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iSFP – ein neues Instrument für Energieberater

Interview mit Christian Stolte, Bereichsleiter Energieeffiziente Gebäude bei der dena

„Das BAFA fördert im Rahmen von Vor-Ort-Beratungen erstellte iSFP ab dem 1. Juli 2017. Anstatt des bisherigen Energieberatungsberichtes kann im Rahmen des Förderprogramms auch ein iSFP eingereicht werden“, sagt Christian Stolte. Bild: dena

Auf der Website www.dena-expertenservice.de stehen viele Infos zum iSFP bereit, auch können hier eine Checkliste, eine Kurzanleitung sowie ein detailliertes Handbuch kostenlos zum Selber­ausdrucken heruntergeladen werden.

 

Als einen weiteren Service für Energieberater hat die dena einen sogenannten „Individuellen Sanierungsfahrplan für Wohngebäude“ – kurz iSFP – erstellt. Im Interview mit der IKZ erklärt Christian Stolte, Bereichsleiter Energieeffiziente Gebäude bei der dena, was hinter dem neuen Instrument steckt und welche Ziele damit verfolgt werden.


IKZ-FACHPLANER: Der iSFP ist ein neues Instrument, mit dem der Energieberater zum ersten Mal aufeinander aufbauende Sanierungsschritte systematisch plant und so später leicht verständlich auch dem Hauseigentümer vermitteln kann, heißt es. Erklären Sie uns das bitte.
Christian Stolte: Beim iSFP handelt es sich um ein standardisiertes Tool, welches bundesweit einheitlich von Energieberatern eingesetzt werden kann. Es stellt eine ganz neue Herangehensweise bei der Ener­gieberatung dar, die eine weitere Form der Ergebnisdarstellung des Beratungsinstruments ermöglicht. Energieberater können den iSFP freiwillig nutzen, es lässt sich für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie für Mehrfamilienhäuser anwenden. Außerdem funktioniert es für die Komplettsanierung in einem Zug wie auch für die Schritt-für-Schritt-Sanierung mit verschiedenen Maßnahmenpaketen. Im Rahmen des iSFP erfolgt eine ganzheitliche Betrachtung des Gebäudes, die auch die Schnittstellen zwischen den Gewerken berücksichtigt und so den Grundstein für ein qualitativ hochwertiges Ergebnis legt. Der iSFP soll mit seiner anschaulichen und leicht verständlichen Darstellung der Beratungsergebnisse die Eigentümer
verstärkt zur Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen motivieren. Die dena hat das neue Instrument im Konsortium mit dem Institut für Entsorgung und Umwelttechnik GmbH (ifeu) und dem Passivhaus Institut im Auftrag des BMWi entwickelt.

IKZ-FACHPLANER: Welche Methodik steckt hinter dem Werkzeug, wie ist der Ablauf einer Energieberatung mittels iFSP?
Christian Stolte: Der Energieberater berät den Hauseigentümer über die Möglichkeiten zur energetischen Verbesserung seiner Immobilie. Zentral ist dabei natürlich der energetische Zustand des Hauses, aber auch die individuellen Bedürfnisse und persönlichen Wünsche des Eigentümers spielen eine sehr wichtige Rolle. Die Ergebnisse der Bilanzierung werden im iSFP in einer einheitlichen, leicht verständlichen und optisch ansprechenden Form dargestellt. Ergänzt werden die Daten mit ausführlichen individuellen Empfehlungen zur Vorgehensweise und Umsetzung.
Der iSFP strukturiert den Prozess der Energieberatung systematisch. Grundsätzlich folgt er aber der Methodik des klassischen Beratungsverlaufs.

IKZ-FACHPLANER: Dazu eine Verständnisfrage: Ersetzt die Nutzung des iSFP das klassische Bilanzierungsprogramm oder ist es eher als Ergänzung zu verstehen?
Christian Stolte: Der iSFP ist eine Form der Auswertung der Bilanzierungsergebnisse und kann nur im Zusammenhang mit einer Bilanzierungssoftware ausgegeben werden.

IKZ-FACHPLANER:
Welche Vorteile bietet der iSFP dem Energieberater auf der einen Seite und dem Kunden auf der anderen?
Christian Stolte: Der iSFP wird mittels der Bilanzierungssoftware erzeugt. Dazu muss der Energieberater zusätzlich zu den Projekt- und Bilanzierungsdaten noch einige Erläuterungen beispielsweise zu einzelnen Sanierungsmaßnahmen in dafür vorgesehenen Feldern innerhalb der Software ergänzen. Per Klick kann er dann zwei PDF-Dateien für den Hauseigentümer erstellen und ausdrucken: Das Booklet „Mein Sanierungsfahrplan“ fasst die wichtigsten Infos zusammen, das Booklet „Umsetzungshilfe für meine Maßnahmen“ enthält Erläuterungen der angedachten Maßnahmen. Durch diese standardisierte Ausgabe der Ergebnisse spart der Energieberater also viel Zeit, da ihm das aufwendige Verfassen und Gestalten des Beratungsberichts abgenommen wird.
Der Kunde wiederum kann die Inhalte schnell und leicht erfassen, da die Darstellung sich einerseits an den bereits bekannten Farben aus dem Bereich Energie orientiert. Andererseits ist alles beispielsweise durch Icons und Skizzen übersichtlich aufgearbeitet, sodass der Eigentümer leicht einen Überblick über die empfohlenen Sanierungsmaßnahmen und ein Verständnis für Zusammenhänge und Vorgehensweise gewinnen kann.

IKZ-FACHPLANER: Welche Qualifikationen muss der Energieberater mitbringen, um das Werkzeug nutzen zu können? Sind beispielsweise Schulungen notwendig und falls nicht, wo gibt es Unterstützung bei offenen Fragen?
Christian Stolte: Der Energieberater muss grundsätzlich die fachlichen Voraussetzungen zur Erstellung einer Gebäudebilanz erfüllen. Dazu gehören die gesetzlichen Grundlagen sowie natürlich Fachkenntnisse auf den Gebieten von Baukonstruktion, Baustoffen, Bauphysik, Anlagentechnik und Zusammenspiel der Gewerke am Bau. Wünschenswert sind außerdem Soft Skills in Kommunikation und im Kundenumgang. Möchte ein Hauseigentümer die Förderung des BAFA für seinen iSFP in Anspruch nehmen, so muss der Energieberater die Voraussetzungen für die Listung beim BAFA erfüllen.
Hat ein Energieberater Fragen zur Erstellung des iSFP, so kann er sich an das Team vom dena-Expertenservice wenden: Auf der Website www.dena-expertenservice.de stehen viele Infos bereit, auch können hier eine Checkliste, eine Kurzanleitung sowie ein detailliertes Handbuch kostenlos zum Selberausdrucken heruntergeladen werden. Es gibt im Expertenservice auch die Möglichkeit Fragen per E-Mail zu stellen, außerdem bietet das Team zwei Mal wöchentlich eine Hotline für Fachfragen an.

IKZ-FACHPLANER:
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert im Rahmen von Vor-Ort-Beratungen erstellte iSFP ab dem 1. Juli 2017. Welche Fördersätze gibt es? Sind die klassischen Vor-Ort-Beratungen weiterhin förderfähig?
Christian Stolte: Das BAFA fördert im Rahmen von Vor-Ort-Beratungen erstellte iSFP ab dem 1. Juli 2017. Anstatt des bisherigen Energieberatungsberichtes kann im Rahmen des Förderprogramms auch ein iSFP eingereicht werden. Wie bisher, gibt es auch hier die Möglichkeit, die iSFPs nachzubessern. Das Verfahren und die Fördersätze bleiben wie gehabt: Es werden bis zu 60 % der förderfähigen Beratungskosten gezahlt, höchstens 800 Euro für Ein- oder Zweifamilienhäuser und 1100 Euro für Wohngebäude mit drei und mehr Wohneinheiten. Für Wohnungseigentümergemeinschaften gibt es zusätzlich einen einmaligen Zuschuss von bis zu 500 Euro, wenn der Energieberatungsbericht in Wohnungseigentümerversammlungen erläutert wird. Zu den Fördervoraussetzungen, insbesondere zu den Mindestanforderungen an solche Berichte, erteilt das BAFA telefonisch Auskunft und gibt Hinweise auf seiner Homepage.

IKZ-FACHPLANER: Welche Kosten sind mit der Nutzung des iSFP verbunden?
Christian Stolte: Die Ausgabe der
iSFP-Dokumente erfolgt ausschließlich über Bilanzierungssoftware. Verschiedene Softwarehersteller integrieren den iSFP samt Druckmodul für die PDF-Erzeugung bereits in ihre Produkte. Um zu erfahren, ob die Hersteller für die Integration des Druckmoduls in die Bilanzierungssoftware von ihren Nutzern Gebühren erheben, müssen sich die Ener­gieberater direkt an die jeweiligen Firmen wenden.

www.dena-expertenservice.de

 


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