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Klimaziele mit moderner Technik und synthetischen Fuels erreichen

88 % weniger CO2 – mit einer Ölheizung im Keller: Das Innovationshaus Wolfhagen zeigt, was technisch schon heute möglich ist

Bild: IWO

Außen ein ganz normales Einfamilienhaus, innen ein Energiespar­wunder: Mit moderner Heiztechnik und treibhausgasreduziertem Heizöl verringert das Haus seine CO2-Emissionen beträchtlich. Bild: IWO

Grüner Strom vor Ort für den Ort: Der Solarpark Wolfhagen produziert Erneuerbare Energie für die Gemeinde. Bild: IWO

Mehrere Energiequellen nutzt die Heizung im Innovationshaus: Das Gebäude wird entweder via Strom-Wärmepumpe mit Öko-Strom und Umweltwärme oder aber mit einem modernen, mit treibhausgasreduziertem Heizöl betriebenen Öl-Brennwertgerät erwärmt. Bild: IWO

Im Innovationshaus befindet sich nicht nur herkömmliches Heizöl im Tank, sondern ein Gemisch mit einem neuen treibhausgasreduzierten Brennstoff. Bild: IWO

Das kompakte Hybridgerät aus Öl-Brennwertmodul und Strom-Wärmepumpe nutzt Solarstrom und das treibhausgasreduzierte Heizöl aus dem Tank des Innovationshauses. Bild: IWO

 

Keine Frage, die Ölheizung steht in der Kritik. Im Kontext zum Klimaschutzgesetz liest man immer wieder vom Aus für die Ölheizung ab 2026. Dabei ist Klimaschutz längst auch möglich, wenn eine Ölheizung im Keller steht: Treibhausgasneutrale flüssige Energieträger machen es möglich. An einigen Orten kommen sie bereits zum Einsatz – etwa in verschiedenen Modellprojekten des Instituts für Wärme und Oeltechnik (IWO). In Ein- und Zweifamilienhäusern werden die synthetischen Fuels im Alltag getestet. So auch im hessischen Wolfhagen.

Dort startete im Dezember 2017 ein bis dahin einzigartiges Projekt: Gemeinsam mit den Stadtwerken Wolfhagen und einem Energiesystemehersteller hat das IWO das Innovationshaus Wolfhagen geschaffen. Die Wärmeversorgung des Einfamilienhauses aus dem Jahr 1992 wurde dafür komplett modernisiert – mit einer neuen Heizungsanlage mit Öl-Brennwerttechnik, einer Strom-Wärmepumpe, Strom- und Wärmespeichern im Keller und einer Solarstromanlage auf dem Dach. Zusätzlich verfügt der Ort über einen Solarpark und Windenergieanlagen, beides sorgt für grünen Strom direkt vor Ort. Da aber die wetterbedingte Stromproduktion und die Abnahme durch die Haushalte nicht immer übereinstimmten, werden in Wolfhagen nun dynamische Stromtarife und neue Technologien getestet.

Treibhausgasreduzierte Mischung im Heizöltank
Das Innovationshaus leistet hierbei einen wesentlichen Beitrag. Wird etwa gerade sehr viel Öko-Strom produziert, kann es diesen sowohl zur Strom- als auch Wärmeversorgung aufnehmen und speichern. Steht nicht ausreichend Öko-Strom zur Verfügung, wird die Wärmeversorgung durch das Öl-Brennwertgerät sichergestellt. Das Haus verfügt über ein Hybridheizgerät, das Strom-Wärmepumpe und Öl-Brennwertmodul kombiniert. Hinzu kommen die Photovoltaikanlage auf dem Dach, eine Batterie zur Stromspeicherung, zwei Wärmespeicher mit insgesamt 500 l Volumen sowie ein 1500-l-Heizöltank, der mit einer treibhausgasreduzierten Mischung befüllt wurde. Die besteht nur noch zu rund einem Viertel aus klassischem Heizöl und zu drei Vierteln aus einem neuen Brennstoff, der überwiegend aus Altfetten hergestellt wird und dadurch eine CO2-Minderung von rund 80 % aufweist. Eine eigens entwickelte Regelung sorgt im Innovationshaus für eine intelligente Steuerung, die sich dem jeweiligen Angebot von Wind- und Solarstrom anpasst.

Messergebnisse können sich sehen lassen
Seit der umfangreichen Modernisierung sind nun rund eineinhalb Jahre vergangen. Aus dieser Zeit liegen nun auch Messergebnisse vor, die das IWO ausgewertet hat. Und das Resultat kann sich sehen lassen: „Das Innovationshaus Wolfhagen kommt bei der ganzheitlichen Betrachtung von Strom- und Wärmeversorgung auf eine CO2-Minderung von insgesamt 88 %“, berichtet Christian Halper, IWO-Projektleiter für Modellvorhaben. Auch weitere Ergebnisse aus dem Messzeitraum vom 1. September 2018 bis 1. September 2019 sind aufschlussreich: So produzierte die PV-Anlage während dieser zwölf Monate 5170 Kilowattstunden (kWh) Strom, davon wurden auch dank des Stromspeichers 1983 kWh als Haushaltsstrom sowie 689 kWh zur Wärmeversorgung genutzt. Der Rest wurde ins öffentliche Stromnetz eingespeist.
Der Treibhausgasausstoß für die Strom- und Wärmeversorgung wurde absolut um insgesamt rund 6 t auf nur noch 800 kg gesenkt. Anstelle von 1600 l klassischem Heizöl wurden noch 245 l klassisches schwefelarmes Heizöl sowie 821 l treibhausgasreduzierter Brennstoff verbraucht. So zeigt das Innovationshaus Wolfhagen, was technisch möglich wäre und wie sich die Energiewende in ländlichen Regionen innovativ und technologieoffen gestalten lässt. „Die von uns praktizierte Lösung zeigt vor allem, wie Gebäude mit Hybridsystemen zur Harmonisierung von Ökostrom-Angebot und -Nachfrage beitragen können“, so Halper.

Bilder: IWO

www.zukunftsheizen.de

 


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