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Gebäudesanierung: 80 % Einsparung möglich, aber teuer

Hamburg. Eine Reduzierung des Primärenergiebedarfs in einer Größenordnung von 80 % – dieses Ziel hat die Bundesregierung bis 2050 für den Gebäudebereich vorgegeben. Mit einer umfassenden energetischen Sanierung können Bestandsbauten diesen Wert schon heute erreichen. Das belegen Beispiele aus dem Modernisierungswettbewerb „Aktion Energie-Gewinner“ des Instituts für Wärme und Oeltechnik (IWO). Allerdings mit nicht unerheblichem Investitionsaufwand: Zwischen 50000 und 150000 Euro mussten die beteiligten Hausbesitzer jeweils für die energetische Komplettsanierung aufbringen. Pro Quadratmeter Nutzfläche investierten sie im Schnitt rund 400 Euro.

 

„Für viele Hausbesitzer ist eine umfassende wärmetechnische Modernisierung nicht finanzierbar oder aufgrund langer Amortisationszeiten nicht attraktiv. Deshalb sollten auch einzelne Sanierungsmaßnahmen stärker staatlich gefördert werden“, sagt IWO-Geschäftsführer Prof. Christian Küchen. „Denn letztlich trägt eine große Anzahl von Teilsanierungen mehr zum Erreichen der energiepolitischen Ziele bei, als wenige Komplettsanierungen“, so Küchen weiter.
Eine detaillierte Auswertung von bereits fertig gestellten Sanierungsobjekten der „Aktion Energie-Gewinner“ ermöglicht Aussagen zu Energieeinspareffekten und Wirtschaftlichkeit der verschiedenen Einzelmaßnahmen anhand der real aufgetretenen Kosten. Mit einer berechneten Primärenergieeinsparung von durchschnittlich 38 % erweist sich der Einsatz von Brennwerttechnik in Kombination mit Solarthermie als die effektivste Sanierungsmaßnahme. Eine verbesserte Fassadendämmung bringt rund 18 %. Fenster- und Außentüren-Erneuerung sowie Kellerdeckendämmung erreichen jeweils eine Reduzierung des Primärenergiebedarfs um weniger als 10 %. Die Dachdämmung bringt im Schnitt 14 % Energieeinsparung.
Die Kosten je eingesparter Kilowattstunde Primärenergie betragen bei der Heizungserneuerung 5 Cent. Nur die Dämmung der Kellerdecke schneidet hier besser ab. Mit 15 Cent erweist sich in der IWO-Auswertung der Austausch von Fenstern und Türen als teuerste Sanierungsmaßnahme.
Für das Gros der Hausbesitzer ist die Frage, in welchen Zeitraum sich Sanierungsmaßnahmen rechnen, wesentlich für ihre Investitionsentscheidung. Bei einem Energiepreisniveau von sechs bis zehn Cent pro Kilowattstunde Primärenergie beträgt die durchschnittliche Amortisationszeit einer Komplettsanierung bei den von IWO ausgewerteten Gebäuden zwischen 20 und 33 Jahren. Der Ersatz einer veralteten Heizung durch ein Öl-Brennwertgerät mit Solarthermie amortisiert sich je nach Höhe der zugrunde gelegten Energiepreise innerhalb von 10 bis 16 Jahren. Die Dachdämmung kommt auf Amortisationszeiten zwischen 25 und 41 Jahren, der Austausch von Fenstern und Außentüren auf 46 bis 76 Jahre und die Fassadendämmung auf 19 bis 32 Jahre.
Insgesamt werden in der „Aktion Energie-Gewinner” bislang 65 Sanierungsobjekte im ganzen Bundesgebiet von IWO begleitet und gefördert. Das Modell ist einfach und transparent: Einziges Kriterium für die Förderhöhe ist die Einsparung an Jahresprimärenergie. „Dieses Prinzip eignet sich auch für staatliche Fördermodelle“, betont Prof. Küchen. "Die Bemessung der Fördersumme an der Höhe der Energieeinsparung stellt sicher, dass die Maßnahmen zuerst durchgeführt werden, die auch tatsächlich die höchste Energieeinsparung erzielen."
Informationen zum Modernisierungswettbewerb gibt es auf der IWO-Homepage.

www.oelheizung.info/energie-gewinner

 


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