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Null-Energiegebäude mit geringen LCC effizient planen

Werkzeuge zur Berechnung der Kosten über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes

Bild: Bohmann / Wirtschaftsagentur Wien

Vielseitige Module werden im „CRAVEzero Pinboard“ online angeboten, darunter das LCC-Tool (Lebenszykluskostenrechner). Beispiel Modul „Life Cycle Cost Benchmarks“. Bilder: crvezero.eu

 

Lebenszykluskosten am Beispiel des Technologiezentrums Seestadt Aspern. Im interaktiven „Case Study Dashboard“ werden LCC für verschiedene Varianten des Wärmedämmstandards und der Haustechnik berechnet. Bild: crvezero.eu

 

Wie teuer sind Bau und Betrieb eines quasi Null-Energiegebäudes? Welche Schritte sind im Planungsprozess zu beachten und welche Kombination aus Energieeffizienz und Erneuerbaren Energien ist die beste? Die interaktive Webplattform „CRAVEzero“ unterstützt die Baubranche bei der Beantwortung dieser Fragen. Sie bietet Werkzeuge zur Berechnung der Life Cycle Costs – kurz LCC – (Lebenszykluskosten).

Ab 2021 sind nahezu Null-Energiegebäude (nZEBs) im Neubau in Europa Standard. Dies schreibt die EU-Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (2018/844) vor. Architekten, TGA-Fachplaner und die Bauwirtschaft sind dann gefordert, kostenoptimierte Gebäude mit minimalem Energiebedarf zu realisieren. Einige Planungsbüros bzw. Bauträger haben langjährige Erfahrungen mit nahezu Null-Energiegebäuden gesammelt. Sie haben sich mit Forschungsinstitutionen in dem internationalen Projekt „CRAVEzero“ zusammengeschlossen, um ihr Wissen der gesamten Baubranche zur Verfügung zu stellen. Der Fokus liegt dabei auf mehrgeschossigen Wohnungs- und Bürogebäuden in Europa.

Referenzpreise für Einsparmaßnahmen
„In ‚CRAVEzero‘ haben wir die Kostenstruktur und Planungsprozesse von zwölf Vorzeigeprojekten in Italien, Schweden, Österreich und Frankreich genau untersucht und daraus Referenzpreise für Investition, Wartungs- und Betriebskosten für verschiedene Komponenten wie Wärmerückgewinnungsanlagen, Solarwärmeanlagen oder Gebäudehüllequalitäten abgeleitet,“ erklärt Tobias Weiss, Projektkoordinator bei AEE – Institut für Nachhaltige Technologien (AEE INTEC), Österreich.
Ebenfalls in Österreich ist das Technologiezentrum Seestadt Aspern in Wien, eines von den zwölf genau analysierten Häusern der Zukunft. Dort werden Photovoltaik in der Fassade, eine Grundwasser-Wärmepumpe, automatisierte Sonnenschutz-Jalousien und Lüftung kombiniert.
Dazu Weiss: „Auf Basis der Realdaten der Vorzeigeprojekte haben wir eine halbe Millionen Varianten berechnet, die online im ‚Interactive Case Study Dashboard‘ durchsucht werden können.“ Der Nutzer setzt Filter für Technologiekombinationen oder ein Limit für Primärenergiebedarf oder Investitionskosten und bekommt dann u. a. die Lebenszykluskosten (LCC) über 40 Jahre aufgeteilt auf die Planungs- und Umsetzungsphasen dargestellt. „Der große Vorteil für den Nutzer ist, dass er sein eigenes Bauvorhaben mit den Online-Varianten vergleichen kann, um zu sehen, wo seine Planung in Bezug auf Lebenszykluskosten, Wärme- oder Primärenergiebedarf steht“, so Weiss.
Planer und Investoren, die das Rechenmodell für Lebenszykluskosten gerne offline bei sich im Büro nutzen wollen, können das LCC-Tool als Excel-Version kostenfrei von CRAVEzero.eu unter dem Kurzlink: bit.ly/LCC-Tool im Internet herunterladen. Das Konsortium hat dort auch ein Video-Tutorial erstellt, in dem die Nutzung des Tools beschrieben ist (in englischer Sprache).

Integrale Planung ist essenziell
Das LCC-Tool ist eine der englischsprachigen Serviceleistungen innerhalb des „CRAVEzero Pinboards“, das einen Gesamtüberblick des Leistungsangebots (weitere Tools) gibt und derzeit in einer Betaversion zur Verfügung steht (Kurzlink: bit.ly/LCC-Pinboard).
Ein weiterer Baustein in dem Internetauftritt ist die „Interactive Process Map“, ein Schema, das den Planungsprozess von nahezu Null-Energiegebäuden beschreibt (Kurzlink: bit.ly/LCC-Map). Weis: „Integrale Planung ist essenziell für derart komplexe Bauvorhaben. Das heißt, dass Ingenieure und Architekten teamorientiert an der jeweils besten innovativen Lösung arbeiten und deren qualitätsgerechte bauliche Umsetzung gemeinsam kontrollieren.“ Vor diesem Hintergrund wird dem Projektplaner anhand von Prozessdiagrammen eine Hilfestellung geboten, um die Aufgaben der verschiedenen Projektbeteiligten zu definieren. Dabei wird er auch auf mögliche Engpässe oder Schwachstellen hinge-
wiesen, die in anderen Projekten aufgetaucht sind.

Fazit
„Wir konnten durch die detaillierte Kostenanalyse der Vorzeigeprojekte veranschaulichen, dass es für Investoren sehr profitabel sein kann, Niedrigst- oder Null-Energiehäuser zu bauen, wenn man die niedrigen Betriebskosten über die Lebensdauer als Zusatznutzen berücksichtigt“, sagt Weiss. „CRAVEzero“ läuft noch bis Ende 2020. Das internationale Konsortium plant dazu noch eine Reihe von Webinaren, um die Services des Pinboards Baufachleuten detailliert vorzustellen.

www.cravezero.eu

 


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