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Pilz-Befall in Bädern – Studie soll gesundheitliche Auswirkungen untersuchen

Das Problem von schwarzen Flocken an trinkwasserberührten Bauteilen wie Strahlreglern oder Brauseköpfen ist seit vielen Jahren bekannt. Allgemein werden diese Bewüchse als ungefährliches, kosmetisches Problem bezeichnet. Laboranalysen des Leibnitz-Institut belegen, dass es sich dabei um einen Pilz handelt – und haben die Spezies inzwischen identifiziert. 

Befallener Strahlregler vor Ort, Praxisbeispiel. Bild: GfI mbH

Befallener Strahlregler vor Ort, Praxisbeispiel. Bild: GfI mbH

 

Schwarze Flocken finden sich in Innenräumen immer wieder. Z.B. an Bauteilen von Trinkwasseranlagen (vorrangig an Auslaufarmaturen) sowie in und an Bauteilen von WC-Anlagen. Bei Letzteren treten die schwarzen Flocken häufig im WC unter den Rändern auf, außerdem in innenliegenden Badezimmern ohne Fensterlüftung.

 „Luftaerosole, z.B. aus Haarspray bzw. Geruchsstoffe scheinen eine Rolle zu spielen und auch der Phosphatgehalt des Trinkwassers scheint Einfluss zu haben“, sagt Jörg Brandes, ö.b.u.v. Sachverständiger für Innenraumhygiene.

Identifikation der schwarzen Flocken
Der mikrobielle Befall (schwarze Flocken) konnte aufgrund von Laboranalysen des Labors ISA Krefeld und des Leibnitz-Institut als Fusarium veterinarium identifiziert werden Die Pilz gehört zur Fusarium oxysporum-Spezies und wurde bisher häufig aus Tierproben aber auch aus Lebensmitteln isoliert (Lombard et al. 2019). Die Frage, ob von einem mikrobiellen Befall mit dem Fusarium-Pilz eine gesundheitliche Gefahr für den Nutzer ausgeht, kann derzeit nicht beantwortet werden.

Recherchen ergab, dass Fusarien eines der großen ungelösten Probleme der Landwirtschaft sind. Sie gehören zu den weltweit wichtigsten Schadpilzen im Getreide und Mais. Fusarien bilden toxikologisch relevante Stoffwechselprodukte (Mykotoxine) die das Erntegut belasten und die Gesundheit von Tier und Mensch gefährden können. 

Dieses Problem tritt nach Literaturrecherchen von Brandis auch in anderen Staaten Europas auf. So wird in Publikationen aus Belgien, Frankreich und Portugal von einem entsprechenden Pilzbefall an trinkwasserberührten Bauteilen in Krankenhäusern berichtet.

 

Forschungsprojekt soll Ursachen ergründen
Für Sachverständige stellt der Pilz-Befall mit Fusarium veterinarium aufgrund der vielen offenen Fragen einen besorgniserregenden Tatbestand dar. Denn die Spezies Fusarium veterinarium bildet relevante Mykotoxine und damit könnte ein Vorhandensein in Gebäuden auch mit gesundheitlichen Risiken einhergehen. Gleichwohl wurden mögliche gesundheitliche Auswirkungen auf die Bewohner von kontaminierten Installationen bislang nicht untersucht. Auch wurde bisher nicht untersucht ob sich diese Mykotoxine im Trinkwasser nachweisen lassen. Offen ist auch die Frage, ob sich der Pilz über die Raumluft verbreitet? Bei den bisherigen Untersuchungen die diesem Kurzbericht zugrunde liegen, konnten erhöhte KBE- Konzentrationen (KBE = Koloniebildende Einheiten) in der Raumluft nachgewiesen werden. Allerdings ist die vorliegende Datenlage für eine konkrete Aussage noch zu gering. Auch die Ursache(n) für einen Befall sind gänzlich unbekannt. Liegt es an den Betriebsbedingungen oder an der Bauausführung? Oder sind einige Materialien und Baustoffe empfänglich für eine Besiedelung. Diese und weitere Frage sollen im Rahmen eines durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) geförderten Forschungsprojektes geklärt werden, an dem die Universität Duisburg-Essen, der Fachverband SHK NRW und die Figawa beteiligt sind. Ein entsprechender Forschungsantrag wurde beim BBSR eingereicht. Die Entscheidung steht noch aus.

 


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