Heizungserneuerung bei beengten Platzverhältnissen
Allwetterbad Warstein wird jetzt mit vier Gas-Brennwertkesseln beheizt
Im waldreichen Sauerland (NRW) liegt der Ort Warstein – aus dem auch das bekannte Pils kommt. Die Einheimischen und Touristen schätzen das Allwetterbad. Damit sich die Gäste wohlfühlen, wurde im Rahmen einer Sanierung die gesamte Heizungsanlage erneuert und die Trinkwasserbereitung auf einen modernen Stand gehoben. Bei beengten Platzverhältnissen kommen nun Wärmeerzeuger von Brötje zum Einsatz.
Das Allwetterbad in Warstein wurde im Jahr 1998 errichtet. Es hat vier Schwimmbecken mit Wasserfällen, einem Strömungskanal und Rutschen. Auch eine Saunalandschaft gehört dazu. 2016 entschied sich die Stadt Warstein für eine Modernisierungsmaßnahme: der Austausch der vorhandenen Kesselanlage inklusive der Optimierung der gesamten Heizungsverteilung sowie die Umstellung der Trinkwarmwasserbereitung. Auch die Optimierung der Regelungstechnik sollte im Zuge der Maßnahme umgesetzt werden. Es musste ein System gefunden werden, das mit dem geringen Platzbedarf auskam und eine Sanierung im laufenden Betrieb zuließ.
Vier Brennwertkessel
Das beauftragte Planungsbüro Kombi plan (Meschede) wählte eine zeitgemäße Gasbrennwert-Zentrale. Die zwei Niedertemperaturkessel aus den 90er-Jahren mit insgesamt 1665 kW wurden gegen „SGB“-Geräte aus dem Hause Brötje ausgetauscht. Zum Einsatz kamen drei „SGB 260“ und ein „SGB 215“ mit einer Gesamtleistung von rund 968 kW. Die in Kaskade geschalteten Wärmeerzeuger passen sich mit einem Modulationsbereich von 16 bis 100% dem schwankenden Energiebedarf des Gebäudes an. „Das reduziert nicht nur den Energieverbrauch, sondern auch die Anzahl der Brennerstarts erheblich“, erklärt Christoph Koch von Kombiplan. Ein weiterer Vorteil der Kaskadenlösung liegt in der hohen Betriebssicherheit. Sollte ein Wärmeerzeuger ausfallen, z.B. während einer Wartung oder einer Störung, lässt sich die Wärmeversorgung mit den weiteren Geräten aufrechterhalten.
Eine besondere Herausforderung waren die beengten Platzverhältnisse. Die gesamte Kesselanlage musste durch teils schmale Gänge zu ihrem Aufstellort im Keller transportiert werden. Das war aber möglich, weil die Brötje-Geräte „SGB 215“ und SGB 260“ weniger als 700 mm in der Breite messen.
Einbindung des BHKWs
Im Heizungsraum wurden die Wärmeerzeuger auf Kesselpodesten nebeneinander positioniert und provisorisch an den be-stehenden Verteiler/Sammler angeschlossen. Bis zur Umstellung wurden die alten Kessel weiterbetrieben. So konnte das ausführende SHK-Unternehmen Beilmann aus Warstein einen unterbrechungsfreien Übergang realisieren. Dazu gehörte auch, das bereits bestehende BHKW (Blockheizkraftwerk) in das neue Netz mit einzubinden. Die Anlage wurde bereits im Jahre 2004 installiert.
Um die Anlage möglichst effizient zu fahren, setzten die Planer auf eine hydraulische Trennung zwischen den Hoch- und Niedertemperaturkreisen – also zwischen BHKW- und Gas-Brennwertkessel-Kreis: Entweder versorgen die „SGB“-Geräte den Heizungsverteiler über eine hydraulische Weiche oder es werden die vier 2000-l-Pufferspeicher versorgt. Von dort beziehen auch die neuen Frischwasserstationen (für die Trinkwassererwärmung) ihre Energie. Über sie erfolgt die Warmwasserbereitstellung im Durchlaufprinzip. „So kann mikrobiologischen Belastungen im System vorgebeugt werden. Es wird nur dann Warmwasser bereitgestellt, wenn es benötigt wird“, erklärt Christof Mestermann vom Handwerksbetrieb Beilmann.
Die Abgase der raumluftabhängigen „SGB“-Anlage werden vom Keller aus in einer Abgaskaskade aus Polypropylen (PP) und einem Edelstahlhüllrohr rund 5 m durch einen alten Luftansaugkamin über das Dach geführt. Vorher wird der pH-Wert der Abgase über eine Neutralisationsanlage angehoben.
Wärmeerzeuger mit integrierter Regelung
Damit der Kesselbetrieb mit dem größtmöglichen Komfort einhergeht, erfolgt die Regelung der Gas-Brennwertkessel über die integrierten „ISR“-Systemregler. Sie regeln die Kesseltemperatur witterungsabhängig gleitend und modulieren die Brenner je nach aktuellem Bedarf.