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Kahlschlag in der Photovoltaik - Halbierung des PV-Marktes in Deutschland

Im letzten Jahr wurden in Deutschland rund 55% weniger PV-Leistung installiert gegenüber dem Vorjahr. Ein weitere Rückgang ist auch für das Jahr 2014 wahrscheinlich. Die PV-Branche führt den Markteinbruch insbesondere auf die zu schnellen Fördereinschnitte zurück und fordert eine Kurskorrektur im Rahmen der EEG-Novelle.

Auch wenn die PV-Nachfrage 2013 eingebrochen ist, der BSW-Solar strebt eine Verdoppelung des Solarstromanteils auf rund 10% am deutschen Strombedarf bis zum Jahr 2020 an und hält 20% Anteil bis 2030 für realisierbar.

 

Die neu installierte Solarstromleistung sank von 7,6 GWp im Jahr 2012 auf rund 3,3 GWp in 2013, teilt der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) mit. Der Branchenverband warnt vor einem weiteren Markteinbruch und appelliert an die Bundesregierung, das Abschmelzen der Solarstromförderung künftig wieder am technologischen Fortschritt zu orientieren. Während die Preise neuer Solarstromanlagen in den vergangenen zwei Jahren zwar um rund ein Viertel sanken, wurde die Solarstromförderung im gleichen Zeitraum im Rahmen mehrerer Gesetzesänderungen halbiert und damit doppelt so stark beschnitten.
„Der weitere Ausbau der Solarenergie zur tragenden Säule der Energieversorgung ist klimapolitisch unverzichtbar und inzwischen bezahlbar. Jetzt gilt es, das beachtliche Potenzial der Solarenergie für die Energiewende zu nutzen“, so Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. „Es kann doch nicht sein, dass wir den Ausbau der Solarenergie ausgerechnet jetzt abwürgen, wo die Photovoltaik so preiswert geworden ist. Runter von der Bremse!“ Aufgrund der starken Kostensenkung in den vergangenen Jahren könne die Förderbremse jetzt mit Augenmaß wieder gelockert werden, ohne die Verbraucher zusätzlich zu belasten.
Bei intelligenter Ausgestaltung der Energiewende bleibe auch ein dynamischer Ausbau Erneuerbarer Energien für Verbraucher und Industrie gleichermaßen bezahlbar. Ein weiterer Marktrückgang sei für die Solarbranche nicht verkraftbar und gefährde die Energiewende.
Die Photovoltaik stecke derzeit in einer Zwickmühle. Die Solarstromförderung wird nach aktueller Gesetzeslage Monat für Monat weiter gekürzt. Aktuell sinkt die Förderung monatlich um 1,4%. Die Preise für PV-Anlagen können dieses Tempo nicht mitgehen angesichts der geringeren Möglichkeiten zur Kostensenkung. In den vergangenen Jahren waren sie durch den harten Preiswettbewerb teilweise unter die Herstellkosten gefallen. Im Rahmen des Anti-Dumping-Verfahrens ist von der EU für die nächs­ten Jahre zudem eine Preis-Untergrenze gesetzt worden. Bei der anstehenden EEG-Novelle müsse dies ebenso berücksichtigt werden wie die Gesamtkosten fossiler Energieformen im Rahmen eines fairen Kostenvergleichs unter Einbeziehung von Klimafolgekosten, fordert der BSW-Solar.

Ziel: 10% Solarstromanteil bis 2020

Solarstrom trug 2013 mit 29,7 Mrd. kWh einen Anteil von rund 5% zur Deckung des Stromverbrauchs in Deutschland bei. 2010 waren es erst 2% (11,7 Mrd. kWh). Während von 2010 bis 2012 jährlich PV-Anlagen mit einer Leistung von rund 7,5 GWp zugebaut wurden, brach die Nachfrage im vergangenen Jahr aufgrund starker Einschnitte bei der Solarstromförderung ein.
Einzelne Marktsegmente waren von diesem Markteinbruch unterschiedlich stark betroffen. Große Verluste haben PV-Anlagen höherer Leis­tungsklassen zu verbuchen. So sank die neu installierte Leis­tung von PV-Anlagen über 10 kWp gegenüber dem Vorjahr um etwa 60%. Besonders starke Einschnitte verzeichnete mit rund 64% das Kraftwerks-Segment im MW-Maßstab. Ursache dafür ist, dass die Solarstromförderung für große Solarstromanlagen besonders stark beschnitten wurde und anders als im vergleichsweise stabilen Kleinanlagensegment (Zubau: -12%) noch kaum Alternativen zur Einspeisung bestehen. Konzepte für die solare Eigenstromversorgung stehen im gewerblichen Bereich vor größeren Herausforderungen und eine solare Nahstromversorgung mit Solarkraftwerken ist bislang wirtschaftlich noch kaum attraktiv.
Energieexperten sind sich einig, dass aufgrund der starken Kostensenkung PV neben der Windenergie anLand zukünftig zu den wichtigsten Säulen der Stromversorgung zählen müssen. Auch ein dynamischer weiterer PV-Zubau hätte keine relevanten Kostensteigerungen mehr zur Folge. Der BSW-Solar strebt eine Verdoppelung des Solarstromanteils auf rund 10% am deutschen Strombedarf bis zum Jahr 2020 an. Bis 2030 hält er einen Anteil von mindestens 20% für realisierbar.

 


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