NRW: Kampagne gegen unzureichend gedämmte Heizungsrohre
Düsseldorf. Rund 163000 Haushalte könnte man mit der Energie beheizen, die in nordrhein-westfälischen Ein- und Zweifamilienhäusern verloren geht, weil Heizungsrohre unzureichend gedämmt sind: knapp 2 Mrd. Kilowattstunden (kWh) pro Jahr. Das bedeutet unnötige Heizkosten von rund 137 Mio. Euro und einen vermeidbaren CO2-Ausstoß von gut 520000 t. Diese Zahlen hat die Verbraucherzentrale NRW am 20. September in Düsseldorf zum Start ihrer Aktion „Besser heizen – Kosten regeln“ vorgelegt.
„Die Dämmung der Heizungsrohre ist eine von vielen einfachen und preiswerten Möglichkeiten, die Heizkosten dauerhaft zu senken“, sagte Verbraucherzentralen-Vorstand Wolfgang Schuldzinski. Dennoch werde sie zu selten ergriffen: „Im Schnitt ist jeder dritte Rohrmeter im unbeheizten Bereich von Ein- und Zweifamilienhäusern gar nicht oder nicht richtig gedämmt, das zeigt die Erfahrung unserer Energieberater.“ Dabei sei die Maßnahme nicht nur in vielen Fällen vorgeschrieben, sondern rentiere sich oft innerhalb eines Jahres. „Heimwerker können die Heizungsrohre selbst dämmen und danach jedes Jahr durchschnittlich 14 Euro pro Rohrmeter sparen“, erklärte er.
Umweltminister Johannes Remmel unterstrich die Bedeutung der Verbrauchssenkung für das Klima. „Jedes einzelne Heizungssystem ist ein wichtiger Ansatzpunkt für CO2-Einsparungen und kann damit einen großen Beitrag leisten für einen effektiven Klimaschutz von unten. Die NRW-Zahlen für die Rohrdämmung zeigen, welchen Unterschied schon kleine Maßnahmen in der Summe ausmachen. Wichtig ist deshalb, dass sowohl Hauseigentümer als auch Mieter wissen, dass und wie sie ihren Energieverbrauch senken können – ob mit dem richtigen Dreh am Thermostatventil oder mit dem Austausch der Heizungspumpe.“
Im Rahmen der Kampagne „Besser heizen – Kosten regeln“ finden bis zum 15. November in 60 Orten in NRW rund 500 Veranstaltungen und offene Beratungsangebote rund um die Heizenergie statt. Die Kampagne führt die Verbraucherzentrale NRW im Rahmen des Projekts Energiewende durch. Dieses wird gefördert durch das NRW-Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz sowie den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.
Hintergrund
Die Einsparungswerte zur Rohrdämmung basieren auf folgenden Daten:
- Laut Zensus 2011 gibt es in NRW 2946704 Ein- und Zweifamilienhäuser. Entsprechende Werte liegen in dieser Datenbank auch für alle Gemeinden und Kreise des Landes vor.
- Nach Erfahrungen aus der Energieberatung der Verbraucherzentrale NRW sowie einer bereits veröffentlichten Beratungsauswertung des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv) sind die Heizungsrohre in etwa in jedem dritten dieser Häuser nicht oder unzureichend gedämmt.
- Pro Haus ist erfahrungsgemäß von einer Rohrlänge von etwa 10 m im unbeheizten Bereich auszugehen.
- Pro Meter Rohr ist im Schnitt ein durch Dämmung vermeidbarer Energieverlust von 207 kWh/a zu verzeichnen, die auf 200 kWh abgerundet werden.
- Bei einem durchschnittlichen Energiepreis von 7 Cent/kWh ergibt das Kosten von 14 Euro/(m a).
- Bei einem durchschnittlichen CO2-Ausstoß von 267 g/kWh ergibt das vermeidbare CO2-Emissionen von 53,4 kg/(m a).
- Als durchschnittlicher Haushaltsverbrauch über alle Haushalts- und Wohnungsgrößen werden 12000 kWh pro Jahr angenommen.