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Dünnschichtige Fußbodenheizungen

Moderne Flächenheizsysteme ermöglichen die Nachrüstung in Bestandsgebäuden mit begrenzten Aufbauhöhen

Fußbodenheizung als sog. Tackersystem, welches auf Systemdämmplatten verlegt wird. Einbau eines Fließestrichs (CT/CA), der pumpfähig eingebaut werden kann. (BVF)

Dünnschichtsystem als gelochte PS-Systemplatte, die auf eine Unterdämmung verlegt ist. Systemzugehörige, spezielle Vergussmassen sind nach Herstellerangaben zu verwenden. (BVF)

Systembild und Aufbauskizze eines Gussasphaltsystems mit metallischem Rohrwerkstoff und Wärmeleitblechen. (BVF)

 

Altbauten überzeugen mit Charme und guten innerstädtischen Lagen. Bei Komfort und Energieverbrauch zeigen sie allerdings oft Defizite. Dass durch eine Modernisierung mit einer Fußbodenheizung eine enorme Verbesserung an Wohnkomfort und Energieeffiezienz erreicht werden kann, zeigt der Bundesverband Flächenheizungen und Flächenkühlungen in diesem Artikel.

Dünnschichtsysteme eignen sich für den nachträglichen Einbau in Bestandsgebäuden. Insbesondere Trockenbausyste-me lassen sich gut im bewohnten Zustand installieren, da der Einbau schnell durchzuführen ist, die Systeme wenig Gewicht aufweisen, eine geringe Aufbauhöhe ha-ben und keine Baufeuchte durch Estriche entsteht.

Konventionelle Fußbodenheizungs- bzw. -kühlkonstruktionen haben in der Regel eine Konstruktionshöhe von 65 mm Estrich oberhalb der Systemplatten. Ein Standard-Estrich wiegt ca. 130 - 160 kg/m2 und muss als zusätzliche Last statisch berücksichtigt werden. Konventionelle Konstruktionsarten lassen sich folglich oft nicht realisieren. Für die Nachrüstung werden daher von vielen Anbietern spezielle Systeme wie dünnschicht- oder dünnschichtige Estrichsysteme (teilweise mit Trockenestrichen) als Last- und Wärmeverteilschicht angeboten.

Je nach Projektanforderung kommen Rohrsysteme oder Flächenheizelemen-te zum Einsatz. Aufgrund der geringeren Aufbauhöhen wird hier pro m2 Heizfläche sowohl Estrichgewicht, als auch Estrichmasse gespart, was sich positiv auf den CO2-Fußabdruck der Systemlösungen auswirkt.

Wichtig hierbei ist die Beachtung der Herstellerangaben, da nur dann die Gewährleistung seitens der Systemanbieter gesichert ist.

Wie sehen die gängigen Systeme aus?

Unabhängig vom allgemein anerkannten Stand der Technik müssen die Ausführenden die Eignung des gewählten Systems für den jeweiligen Anwendungsfall unter Berücksichtigung der vor Ort vorliegenden Rahmenbedingungen prüfen. Welche Systeme auch immer ausgewählt werden – ein wichtiger Punkt ist die Wärme- und Trittschalldämmung. Wird eine dünnschichtige Fußbodenheizung auf eine bestehende Geschossdecke aufgebaut, wirkt der „Wär-mewiderstand“ aller in der Decke bereits vorhandenen Materialien schon als Wärmedämmung nach unten. Die Heizrohre liegen eingebettet in die Systemplatten dicht unter der Fußboden oberfläche und geben die Wärme schnell an den zu beheizenden Raum ab. Aus diesen Gründen muss eine mögliche, zusätzliche Wärmedämmung unterhalb der dünnschichtigen Fußbodenheizung im Einzelfall betrachtet werden. Gleiches gilt für den Schallschutz, der keinesfalls vernachlässigt werden darf.

Wenn die Dämmung nicht ausreicht

In einem Modernisierungsprojekt kann es gelegentlich vorkommen, dass der bestehende Fußbodenaufbau nicht den erforderlichen Mindest-Wärmeschutz mitbringt, der für einen energiesparenden Be-trieb der Fußbodenheizung benötigt wird. Das könnte der Fall sein, wenn z. B. ein altes Gebäude zu Wohnzwecken umgebaut, oder ein Raum über einem unbeheizten Keller oder über einer Durchfahrt modernisiert werden soll.

Die DIN 1264-4 bildet die Grundlage für die Bestimmung der Wärmeleistung einer Fußbodenheizung: „Wenn andere Schichten (wie etwa Schalldämmschichten) vorhanden sind und diese Auswirkungen auf die Wärmeleistung haben, müssen sie bei der Berechnung des wärmetechnischen Verhaltens berücksichtigt werden.“

In den meisten Fällen bezieht sich dies auf Dämmschichten zwischen der Fußbodenheizung und der Geschossdecke, zusätzlich auch auf die Dämmschichten unterhalb dieser Decke, also im darunterliegenden Raum. Die einzelnen im Bauteil vorhandenen Dämmschichten, als zusätzliche eingebrachte Dämmlagen, können bei Renovierungssystem in ihrer Gesamtheit betrachtet und somit berücksichtigt werden.

Die Montage einer Wärmedämmung unter der Decke (z. B. in Tiefgaragen oder Kellern) ist bei nur geringen Aufbauhöhen eine Alternative zur Systemdämmung unter den Heizrohren und aus Sicht des BVF als fachgerecht und dem Stand der Technik entsprechend anzusehen, da wie bereits beschrieben bei der Bestimmung des Wärmestroms die Wärmeleitwiderstände der einzelnen Schichten unabhängig von ihrer Lage bei Renovierungssystemen addiert werden können.

Unterschiedliche Varianten

Es gibt generell vier Einbauvarianten auf dem Markt:

  • Dünnschichtsysteme
  • dünnschichtige Estrichsysteme
  • Trockenbausysteme und
  • Gussasphalt-Systeme

Dünnschichtsysteme

Dünnschichtsystem sind Systeme, die mittels flächenheizungsgeeigneten Bodenverlaufsmassen (Spachtelmassen) nach Herstellerfreigabe eingesetzt werden können. Die Gesamtaufbauhöhe beträgt systemabhängig zwischen 15 und 20 mm.

Dünnschichtige Estrichsysteme

Die dünnschichtigen Estrichsysteme sind Systeme, bei denen aufgrund der besonderen Struktur und dem Aufbau der Trägerplatte handelsüblicher Estrich herstellerabhängig mit einer Überdeckung zwischen 8 und 25 mm aufgebracht wird. Teilweise werden zusätzliche Entkopplungs-/Abdichtungselemente nach Herstellerangaben benötigt. Auch spezielle Tackerlösungen werden von einigen Herstellern angeboten. Die Gesamtaufbauhöhe beträgt zwischen 20 und 50 mm. Für Dünnschichtheiz-/-kühlestriche im Verbund haben sich Estrichmörtel auf Basis von Zement und Calciumsulfat bewährt. Die Estrichmörtel müssen von den Anbietern für diese Verwendung als geeignet ausgewiesen sein.

Trockenbausysteme

Bei Trockenbausystemen werden die vorgefertigten Träger elemente entweder aus Dämmstoffen oder faserverstärkten Estrichelementen gefertigt. Diese Systeme zeichnen sich durch geringe Flächengewichte bei einer Aufbauhöhe von 15 - 25 mm und deutlich kürzerer Einbauzeit im Vergleich zu nassverlegten Systemen aus. Abhängig vom gewählten System werden zur Leistungsoptimierung Wärmeleitbleche (Wärmeleitlamellen) oder Vergussmassen eingesetzt. Der tragende Untergrund muss ausreichend trocken sein und eine ebene Oberfläche aufweisen, die den Anforderungen der DIN 18202 entspricht.

Gussasphalt-Systeme

Gussasphaltsysteme sind Systeme bei der die Tragschicht auf dem Heizregister mit einer Temperatur von ca. 230 °C eingebracht wird. Dabei bestehen die Heizregister aus Kupfer. Die obere Dämmlage muss so gewählt sein, dass sie kurzzeitig hohen Temperaturen standhalten kann.

BVF-Schritt für Schritt: Einbau eines Trockenbausystems

Der Gussasphalt kann einlagig mit einer Gesamtaufbauhöhe (inkl. Heizregister) von mindestens von 35 mm oder zweilagig von min. 45 mm verlegt werden. Eine zweilagige Einbringung findet statt, wenn der Gussasphalt z. B. zu einem Terrazzo geschliffen wird.

Praxisbeispiel

In einem Einfamilienhaus erfolgte die energetische Sanierung in mehreren Schritten. Im letzten Bauabschnitt wur-de die Küche (25 m2) im EG saniert. Problem war der Deckenaufbau: Es stand eine Aufbauhöhe von lediglich 11 cm zur Verfügung. Eine schwere und vor allem feuchte Estrich-Betonkonstruktion schied u. a. aufgrund der statischen Anforderungen aus. Weiterhin waren Feuchtigkeit und Zeitersparnis zu beachten.

Die Lösung war, dass 45 mm dünne Unterzüge eng auf die vorhandenen Eisenträger gelegt wurden, die Zwischenräume dann mit einer wärmedämmenden Schüttung bündig aufgefüllt werden konnten, um gegen den unbeheizten Keller zusätzlich zu dämmen. Auf die Unterzüge wurde eine 25 mm OSB-Platte verschraubt. Dadurch wurde eine leichte, aber tragfähige Unterkonstruktion für die Fußbodenheizung geschaffen. Da von den vorhandenen 11 cm somit bereits 7 cm aufgebraucht waren, musste das Heizsystem entsprechend dünn sein. Zum Einsatz kam das nur 15 mm dünne „IDEAL TOP EPS 15“ von mfh-Systems, auf dem dann die „SAFTEC“ Entkopplungsbahn mit 10 mm Dünnestrich verbaut wurde. Als Bodenbelag wurden Fliesen in Holzoptik (100 x 18 cm) verlegt. Die Verlegung der Fußbodenheizung und der Entkopplung dauerte einen Tag. Der Dünnschichtestrich wurde am Folgetag innerhalb von 2 Stunden eingebaut. Am Abend war die Fläche bereits wieder begehbar und die Fliesenverlegung begann bereits am Folgetag.

Viele Vorteile im Altbau

Durch den dünnschichtigen Aufbau haben diese Systeme sehr kurze Reaktionszeiten und können auch im Niedertemperaturbereich betrieben werden. Das spart Energie und bietet den gewünschten Komfort. Insbesondere Trockenbausysteme lassen sich sehr gut im bewohnten Zustand installieren. Sie ermöglichen den Eigentümern von Bestandsgebäuden auf diese Weise die Potenziale für Energieeffizienz, ein gesundes Raumklima mit hoher thermischer Behaglichkeit für ihre Immobilie umzusetzen. Besonders hervorzuheben ist die Kombination von Dünnschichtsystemen mit regenerativen Energien. In eine energetische Sanierung bzw. Nachrüstung zu investieren ist daher schon heute äußerst sinnvoll. Mit dem Flächenheizungsfinder (www.flaechenheizungsfinder. de) lässt sich nahezu für jedes Modernisierungsprojekt das passende System finden, um die Wohnung oder Immobilie zukunftssicher zu machen.

Autorin: Dipl.-Ing. Alexandra Borke, Technikreferentin beim BVF

www.flaechenheizung.de

 


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