Heizen mit Bioenergie im Plus
Holz wärmt doppelt, so eine Redensart, beim Schlagen und durch das Heizen mit den Scheiten. Bei modernen Heizungsanlagen ist Muskelkraft zur Holzernte für den Nutzer nicht mehr nötig – sie bieten viel Bedienkomfort und Automatik für das Füttern des Kessels. Wird in das Bioenergie-Heizsystem eine Solaranlage integriert, wärmt die Sonne doppelt. Das schont Klima und Holzvorräte.
Welche Kombi-Möglichkeiten beide Technologien bieten, zeigt eines von zwei neuen AEE-Hintergrundpapieren in der Reihe Renews Kompakt. „Solche Kombi-Lösungen kommen nicht nur für Eigenheime infrage. Vielmehr können Solarthermie und Holz im Doppelpack auch kostengünstig klimafreundliche Energie für Hunderte Menschen liefern, die an einem einzigen Nahwärmenetz teilhaben“, erklärt der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), Philipp Vohrer. Welche Förderprogramme es für Holzheizungen und Co. gibt, erklärt ein weiteres neues AEE-Hintergrundpapier mit dem Titel „Bioenergie richtig fördern lassen“.
Von der Sonne doppelt wärmen lassen sich Bürger im rheinland-pfälzischen Neuerkirch-Külz, wo ein kommunales Nahwärmenetz entstanden ist, das Biomasse und Solarthermie nutzt. Es speist sich aus Holzhackschnitzeln und Solarwärme. Die im August 2016 ans Netz gegangene Anlage wurde noch während deutlich höherer fossiler Energiepreise geplant. Doch auch unter heutigen Bedingungen punkten die Erneuerbaren. Denn, wie Projektleiter Marc Meurer erklärt, ist die Zahl der Kunden am Nahwärmenetz noch gestiegen, nachdem 2014/15 die ersten Vorverträge gemacht wurden. „Die Bürger fragen eine verlässliche und umweltfreundliche Energieversorgung nach“, betont Meurer mit Blick auf die mehr als 140 Gebäude, die in Neuerkirch-Külz schon Teil des Nahwärmeverbundes sind. Sie erhalten die Wärme kostengünstig für 8 Cent netto pro Kilowattstunde, zuzüglich einer Grundgebühr von rund 336 Euro. Dafür bleibt ihnen auch die Sorge um eine eigene Heizanlage erspart.
Gegen Zuschüsse für fossile Energien
Für umweltfreundliche Heizungslösungen auf kommunaler Ebene wie in Neuerkirch-Külz steht staatliche Förderung bereit, so über die KfW oder Länderprogramme. Häuslebauer und –sanierer sind beim BAFA mit dem Marktanreizprogramm gut aufgehoben. Doch auch sie kommen für KfW-Förderung infrage, etwa durch zinsgünstige Darlehen. Einblick in die verschie-denen Programme gibt das neue Renews Kompakt „Bioenergie richtig fördern lassen“. „Die Förderung Erneuerbarer Energien ist nicht nur im Wärmemarkt ein starker Hebel, der den Wechsel auf umweltfreundliche Heizlösungen anreizt. Es werden zudem Impulse für Investitionen gesetzt, welche die Fördersumme um ein Vielfaches übersteigen“, betont Vohrer.
Die BAFA-Förderung für Bioenergie hat sich zuletzt positiv entwickelt. So stieg die Zahl der gewährten Kombi-Boni für Solar und Biomasse 2016 auf mehr als 5.200. Die positiven Signale sollten aber nicht über die nach wie vor schwierigen Rahmenbedingungen hinwegtäuschen. „An einem langfristig spürbaren Aufschwung Erneuerbarer Energien im Wärmemarkt fehlt es noch“, erklärt Vohrer. Er moniert, dass nach wie vor Investitionen in fossile Heizanlagen staatlich gefördert werden. „Für ein Gelingen der Wärmewende müssen wir die Kräfte auf umweltfreundliche Lösungen mit Erneuerbaren Energien konzentrieren“, betont der AEE-Geschäftsführer.
Die neuen Hintergrundpapiere der AEE sind im Rahmen eines vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderten Projekts erschienen, in dessen Rahmen die AEE seit Mitte 2015 über die Rolle der Bioenergie im Wärmesektor informiert. Einen Überblick über die bisherigen Veröffentlichungen gibt www.waermewende.de/mediathek-und-infos.html