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Die Technik im Blick: Kindertagesstätte in Hameln setzt auf Regenerative Energie, die im Gebäude überall zu sehen und erlebbar ist

Kinder bedeuten Zukunft. Dieses nachhaltige Bekenntnis beherzigte die Wohnungsgenossenschaft Hameln eG, kurz WGH genannt, und handelte danach. Auf dem seit Jahren verwaisten Areal der ehemaligen Kommunalen Datenverarbeitungszentrale in der Hamelner Heinestraße baute der Investor gemeinsam mit der DRK Sozialstation eine Kindertagesstätte (KiTa). Damit ist ein Vorzeigeobjekt im wahrsten Sinne des Wortes entstanden: Die gesamte Technik liegt offen sichtbar – und ist damit für die Kinder tatsächlich „begreifbar“.

Das Konzept der Architekten Hertrampf + Brokate führte zu klaren Linien und einer guten Orientierung. In Verbindung mit einer sehr guten Wärmedämmung ergibt sich eine Energiebilanz, die die aktuellen Anforderungen nach EnEV 2009 um mehr als 30% unterschreitet.

Die Beheizung des Gebäudes erfolgt über eine außen aufgestellte Luft-/Wasser-Wärmepumpe, die Umweltwärme aus der Luft gewinnt und sie als Heizenergie über eine Fußbodenheizung im Gebäude abgibt.

Auch das Erdreich wird als Wärmequelle für die kontrollierte Wohnraumlüftung genutzt: Im Garten der KiTa wird die Luft angesaugt, bevor sie im Winter vorgewärmt oder im Sommer vorgekühlt ins Gebäude geleitet wird. Eine Wärmerückgewinnung im Lüftungssystem rundet das Energiekonzept ab.

Das Energiekonzept besteht aus Luft-/Wasser-Wärmepumpe, Gas-Brennwerttherme, Fußbodenheizung, kontrollierte Wohnraumlüftung und dezentrale Warmwasserbereitung. Die Technik und deren Trassen werden konsequent gezeigt.

Sämtliche Räume sind barrierefrei, also stufenlos begeh- und befahrbar.

 

Der Entschluss der Wohnungsgenossenschaft Hameln zu dieser Investition in den Nachwuchs wurde im Herbst 2008 gefasst. Heinz Brockmann (WGH-Vorstand) begründet ihn auch damit, dass die WGH in den vergangenen Jahren mit etlichen Millionen Euro ein attraktives Wohnangebot vor allem für die ältere Generation geschaffen hatte. „Jetzt wollten wir speziell etwas für die Kleinen tun.“ Für eine Kindertagesstätte erwies sich die Lage auf dem Areal der ehemaligen kommunalen Datenverarbeitungszentrale Südwestniedersachsen als ideal, denn in diesem Einzugsgebiet wohnen viele junge Familien.

Bewusste Entscheidung für den Nachwuchs
Es entstanden drei Gruppen, zwei für die unter Dreijährigen, dazu eine Regelgruppe für die Größeren. Die Einrichtung ist integrativ ausgerichtet und steht damit auch Mädchen und Jungen mit einer Behinderung offen – Türen und sanitäre Anlagen sind rollstuhlgerecht. Den Kern des eingeschossigen Gebäudes bilden Räume für die drei Gruppen samt Nebenräumen und kindgerechten Toiletten sowie ein Personal-Besprechungsraum. Eine Besonderheit ist der geflieste Wasserspielraum, in dem Kinder das nasse Element spielerisch anhand verschiedener Rinnen und Staustufen erleben und erfahren können. Die Außenanlagen bieten ausreichend Gelegenheit zum Herumtoben – mit Rutschen, Krabbelröhren und einer Bobbycar-Rennbahn.
Nach dem Willen von Brockmann sollten bei der Energieversorgung auch ökologische und ökonomische Aspekte berücksichtigt und Regenerative Energien mit einbezogen werden. Die Wahl viel auf Wärmepumpen aus dem Hause Stiebel Eltron. Bei der Konzeption der Energieversorgung zog man den Rat von Peter Schleevoigt ein, einem erfahrenen TGA-Fachplaner aus den Bereichen kontrollierte Wohnraumlüftung und Wärmepumpen. Sein Ingenieurbüro mit Sitz in Göttingen übernahm die energetische Beratung und Planung der kompletten Haustechnik.

Wärme aus der Umwelt
„Nach Abwägung aller Möglichkeiten haben wir uns für den Einbau einer Luft-/Wasser-Wärmepumpe entschieden, die in der KiTa bis zu 70% des Energiebedarfs für die Heizung mit Umweltenergie abdeckt.“ Diese Argumente überzeugten Heinz Brockmann, für die Haustechnik der neuen Kindertagesstätte „moderne, ressourcenschonende Technologien einzusetzen“. In der Regel sorgen Luft-/Wasser-Wärmepumpen monoenergetisch, also ohne zusätzlichen fremden Wärmeerzeuger, für die komplette Beheizung von Gebäuden. Bei Bedarf liefert ein integrierter Heizstab den Rest der benötigten Wärme. Sein Anteil am Gesamtenergiebedarf beträgt bei korrekter Auslegung etwa 2%, „und fällt nicht nennenswert ins Gewicht“. Eingebaut wurde das Stiebel-Eltron-Modell „WPL 34 A“ mit 21 kW Heizleistung bei A2/W35. Die Wärmepumpen-Regelung und der 1000-l-Pufferspeicher befinden sich im Technik­raum.
Bei größeren Bauvorhaben kann jedoch auch die bivalente Auslegung der Heizungsanlage sinnvoll sein. Auf Vorschlag von Planer Peter Schleevoigt auch bei diesem Neubau, wo eine zusätzliche Gas-Brennwerttherme die Wärmepumpe an kalten Tagen unterstützt. Knapp 5% des Jahres-Heizwärmebedarfs wird von dem zusätzlichen Wärmeerzeuger abgedeckt, die Wärmepumpe ist allein für 95% der gesamten gelieferten Wärme zuständig.
Die Verteilung der Wärme auf der rund 600 m2 großen Nutzfläche erfolgt im gesamten Gebäude über eine Fußbodenheizung. Mit der geringen Vorlauftemperatur von maximal 45°C ist sie aber nicht nur technisch gesehen das ideale Wärmeverteilsystem für die Wärmepumpe. Aufgrund der gleichmäßigen Verteilung trägt sie zum Wohlbefinden der Kinder bei, die häufig auf dem Boden spielen. Einzelraumregler unterstützen die energieeffiziente Nutzung in den unterschiedlichen Aufenthaltsbereichen zusätzlich.

Wasser sparen
Wirtschaftliche Aspekte bestimmten die Wahl des Systems zur Warmwasserbereitung: Diese erfolgt in der Küche und in den Waschräumen dezentral über elektronische Durchlauferhitzer von Stiebel Eltron. Die Einzelgeräte gewährleisten eine konstante Temperatur und sparen aufgrund der kurzen Leitungswege Energie und Wasser.

Zentralsystem für frische Luft
Im Passivhaus spielt die Gebäudelüftung eine zentrale Rolle. Geplant und installiert wurde deshalb eine kontrollierte Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Das zentrale Lüftungsgerät kontrolliert den Luftstrom und gewährleistet die kontinuierliche Versorgung mit Frischluft. Hierbei wird verbrauchte Luft abgeführt, während Frischluft ins Gebäude eingebracht wird. Die Wärmerückgewinnung erfolgt im Gegenstromverfahren. Sie entzieht der Abluft Wärme und überträgt sie auf die einströmende Frischluft. Ein vorgeschalteter Erdreich-Wärmetauscher, der die Außenluft vortemperiert, unterstützt zudem die Lüftungsanlage. Durch das erdverlegte Rohrleitungssystem wird die Frischluft angesaugt – im Winter vorgewärmt und im Sommer vorkühlt.

Bei allen Fragen Installateur vor Ort
Die Luft-/Wasser-Wärmepumpe „WPL 34A“ wurde mit 1m Abstand zur Hauswand im Garten platziert. Zwei doppelt gedämmte Kupferrohre dienen als Zuleitung ins Haus. An der Steuereinheit der Wärmepumpe im Technikraum können alle Parameter abgelesen werden. Und sollten doch einmal Fragen auftauchen – der Installateur ist vor Ort. „Mit der Firma Adams Haustechnik aus Hameln können wir uns auf einen kompetenten und zuverlässigen Installationsfachbetrieb verlassen“, versichert Heinz Brockmann, der stets großen Wert darauf legt, Aufträge an die Handwerksbetriebe in der Region zu vergeben. Auch das ist ein Stück gelebte Nachhaltigkeit.

Bilder: Stiebel Eltron GmbH & Co. KG, Holzminden

www.stiebel-eltron.de

 


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