Mehr Komfort mit begrenztem Aufwand
Für eine Teilsanierung im Bad gibt es durchaus überzeugende Argumente – Hinweise für die Planung
Eine auf das Wesentliche konzentrierte Modernisierung ist eine attraktive Alternative zur kompletten Neugestaltung. Der Sanitärprofikann den Kunden mit einem Rundblick auf die kritischen Bereiche im Badkomfort für ein Upgrade in vielen Details gewinnen. Der Beitrag gibt einen Überblick über Ansatzpunkte der Badsanierung.
Der Anstoß für eine Modernisierung im Bad kann selbstverständlich verschiedene Gründe haben: akuter Reparaturbedarf, dringende Komfortverbesserung z. B. im Hinblick auf das Älterwerden, nicht zuletzt natürlich ästhetische Ansprüche. Letztere werden auch bei dem Eigentümerwechsel von Bestandswohnungen in neue Hände akut: „Was hat man sich dort mit dem Badezimmer bloß eingehandelt!“, werden nicht wenige Käufer sagen und den Badplaner anrufen. Im Folgenden soll von dem reinen Ersatzbedarf bei Armaturen und Badobjekten abgesehen und stattdessen der Blick auf die Sanierung an vielen Stellen gerichtet werden. Nebenbei bemerkt: Für den Sanitärprofi ergeben sich Möglichkeiten, ausgehend von einem punktuellen Bedarf, durchaus weitere Argumente für ein Bad-Upgrade beim Kunden anzubringen.
Immer wieder im Fokus: die Dusche
Der Tausch der Wanne gegen eine bodengleiche Dusche steht für viele im Mittelpunkt einer ins Auge gefassten Baderneuerung. Allerdings sollte der Badprofiin der Beratung zu bedenken geben: Ist es bei erklärten Fans des Vollbads nicht sinnvoll, die Wanne im Hinblick auf Material, Maße und Armaturen zu erneuern und die (vorhandene) Dusche zu modernisieren? Die neue, bodengleiche Dusche schließt mit verkürzter Seitenwand sauber an die Wanne an und sorgt mit einem Duschsystem für mehr Komfort, während die Wanne mit Ablage auf dem Rand und Unterputz-Wannenmischer eine neue Optik ins Bad bringt. Nicht zuletzt dann, wenn eine freistehende, aber an der Wand platzierte Variante gewählt wird, die nichts von der Optik eines alten „Wasser-Sarkophags“ hat.
Doch zurück zur Teilsanierung mit mehr Duschkomfort: Wunschvorstellung beim Kunden ist natürlich ist die Traumdusche mit mehreren Brausefunktionen, möglichst die Kombination von großzügiger Kopf- und praktischer Handbrause. Ein Duschsystem Aufputz mit Thermos-tat kann in der Teilsanierung eine praktikable und vergleichsweise kostengünstige Lösung sein, wenn vorhandene Anschlüsse weiter genutzt werden sollen (oder müssen). Die Lösung Unterputz bietet sich an, wenn die Dusche vor eine Installationswand platziert wird, egal ob es sich dabei um eine Vorsatzscheibe an der bestehenden (Außen-)Wand oder um eine freistehende Trockenbauwand handelt.
Wenn die vorhandene Abwasserleitung beim Wechsel zur bodengleichen Dusche zu hoch liegt, gibt es am Markt verschiedene Ablauflösungen. Pentair Jung Pumpen hat mit der Linie „Plancofix“ eine Bodenablaufpumpe in Form einer Fliese. Sie wird in den Duschboden eingesetzt und die Fläche befliest. Für die Duschrinne bietet sich u. a. die „Connect-Aktiventwässerung“ an, die mit dem Entwässerungsspezialisten Dallmer entwickelt wurde. Sie kombiniert die elektronische Bodenablaufpumpe Plancofix Connect mit den darauf abgestimmten Duschrinnen „Ce2025raFloor Connect“, „CeraWall Connect“ und „CeraFrame Connect“. Der Ablaufspezialist Sanibroy SFA wiederum bietet eine Pumpe für Grauwasser, die z. B. unter dem Waschtisch installiert werden kann. Schließlich: Lux Elements integriert die Bodenablaufpumpe in das Duschboard.
Badplanung fängt mit Trockenbau an
An Ablagen sollte der Badplaner ebenso denken: Eine vergleichsweise neue Variante sind in die Vorwand integrierte Nischen-Elemente, wo sich in der Dusche sogleich benötigte Utensilien ablegen lassen. Fertige Module gibt es von Sanitärherstellern wie Hansgrohe, Geberit und Schlüter; befliesbar und in einigen Varianten auch mit Beleuchtung. Die je nach Bedarf und Geschmack unterschiedlich große Box wird im Hohlraum der Installationswand integriert. Eine Dichtmanschette, eingearbeitet in den Fliesenkleber der Wandgestaltung, verhindert Wasserschäden in der Vorwand.
Der Sanitärprofiist an dieser Stelle quasi als Raumgestalter tätig, da es nicht allein um die Organisation von Wasserfreude und Ablauftechnik geht. Der Einsatz von Vorwand-Elementen in unterschiedlicher Einsatzplanung und Funktion eröffnet der Planung ganz neue Perspektiven: Zum einen ist mit den Trockenbaumodulen von Sanitärherstellern wie Tece, Geberit und Grohe eine neue Aufteilung der Funktionen im Bad möglich, Wasser kommt also an Einsatzorte – egal ob für Dusche, Waschtisch, Wanne und WC –, die vorher an anderer Stelle und unpraktisch angeordnet waren. Und zum anderen ermöglichen die Elemente auch Zusatzfunktionen: Neben ihrer Eigenschaft als Raumteiler auch die Installation eines Dusch-WC mit Stromanschluss.
Eine interessante Lösung in der Komplett- und Teilsanierung bietet die Auswahl von Wandpaneelen, die auf die alten Fliesen geklebt werden und mit einer fugenlosen Optik überzeugen wollen. Interessant für SHK-Profis: Die Badgestaltung bleibt in der eigenen Hand, Fliesenleger für die neue Wandoptik oder andere Gewerke sind für die Realisierung nicht erforderlich. Ob „RenoDeco“ (HSK), „Repaneel“ (Repabad), „Hüppe EasyStyle“, „Vipa-neel“ (Roth Werke) oder „Kinewall“ (Kine-do): Immer geht es um einen großflächigen Renovierungserfolg – von der Auskleidung der Dusche bis in das trockene Bad. Neben den Aluminiumverbundplatten, die auf die Wand geklebt werden, finden sich auch Alternativen aus Glas, hinter leuchtet mit LED, z. B. von Glassdouche, für eine effektvolle Rückwand der Dusche.
Auch der WC-Platz verdient Beachtung
Was für den Badplaner zumal im höherpreisigen Segment bereits ins Angebot gehört, mag für den Endkunden immer noch gewöhnungsbedürftig sein. Vor allem ist das Dusch-WC aber beratungsbedürftig. Dabei sind die landläufigen Vorstellungen vom „UFO“ oder Keramik-Trumm am Örtchen von gestern. Das „Washlet“, ob nun von Toto, Geberit, Duravit, Villeroy & Boch und vielen weiteren Herstellern, fügt sich mit der gewohnten WC-Optik harmonisch in jede Badgestaltung. Und wetten, dass: Die vielen Funktionen wie Strahlart, Warmluftstrom, Sitzheizung, Nachtbeleuchtung etc. erschließen sich intuitiver als manche Bedienungsanleitung eines Smart-TV. Der Komfort bei der täglichen Benutzung und Körperhygiene ist gerade im Hinblick auf das Alter unbestritten.
Beim WC-Platz kann der Sanitärprofiallerdings noch weitere Argumente für eine – auch teilweise – Sanierung anführen: Eine angepasste Sitzhöhe leuchtet den Kunden spontan ein. Dass sie auch individuell veränderbar sein kann, ist weniger bekannt. So bietet z. B. Viega mit „Prevista“ Montageelemente mit Höhenverstellbarkeit, Hewi hat ein stufenlos anpassungsfähiges WC-Modul und beim Vorwandelement „TECElux“ lässt sich die Sitzhöhe mit wenigen Handgriffen um bis zu 80 mm manuell justieren. Da das auch später erfolgen kann, entsteht hier ein Stück Vorsorge. Natürlich wird damit allein das Bad noch nicht barrierefrei, aber auch Wandplatten für Stütz- und Haltegriffe lassen sich vorsorglich einplanen. Es gibt sie auch mit Abdeckung, solange sie nicht zum Einsatz kommen.
Teilsanierung bei Wärmespendern
Im Badezimmer geht es nicht allein um Wasser, sondern auch um eine Wärme. Die Strahlungswirkung der Wärmequelle kann durch ein zum Stil des Kunden passenden Design-Badheizkörper geschmackvoll ergänzt werden. Flachheizkörper mit architektonischer Formgebung passen perfekt in das klare, puristische Bad; optische Highlights finden sich nicht zuletzt bei vielen Rippenheizkörpern. In den Sortimenten der Hersteller, z. B. Kermi, Zehnder und Reisser, sind auch praktische Zusatzelemente für die Handtuchablage verfügbar und einfach zu montieren. Und egal ob Flach- oder Rippenheizkörper: Sie sind in vielen Farben erhältlich, so dass auf die übrigen Badelemente und Ausstattung reagiert werden kann. So wird der Heizkörper zum stilprägenden Designelement im modernen Bad, auch in der Teilsanierung.
Heinz Kaiser, Journalist, Hamburg