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Preissenkung für Brennstoffzelle in Sicht

Entwicklungsstand und Zukunftsaussichten der Brennstoffzellen-Technik. Ein IKZ-Exklusiv-Interview mit einem Hersteller

„Wir werden ab diesem Jahr unsere Produktionskapazitäten drastisch erhöhen und zudem den Preis unserer Mikro-Kraftwerke senken können“, erklärt Gerald Neuwirth, Chief Sales Officer der Solidpower-Gruppe und Geschäftsführer der Solidpower GmbH.

Mikro-KWK „Bluegen“ bietet sich als Lösung zur Stromerzeugung an.

 

Seit einigen Jahren gilt die Brennstoffzelle als innovative Technologie – doch wie reif ist diese tatsächlich, wenn es um die Umsetzung in konkrete Produktlösungen für Strom- oder Wärmeerzeugung geht? Welchen Platz nimmt sie zwischen anderen Technologien ein? Ein Gespräch mit Gerald Neuwirth, Geschäftsführer der Solidpower GmbH, ein Unternehmen, das Mikro-KWK-Technik auf Brennstoffzellenbasis fertigt und bereits seit dem Jahr 2012 am Markt erhältlich ist.

IKZ-HAUSTECHNIK: Herr Neuwirth, wo liegen energiepolitisch betrachtet in Deutschland Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen?

Gerald Neuwirth: Die größte Herausforderung sehe ich im Moment darin, die gesteckten energiepolitischen Ziele auch tatsächlich zu erreichen. Das schaffen wir nur, wenn die Politik in die Bereiche, die dafür relevant sind, auch entsprechend investiert. So kann beispielsweise durch Steuern oder gezielte Förderungen der Markt in die richtige Richtung gelenkt werden. Gleichzeitig besteht die Herausforderung darin, die so entstehenden Möglichkeiten auch entsprechend umzusetzen. Wir von Solidpower werden dazu beispielsweise in dem laufenden Jahr unsere Produktionskapazitäten drastisch erhöhen. Zudem werden wir den Preis unserer Mikro-Kraftwerke senken können.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wann ist eine Technologie Ihrer Einschätzung nach zukunftsfähig?

Gerald Neuwirth: Eine Technologie ist in meinen Augen dann zukunftsfähig, wenn sie effizient ist, also wenn der Input geringer ist als der Output. Die Brennstoffzellentechnologie ist durch ihre Effizienz und die zusätzliche Einsparung von CO2 eindeutig zukunftsfähig.

Wasserstoff halte ich in diesem Zusammenhang für einen mittelfristig wichtigen und zukunftsfähigen Energieträger. Da er aber zurzeit noch nicht flächendeckend verfügbar ist, nutzen z. B. wir in unserem Mikro-KWK Erdgas als Rohstoff so lange, bis Wasserstoff flächendeckend in Deutschland verfügbar ist.

IKZ-HAUSTECHNIK: Welche Herausforderungen sehen Sie derzeit am Brennstoffzellen-Markt? Wollen Kunden überhaupt Brennstoffzellen erwerben?

Gerald Neuwirth: Wir schätzen den Brennstoffzellen-Markt als sehr positiv ein. Die Brennstoffzelle ist ohne Frage ein Zukunftsprodukt, in Deutschland und auch international. Das Kriterium, das einige Kunden derzeit noch abschreckt, ist der Preis. Für manche ist unser Angebot derzeit – speziell ohne Förderungen – noch zu teuer. Deshalb werden wir ab diesem Jahr deutlich höhere Stückzahlen, bis zu 16 000 Geräte pro Jahr, produzieren, um rasch Kosten und in Folge auch den Preis senken zu können. Wir sind überzeugt, dass, wenn der Preis sinkt und dadurch das Produkt für eine größere Gruppe interessant wird, gleichzeitig auch die Nachfrage weiter steigen wird.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wie sieht es mit den Kosten für ein Brennstoffzellen-BHKW aus?

Gerald Neuwirth: Unser Gerät „Bluegen“ kostet zurzeit 25 000 Euro netto, wobei die Umsatzsteuer erstattungsfähig ist. Hinzu kommen etwa 3000 bis 5000 Euro für die Montage. Zieht man 12 450 Euro Fördergelder ab, liegen die Kosten für eine komplett installierten Anlage heute zwischen 15 550 und 17 550 Euro. Dank KWK-Zulage lassen sich Kosten nochmals reduzieren:

Denn für die ersten 90 000 kWh selbstproduzierten und im Gebäude genutzten Strom gibt es 3600 Euro im Voraus. Am rentabelsten ist das Gerät eingesetzt, wenn es durchläuft und der Strom selbst genutzt wird. Dann hat sich die Anlage bereits nach 5 Jahren amortisiert.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wie schätzen Sie die Akzeptanz der Fachhandwerker ein? Ist das Th ema Brennstoff zelle hier bloß Fiktion oder doch bereits im Kommen?

Gerald Neuwirth: Die Brennstoff zelle ist definitiv im Kommen, aber leider noch nicht flächendeckend bei allen Handwerks partnern erhältlich. Wir arbeiten daran, diese Technologie bekannter zu machen und die Vorteile unseres Produkts stärker zu vermitteln. Im Großen und Ganzen werden die Vorteile aber schon von vielen Kunden und Fachhandwerkern gesehen und gerne angenommen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Für den Markterfolg ist das Kosten-/Leistungsverhältnis das A und O. Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung hierzu ein?

Gerald Neuwirth: Der Stromverbrauch wird bedingt durch E-Mobilität und andere elektrische Geräte weiter steigen und damit auch der Strompreis, schätzungsweise um mindestens 5 % in den nächsten Jahren. Gleichzeitig werden die Kosten für die Produktion der Brennstoff zellen sinken. Die Kombination aus einem Anstieg der Energiekosten und einem Sinken der Produktionskosten für den Bau der Brennstoff zellen weisen also auf eine sehr gute Marktsituation hin.

IKZ-HAUSTECHNIK: Welchen Platz nimmt die Brennstoff zelle aus Ihrer Sicht zwischen Wärmepumpe und Photovoltaik-Anlage ein?

Gerald Neuwirth: Wir betrachten die verschiedenen Technologien nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung. Die Wärmepumpe beispielsweise dient der Wärmeerzeugung und unser Mikro-KWK-Gerät vorwiegend der Stromerzeugung.

Im Zusammenhang mit einer Photovoltaik-Anlage ist ein wichtiger Aspekt die E-Mobilität. Der Verbraucher möchte sein E-Auto am Tag fahren und in der Nacht laden. Nachts wird aber von einer Photovoltaik-Anlage kein Strom erzeugt, was unser Mikro-KWK „Bluegen“ dagegen leisten kann. Die ideale Lösung ist somit eine Kombination verschiedener Technologien und Geräte.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wo ist Ihrer Meinung nach der ideale Einsatzort von Brennstoff - zellen?

Gerald Neuwirth: Überall dort, wo Energie benötigt wird. So kommt beispielsweise unsere Mikro-KWK-Anlage sowohl für Privat-als auch für Gewerbekunden infrage. Wir denken aber bereits weiter und wollen in naher Zukunft auch Lösungen für die Industrie anbieten.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wie unterstützen Sie das Fachhandwerk für den Einsatz der Brennstoff zellen-Technologie?

Gerald Neuwirth: Zur Unterstützung des Fachhandwerkers als unserem wichtigsten Multiplikator und Installateur des Geräts bieten wir Schulungen und Marketingunterlagen für die Kommunikation mit dem Endkunden an. Auch steht unser Service- und Vertriebsteam jederzeit beratend zur Seite.

Bilder: Solidpower

www.solidpower.com

 


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