Leser fragen – Experten antworten
In loser Folge beantworten wir an dieser Stelle Fragen aus der Installations- und Planungspraxis
FRAGE
Hydraulischer Abgleich von bestehenden Einrohrheizungen
Der Einbau eines Biomassekessels wird von der BAFA gefördert, wenn bestimmte Kriterien beachtet werden. Der hydraulische Abgleich gehört dazu. Wie aber lassen sich Einrohranlagen in der Praxis hydraulisch abgleichen?
Markus Rottmann per E-Mail
ANTWORT
Dipl.-Ing. Klaus Rüttiger vom Fachverband SHK Bayern beantwortet die Frage wie folgt:
Das Hauptproblem bei einer Einrohrheizung ist zunächst einmal, dass durch die konstante Heizwassermenge je Ring eine Regulierung durch die Heizkörperventile häufig nicht den gleichen Effekt wie bei einer Zweirohrheizung hat. Ein wesentlicher Teil der Wärmeabgabe erfolgt über die Ringleitung und ist damit vom Nutzer nicht beeinflussbar. Im Teillastbetrieb führt dies häufig aufgrund zu hoher Rücklauftemperaturen darüber hinaus zu einem ineffizienten Betrieb des Wärmeerzeugers. Daraus folgt, dass es sinnvoll ist, die Durchflussmenge an den einzelnen Strängen zu regulieren – beispielsweise über Strangregulierventile oder Durchflussregler. Ideal ist zudem ein Temperaturfühler, welcher bei ansteigender Rücklauftemperatur eine Reduzierung des Volumenstroms bewirkt. Mit dieser Maßnahme wird man im Normalfall das größte Einsparpotenzial realisieren können.
Im Zuge der Maßnahme des hydraulischen Abgleichs sollte die vorhandene Umwälzpumpe überprüft und ggf. ausgetauscht werden, wenn z.B. der Betriebspunkt der eingebauten Pumpe deutlich von den tatsächlichen hydraulischen Erfordernissen abweicht.
Nach meinem Kenntnisstand akzeptiert die BAFA einen hydraulischen Abgleich als durchgeführt, wenn auf Grundlage einer entsprechenden Berechnung eine Einregulierung durch strangweise eingesetzte Volumenstrombegrenzer sowie ein eventueller Pumpentausch erfolgt sind.
Dieter Stich von Oventrop weist in diesem Zusammenhang auf eine informative Broschüre zur Sanierung von horizontalen Einrohrheizungen hin. Mit dem System „Unofix“ des Sauerländer Unternehmens kann eine Volumenstrombegrenzung erreicht und sich somit dem hydraulischen Abgleich genähert werden. In der Broschüre heißt es: Vorhandene, noch nicht sanierte Einrohrheizungen arbeiten mit annähernd konstantem Volumenstrom. Im Teillastbereich, z.B. wenn einzelne Heizkörper heruntergeregelt sind, erhöht sich die Rücklauftemperatur. Energieeffiziente Heizsysteme, die aber eine möglichst geringe Rücklauftemperatur benötigen, können deshalb nicht wirkungsvoll in solchen Altanlagen betrieben werden. Mit dem Sanierungssystem für Einrohrheizungen „Unofix“ können Voraussetzungen geschaffen werden, durch die der Betrieb derartiger Heizsysteme möglich ist.
„Unofix QB“ ist eine Basisvariante, bei der eine automatische Begrenzung des Volumenstromes auf einen Maximalwert in jeder Ringleitung durch das Ventil „Cocon QTZ“ erfolgt. Die Einrohrstränge beeinflussen sich untereinander nicht mehr und deren Unterversorgung wird vermieden. Für Einrohranlagen mit senkrechten Heizkreisen ist der Einbau der Basisvariante eine erste Maßnahme, durch die der Volumenstrom in jedem senkrechten Einrohrstrang automatisch auf einen voreinstellbaren Maximalwert begrenzt wird.
„Unofix QT“ weist die gleichen Merkmale auf wie „Unofix QB“, zusätzlich ist eine Reduzierung des Volumenstromes in der Ringleitung möglich, wenn die Temperatur in den angeschlossenen Räumen z.B. in der Nacht abgesenkt wird. Solche Zeitintervalle können über eine programmierbare Zeitschaltuhr eines Raumthermostaten festgelegt werden, der Stellbefehle an einen auf dem Ventil „Cocon QTZ“ montierten Antrieb ausgibt. Darüber hinaus ermöglicht der Raumthermostat die Temperaturregelung eines Referenzraumes. Der hier am Thermostaten eingestellte Sollwert dient dabei als oberer Grenzwert für alle Räume der Wohnung. Ist dieser erreicht, wird der Volumenstrom und somit die Rücklauftemperatur der Ringleitung reduziert.
„Unofix QR“ weist ebenfalls die gleichen Merkmale auf wie „Unofix QB“, jedoch wird hier die Rücklauftemperatur begrenzt, wenn der Einrohrstrang sich im Teillastbetrieb befindet. Die Rücklauftemperaturbegrenzung wird durch die Montage des Thermostaten „Uni RTLH“ auf das Ventil „Cocon QTZ“ erreicht. Mit dieser Begrenzung ist auch eine Reduzierung des Volumenstromes verbunden. Damit nach einem abgesenkten Heizungsbetrieb eine schnelle Reaktivierung der Raumtemperaturregelung erfolgt, wird durch ein zwischen Thermostat und das Ventil „Cocon QTZ“ montiertes Distanzstück ein Mindestvolumenstrom aufrechterhalten. Auch dieses Sanierungsset kann für den Einbau in vertikalen Heizkreisen verwendet werden.
Schritte bei der Sanierung mit dem System
- Heizlast der Einrohrkreise bestimmen,
- Volumenstrom pro Einrohrkreis ermitteln,
- Installation und Einstellung des Systems „Unofix“,
- Ermittlung des Gesamtvolumenstroms und der Förderhöhe für die Umwälzpumpe,
- ggf. Einsatz einer Hocheffizienzpumpe.
Falls am Heizkörper Ventile auszutauschen sind, werden zusätzliche Maßnahmen erforderlich. Laut Angaben des Herstellers ist dieses Sanierungssystem KfW-förderfähig.