilfe des lösemittelfreien 2K-Rohrklebstoffs reparierte der zuständige Monteur das defekte Rohr im eingebauten Zustand – und das ohne die Leitung vorher komplett trockenzulegen.
Bei der Forschungseinrichtung war eine der zentralen Steigleitungen im Kühlwasserkreislauf an einer Muffe DN 250 leckgeschlagen. Den betroffenen Strang zu entleeren und dann herauszuschneiden, ist die traditionelle Vorgehensweise der Rohrinstandsetzung. Für die Betreiber der Forschungseinrichtung kam sie jedoch nicht infrage. Das hätte den Abbruch der laufenden Experimente bedeutet. Deshalb suchten sie nach einer alternativen Lösung für die Instandsetzung, die nicht den langfristigen Stillstand des Kühlbetriebs zur Folge hat. Diese fanden sie mit dem lösemittelfreien 2K-Rohrklebstoff „Tangit Rapid“. Ausschlaggebend war, dass die Reparatur der Schadstelle mit diesem Klebstoff im eingebauten Zustand möglich ist. Zudem war dem Betreiber der Anlage eine Zulassung für Trinkwasser wichtig, die das Produkt besitzt.
Instandsetzung im eingebauten Zustand
Um dauerhafte Betriebssicherheit selbst bei stark drückendem Wasser zu erzielen, wurde die Schadstelle sorgfältig vorbereitet. Dazu machte der zuständige Monteur zunächst den entsprechenden Leitungsabschnitt durch das Schließen der Armaturen drucklos. Anschließend ließ er das Wasser soweit ab, dass an der Schadstelle keine Tropfen mehr austraten und reinigte dann die Klebefläche.
Nachdem die Tropffreiheit der Schadstelle erreicht war, konnte die erste Lage „Tangit Rapid“ mittels Kartuschenpistole und Statikmischer exakt dosiert aufgetragen und mit dem beiliegenden, wiederverwendbaren Kunststoffpinsel zu einem gleichmäßigen Film verteilt werden. In dieses Klebstoffbett wurden zwei Lagen Mullbinde eingearbeitet, auf die dann der zweite Klebstoffauftrag und versetzt überlappend die nächsten zwei Lagen Mullbinde folgte. Auf diese Weise bearbeitete der Monteur den gesamten Bereich um die Leckage.
Dank der für Rohrklebstoffe langen offenen Zeit von acht Minuten – bei einer Umgebungstemperatur von 20 °C – und der tropffreien Rezeptur, war die Durchführung der Reparatur einfach und schnell möglich. Nach vier Stunden Aushärtezeit konnte die Wiedereingliederung des Leitungsabschnittes in den Kühlkreislauf vorgenommen werden.
Bilder: Henkel
Nachgefragt
IKZ-HAUSTECHNIK: Für welche Rohrmaterialien und Medien sowie Druck- und Temperaturbereiche ist „Tangit Rapid“ einsetzbar?
Jörn Burmester: „Tangit Rapid“-Rohrklebstoff wurde speziell zum Verkleben von PVC-Rohrleitungen optimiert, die vor allem für den Transport wässriger Medien eingesetzt werden. Dazu zählen insbesondere Trinkwasser, Brauchwasser, Futtermittel und verdünnte Säuren. Das Produkt ist für einen maximalen Betriebsdruck von 16 bar und eine maximale Betriebstemperatur von 80 °C ausgelegt.
Wir arbeiten daran, Klebstofflösungen auch für weitere Kunststoffmaterialien wie ABS und PB auf den Markt zu bringen. Metallrohre sowie PE- oder PP-Leitungen sind grundsätzlich nicht für eine Verklebung ausgelegt.
IKZ-HAUSTECHNIK: Gibt es bei vorgeschriebener Anwendung des Rohrklebstoffs eine Dichtheitsgarantie für die Reparaturstelle?
Jörn Burmester: Wir gewährleisten die einwandfreie Gebrauchsfähigkeit und Verarbeitbarkeit bis zum Erreichen des ausgewiesenen Ablaufdatums. Die Dichtigkeit von Rohrverklebungen und Rohrreparaturen hängt entscheidend von der Montagequalität vor Ort ab. Diese Gewährleistung obliegt dem ausführenden Fachunternehmen.
IKZ-HAUSTECHNIK: Wie lange ist in der Regel die Haltbarkeit einer solchen Instandsetzung?
Jörn Burmester: Bei einer lokalen Rohrreparatur sollte grundsätzlich immer auch die gesamte Rohrleitung überprüft werden – und das möglichst zeitnah. Nur so kann ein fortschreitender Schaden im System vermieden werden.
Eine fachgerecht ausgeführte Instandsetzung hat in etwa dieselbe Haltbarkeit wie das Leitungsmaterial selbst. Allerdings ist ein repariertes Rohr in der Regel nicht mehr neu, deshalb hängt die Lebensdauer auch immer vom jeweiligen Alter und Zustand des Rohres ab.
IKZ-HAUSTECHNIK: Ist Henkel mit dem Produkt auf der IFH/Intherm vertreten?
Jörn Burmester: Unsere „Tangit“-Rohrklebstoffe werden von unserem exklusiven Partner Georg Fischer GmbH vertrieben und im Rahmen seiner Messeaktivitäten prominent präsentiert. Der Fokus liegt dabei vor allem auf der Präsentation als neuer, lösemittelfreier Rohrklebstoff und bislang weniger als Material zur Rohrreparatur.