Fernüberwachung von Pumpstationen
Die Fernüberwachung einzelner oder mehrerer Pumpstationen war bisher ein Aufwand, der sich nur mit zusätzlichen Kosten für Hard-, Software und Infrastruktur realisieren ließ. Mit der neuen iPhone-Applikation „PumpRemoter“ von Jung Pumpen ist die Fernüberwachung weltweit und 24 Stunden am Tag möglich.
Für den Betriebsleiter von Abwasseranlagen ist die Kenntnis des Betriebszustandes seiner Pumpstationen eine entscheidende Größe. In vielen Kommunen werden heute Pumpstationen vom Betriebspersonal profilaktisch angefahren, um potenzielle Fehler aufzuspüren. Diese Inspektionsfahrten kosten nicht nur Geld, sondern reduzieren die Fehlersuche auf das Zufallsprinzip. In der Regel wird der Pumpenausfall dann doch durch benachbarte Anwohner bemerkt, die verärgert die regionale Stadtentwässerung informieren.
Eine zentrale Überwachung von Pumpstationen ist vielerorts noch die Ausnahme und beschränkt sich wenn überhaupt auf größere Zwischen- und Hauptpumpstationen. Hier findet in der Regel die Überwachung in der Klärwerkszentrale statt. Im Falle einer nächtlichen Störmeldung muss das Betriebspersonal dann erstmal ins Klärwerk fahren und sich über Art des Fehlers und Standort der Anlage informieren. Danach wird die gestörte Anlage gezielt angefahren.
Eine Alternative mit Mehrwert
Mit der neuen PumpRemoter-App von Jung Pumpen lässt sich der Anlagenbestand standortunabhängig vom iPhone, iPad oder iPod oder über ein internetfähiges Terminal überwachen. Eine Kartendarstellung zeigt die zu verantwortenden Pumpstationen des Abwasserverbandes und deren aktuellen Betriebszustand. Eine detaillierte Darstellung der jeweiligen Station ist mit einem Klick möglich.
Die grafische Visualisierung des betreffenden Pumpenschachtes zeigt alle wichtigen Parameter auf einen Blick. So wird neben dem Wasserstand der aktuelle Pumpenstrom der installierten Pumpen, die kumulierten Betriebsstunden, die Schaltzyklen der Aggregate sowie der Ladezustand des Akkus (der beim Stromausfall der Pumpstation die entsprechenden Störmeldungen absendet) angezeigt. Eine Ereignisliste stellt die Änderung der Betriebsarten der Pumpe dar. Je nach Nutzungsrechten kann auch die Fernsteuerung der Pumpen zugelassen werden. Fehlermeldungen werden aufgelistet und zeitgleich den verantwortlichen Mitarbeitern per SMS oder
E-Mail auf das Smartphone oder den PC gesendet.
Fehler frühzeitig detektieren
Durch Drehung des Smartphones werden die archivierten Prozessdaten grafisch angezeigt. Die Ganglinien von Pumpenstrom und Wasserniveau im Schacht werden in verschiedenen Zeitfenstern (Stunde, Tag, Woche, Monat) dargestellt. Durch Auswertung dieser Daten lassen sich Rückschlüsse auf den Pumpenbetrieb ableiten. So könnte ein Ansteigen des Pumpenstroms z.B. ein Indiz für Lagerschäden sein; ein Abfall der Linie z.B. auf einen Laufradverschleiß hinweisen. Ein gezielter Inspektionseinsatz hilft hier, Kosten einzusparen.
Die Systembausteine im Überblick
Die Fernüberwachung mittels PumpRemoter basiert auf folgenden Bausteinen:
Webinterface com.tom: Dieser Baustein von der Firma Beck IPC verbindet die Pumpstation über LAN, WLAN oder GPRS mit dem Internet. Über das Internet tauschen alle angeschlossenen Pumpstationen ereignisgesteuert, bidirektional und in Echtzeit Daten mit dem Webportal aus. Das com.tom Gateway erfasst alle relevanten Ereignisse aus der Jung Pumpen-Steuerung und stellt diese dem Webportal zur Verfügung. Optional können weitere Ein- und Ausgänge von Peripherie-Geräten übermittelt werden.
Datenübertragung: Die Übermittlung der Daten erfolgt über das Internet und ist damit auf keine besondere Infrastruktur wie Standleitung oder auch VPN angewiesen. Alle Daten werden vor der Übermittlung verschlüsselt.
Webportal Beck: Dieses archiviert alle eingehenden Daten. Reporting und Alarmierungsfunktionalitäten werden von dem Webportal vorgenommen. Beck IPC bietet zentral alle Dienste, wie Administration, Verwaltung und Datensicherung und stellt durch professionale Hard- und Software-Architektur eine hohe Verfügbarkeit sicher. Alle erfassten Daten werden in der SQL-Datenbank gesichert, und aus dieser werden dann die eingeloggten Smartphones und Internetterminals bedient. Der Zugang für den Anwender ist passwortgeschützt.
Highcontrol.web: Neben der Einwahl über das Smartphone besteht auch Zugriff über jedes Internetterminal. Ein Standard-Browser ermöglicht den Zugang ohne die Installation gesonderter Software. Der Betreiber hat über das HighControl.web die gleichen Monitoringfunktionen wie über das iPhone. Zusätzlich ermöglicht der Zugang über das Internet das Setzen von Einstellungsparametern und das Anlegen von Nutzern (z.B. Betriebspersonal), die Zugang zur Anlagenüberwachung erhalten.
PumpRemoter: Für die verantwortlichen Personen in der Abwasserwirtschaft bietet das iPhone die Möglichkeit, ohne jegliche Kenntnisse der Prozessleittechnik alle wesentlichen Parameter der Anlage einzusehen. Die einfache Bedienbarkeit und die anschauliche Darstellung versprechen eine hohe Akzeptanz beim Betriebspersonal. Störmeldungen werden augenblicklich mittels Akustik oder Vibration vermittelt. Die Alarmierung kann per SMS, E-Mail oder den Apple Pushdienst erfolgen.
Und die Kosten?
Mit dem hier vorgestellten System ist es jedem Abwasseranlagenbetreiber möglich, auch kleinere Systeme dezentral zu überwachen. Die Lösung bietet sich auch für komplexe Systeme an, kann sich aber auch nur auf sensible Pumpstationen beschränken, die oft zur Störung neigen. Neben den einmaligen Kosten für das com.tom Gateway werden geringfügige monatliche Kosten für das Datenhosting und die Kommunikation zwischen Pumpstation und Webserver erforderlich, die vergleichbar sind mit einem Mobilfunkvertrag.
www.jung-pumpen.de
Autoren: Dr.-Ing. Andreas Kämpf, Jung Pumpen; Jan Ewe, Beck IPC