Forschen für die Praxis
Miele. Erfahrungen mit Hochschulkooperationen haben die Gütersloher reichlich. Jetzt geht der Hausgerätehersteller einen erheblichen Schritt weiter und startet das Projekt „mieletec FH Bielefeld“. Ein Forschungslabor, das theoretische und praktische Ansprüche kombiniert.
Gut gelaunt ins neue Projekt. Unten von links: Dr. Eduard Sailer (Miele), Prof. Dr. Lothar Budde (Dekan FH Bielefeld), Prof. Dr. Beate Rennen-Allhoff (Präsidentin FH Bielefeld). Oben von links die Mitglieder des Lenkungsausschusses: Dr. Holger Ernst (Miele), Prof. Dr. Sonja Heitmann und Prof. Dr. Christian Schröder (beide FH Bielefeld, Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik).
Offiziell am 1. April hat das Forschungslabor „mieletec“ an der Fachhochschule Bielefeld, Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik, seinen Betrieb aufgenommen. Ein Aprilscherz? Keineswegs. Es handelt sich um eine ambitionierte Kooperation, die von Hochschulpräsidentin Prof. Dr. Beate Rennen-Allhoff als „Bindeglied zwischen Grundlagenforschung und Anwendung“ beschrieben wird. Ein erstes Projekt befasst sich mit intelligenten Garverfahren („InGa“) und dient der Erforschung von Verfahren zur Steigerung der Energieeffizienz und Leistung von Kochfeldern und Dampfgarern. Für Miele sei dieses Projekt „ein echter Meilenstein“, wie Technik-Geschäftsführer Dr. Eduard Sailer bei der Vorstellung betonte. Das Unternehmen habe zwar umfangreiche Erfahrungen mit Hochschulkooperationen, doch dies sei die erste Forschungseinrichtung, die konkret personell und finanziell unterstützt werde mit dem Ziel des permanenten Austauschs.
Während die Fachhochschule für das „mieletec FH Bielefeld“ die erforderliche Infrastruktur zur Verfügung stellt, beteiligt sich Miele mit einer Anschubfinanzierung in Höhe von 200.000 Euro sowie der dauerhaften Finanzierung eines Arbeitsplatzes für einen wissenschaftlichen Mitarbeiter sowie mit „weiteren Sach- und Finanzmitteln“. Neben den wissenschaftlichen Mitarbeitern werden angehende Bachelor- und Masterabsolventen sowie Doktoranden im Labor forschen und projektbezogene Arbeiten durchführen.
Die Führung des „mieletec FH Bielefeld“ übernimmt ein Lenkungsausschuss. Er besteht aus Prof. Dr. Sonja Heitmann und Prof. Dr. Christian Schröder vom Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik sowie Dr. Holger Ernst, Leiter der Konstruktion Kochfelder im Werk Bünde.
Effizienter Garen
Das erste Forschungsthema trägt den Namen „InGa“ und steht für „Intelligentes Garen“. Ziel sei die Optimierung der Energieeffizienz von Induktionskochfeldern. Dazu wird in Versuchsaufbauten und Simulationen die komplette Wirkungskette von der Stromzuführung bis zur Wärmeerzeugung im Topfboden untersucht. Ein zweites Teilprojekt befasst sich mit der Optimierung des Klimasensors beim Dampfgarer. Neben der Simulation auf Basis komplexer Rechenmodelle gehe es immer auch darum, in praxisnahen Versuchen neue Materialien zu testen. Die gewonnenen Erkenntnisse seien insbesondere für die Ingenieure im Miele-Werk Bünde interessant, wo das Unternehmen Dampfgarer und Kochfelder entwickelt und herstellt. Ein weiteres, geplantes Forschungsvorhaben am „mieletec FH Bielefeld“ soll sich mit Strömungssimulationen für Wasser, Dampf und Luft befassen. „Die zu erwartenden Ergebnisse können in die Konstruktion und Entwicklung zukünftiger Generationen von Waschmaschinen, Geschirrspülern, Dampfgarern und Backöfen einfließen“, sind die Verantwortlichen überzeugt.
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