Die Lust am Wasser - Mit Luft- und Wasserattraktionen lassen sich der private Pool und das private Schwimmbad aufwerten
Das Wasser sprudelt, blubbert, fließt und spritzt. Mit Wasserattraktionen lässt sich ein Schwimmbad vielseitig gestalten. Verschiedene Varianten bieten den Badenden optische und akustische Reize, die Möglichkeit zum Entspannen, zu Massagen und Spielen sowie ein aktives Schwimmtraining zu absolvieren. Da fast alle Wasserattraktionen über Ansaugungen in der Beckenwand verfügen, ist eine frühzeitige Planung sinnvoll.
Gegen den Strom schwimmen
Zu den beliebtesten Attraktionen gehören Gegenstromanlagen. In einem kleinen Pool gehören sie schon fast zum Standard, denn sie ermöglichen dem Schwimmbadnutzer ein Schwimmtraining ohne häufiges Wenden. Von der einfachen eindüsigen Anlage bis hin zur mehrdüsigen Designvariante gibt es am Markt viele Modelle für jeden Anspruch und Geldbeutel. Für besonders ambitionierte Schwimmer sind Hochleistungsanlagen erhältlich, wie sie auch von Profischwimmern genutzt werden.
Grundsätzlich gibt es zwei Arten, einen Pool mit einer Gegenstromanlage auszustatten: eine Einbaugegenstromanlage oder eine Einhängegegenstromanlage. Letztere bietet die Möglichkeit, einen Pool auch später noch nachzurüsten. Sie werden am Beckenrand eingehängt und verfügen je nach Modell über eine trittfeste Oberfläche, sodass sie auch als Startblock genutzt werden können.
Je nach Anlage lässt sich außer dem Wasserstrom auch die Luftbeimischung regulieren. Dies nimmt dem Wasserstrom die Härte. Entweder hat jede Düse einen separaten Luftinjektor oder er ist in einer gemeinsamen Hauptzuleitung installiert, der nach dem Venturiprinzip Luft ansaugt. Außerdem gibt es zu vielen Modellen Zubehör wie Massageschläuche und Haltegriffe. Alle Anlagen lassen sich bequem über pneumatische oder elektronische Bedienelemente vom Becken aus ansteuern. Werden mehrflutige Gegenschwimmanlagen gewünscht, ist es in der Regel kostengünstiger, eine gemeinsame, entsprechend große Förderpumpe zu installieren. Um ein behinderungsfreies Schwimmen zu ermöglichen, sollte der Abstand zwischen mehreren Gegenstromeinrichtungen 3 m und der seitliche Abstand zur Beckenwand nicht unter 1,50 m betragen.
Entspannende Massagen
Eine Gegenstromanlage kann aber nicht nur zur sportlichen Betätigung genutzt werden. Durch eine einfache Aufrüstung kann daraus bereits kostengünstig eine kleine Wellnessoase entstehen. Mit dem Anschluss einer Massagedüse oder eines Massageschlauchs ist die Erholung nach dem Sportprogramm kein Problem. Eine komfortablere Lösung stellt natürlich die Installation von Massageanlagen dar. Verschiedene Systeme stehen zur Auswahl: angefangen bei einfachen Massagedüsen für den Wand- und Bodeneinbau, über Anlagen mit Lenkstrahl- oder Mehrlochdüsen bis hin zu Kombi-Whirl-Massageanlagen mit einer gleichzeitigen Massage über Boden- und Wandeinbaudüsen.
Sehr angenehm sind auch großflächige Luftsprudelmassageanlagen. Luftperleinrichten eigenen sich sehr gut zum Einbau im Beckenboden, sowie in Unterwassersitzen und ergonomisch geformten Liegebänken. Die pulsierende Luft-Wasserströmung ist ähnlich wie beim Whirlpool gesundheitsfördernd, da sie den Kreislauf anregt und durch die wohltuende Ganzkörpermassage im fast schwerelosen Zustand besonders wirksam die verspannte Muskulatur lockert. Erhältlich sind auch Systeme mit integrierter Beleuchtung, die damit ein Plus an Ambiente bieten.
Bei den Sitzen werden Einfach- und Mehrfachvarianten sowie lange und kurze Versionen angeboten, sodass jeder für sich eine optimale Lösung finden kann. Als Luftgebläse werden Seitenkanalverdichter eingebaut, da sie wartungsfrei sind. Mit integrierten Schalldämpfern sind sie geräuscharm und zum Dauerbetrieb geeignet. Ein Vorsatzfilter zum Reinigen der angesaugten Luft kann zusätzlich eingebaut werden. Der Aufstellort des Verdichters sollte staubfrei, trocken, geruchsfrei und temperiert sein. Bis zu drei Liegen können an einen leistungsstarken Seitenkanalverdichter angeschlossen werden.
Wasser in Bewegung
Zur bequemen Unterwassermassage an verschiedenen Körperregionen wird bei einer Beckenwassertiefe von 1,35 m empfohlen, die Düsen in unterschiedlichen Höhen von etwa 25 bis 60 cm unter der Wasserfläche anzuordnen. Einrichtungen zur Unterwassermassage benötigen im Vergleich zu Gegenstromanlagen ein geringeres Wasservolumen. Um eine bestimmte Massagewirkung zu erzielen, ist aber ein höherer Fließdruck erforderlich.
Bodensprudler werden sowohl als spielerische Komponente zur natürlichen Wassergewöhnung besonders für Kleinkinder, als auch zur vertikalen Ganzkörpermassage genutzt. Wegen der starken Wasserbewegung sind sie auch optisch sehr reizvoll. Die in der Beckensohle installierten Bodensprudlerzuläufe sollten wegen der möglichen Unfallgefahr einen Mindestabstand von 2m zu Begrenzungsflächen wie Wänden und Säulen haben. Auch sind sie außerhalb des Beckenzugangsbereichs zu installieren.
Im freien Fall
Mit Wasserfällen, Schwallduschen, Wasserkanonen und Wasserpilzen wird die freizeitgerechte Atmosphäre eines Schwimmbades erheblich gesteigert. Das herabstürzende Wasser hat physisch und psychisch eine gesundheitsfördernde Wirkung auf die Schwimmbadnutzer. Optische und akustische Reize wie das Rauschen und die Bewegung des Wassers verstärken den Effekt. Für eine wohltuende Nacken- und Kopfmassage stehen verschiedene Modelle und Größen zur Verfügung.
Einfache Schwaller werden immer beliebter. Oft sind sie noch kleiner als Schwallduschen. Der Strahl fällt nicht von oben herab, sondern wird in einem Bogen ins Wasser geführt. Bei Wasserkanonen gibt es oftmals verschiedene Wasserausläufe oder Wechselkopfsysteme, Punkt- und Flachstrahldüsen, Glockenstrahldüsen sowie Düsen mit mehreren Wasserstrahlen.
Wasserfalleinrichtungen können in Verbindung mit einer Grotte als architektonisches Gestaltungselement geplant werden, manchmal zusammen mit einem Wildwasserkanal. Die Fläche über der Grotte kann mit einer Brücke als Liegeempore oder einer tragenden Konstruktion als Whirlpool genutzt werden.
Der Austritt eines Wasserfalls, bei dem das angestaute Wasser entspannt über eine Kante fließt, lässt sich zusätzlich beispielsweise mit Natursteinen attraktiv gestalten. Im Privatbad rechnet man für einen etwa 1m breiten und relativ geschlossenen Wasserschleier ungefähr einen Volumenstrom von 25 m3/h. Diese Wasserattraktionen in Verbindung mit Unterwasserscheinwerfern oder zusätzlich rotierenden Farbscheiben verstärken die angenehme Atmosphäre.
Wie ein Wildbach
Ein Wildwasserkanal bietet mitreißenden Badespaß und gilt als einer der ungewöhnlichsten Wasserattraktionen. In der stark sprudelnden Strömung treibt er Jung und Alt zwischen zwei parallel, halbrund verlaufenden Wänden, Inseln oder Grotten hindurch. Auch hier kann die optische Reizwirkung mit Unterwasserscheinwerfern erhöht werden. Aufgrund der hohen Strömungsgeschwindigkeit ist bei der Planung ein ausreichend großer, behinderungsfreier Bereich zum Ausschwimmen zu berücksichtigen. Im Privatbad sollte der Schwimmkanal mindestens 1,20 m lang sein. Die geschwungene Form lässt sich architektonisch gut in die gesamte Beckengestaltung einbeziehen.
Betriebskosten im Blick
Hinsichtlich der Betriebskosten sollte keine zu große, sondern eine auf die Wasserattraktionen abgestimmte Pumpenleistung gewählt werden. Bei Bädern mit mehreren Wasserattraktionen besteht die Möglichkeit durch Wechselschaltungen der Pumpe die Investitions- und Betriebskosten zu optimieren.
Fazit
Je nach Gusto lassen sich für die Schwimmbadnutzer die passenden Wasserattraktionen finden. Wichtig ist dabei, auf eine solide Qualität der Produkte zu achten.
Aspekte von Wasserattraktionen
Die Wasserattraktionen lassen sich untergliedern in Licht und solche, die mit Wasser zu tun haben:
- Schwimmbeckenbeleuchtung,
- Attraktionen
- Wasser-Luft-Gemisch,
- nur Wasser,
- nur Luft.
Abgesehen von der Beleuchtung werden alle Attraktionen mit speziellen Pumpen betrieben. Zum Einsatz kommen Kreiselpumpen oder Verdichteraggregate. Letztere werden nur bei Attraktionen mit Luft eingesetzt.
Wasser-Luft-Gemische werden durch spezielle Düsenkonstruktionen (Venturidüsen) erzeugt. Die Düsensysteme können unterhalb oder oberhalb der Wasserfläche platziert werden.
Die Auswahl der Attraktionen sollte auf die Bedürfnisse der Schwimmbadnutzer abgestimmt werden. Insbesondere bei der Konstruktion ist das Alter der Anwender zu berücksichtigen.
Auf das Material kommt es an
Für Attraktionen sollten grundsätzlich nur hochwertige Materialien verwendet werden, die korrosionsresistent sind und denen die Chemie im Schwimmbad nichts anhaben kann. Rotguss und Bronze sind solche Materialien. Denn sie weisen eine ausreichende Korrosionsfestigkeit gegenüber Schwimmbadwasser auf, wobei Rotguss in Bädern mit Süßwasser und Bronze überwiegend in Meerwasser, Sole- oder Thermalbädern verwendet wird. Eingesetzt werden auch Kunststoffe. Armaturen, Hauben, Blenden und Abdeckungen aus Edelstahl müssen mindestens in 1.4571 ausgeführt sein. Die internationale Bezeichnung lautet 316Ti nach AISI. Die Bezeichnungen 316 und 316L entsprechen nicht dieser Qualität und neigen eher zur Korrosion.
Im Salzwasser hat sich Edelstahl nach DIN 1.4593 bewährt. Die Grenze liegt bei einem Salzgehalt von 3,5%. Ähnlich verhält es sich bei der sogenannten Alu-Nickelbronze mit der Werkstoffnummer 2.0980.
Stets sollten Wasserattraktionen über hochwertige Ansaugungen aus Edelstahl verfügen. Unabhängig von der Wahl des hochwertigen Materials ist zu beachten, dass alle Teile regelmäßig gereinigt werden. Denn der chemische Angriff erfolgt nicht ausschließlich durch Badewasser, sondern auch durch Fremdkörper, sprich Flugrost.
Normen und Richtlinien im Überblick
Die wichtigsten Normen und Richtlinien für private Schwimmbäder:
- Richtlinie Nr. 2011/01, Planung der Wasseraufbereitung für Privatschwimmbäder –
- Bundesverband Schwimmbad und Wellness e.V. (bsw)
- Richtlinie Nr. 2004/02, Schwimmbadwasser-Erwärmung für Privatschwimmbäder –
- Bundesverband Schwimmbad und Wellness e.V. (bsw)
- Richtlinie Nr. 2009/01 Solarabsorber zur Schwimmbadbeheizung –
- Bundesverband Schwimmbad und Wellness e.V. (bsw)
- Richtlinie Nr. 2009/02, Mindestanforderungen an Lüftungsanlagen –
- Bundesverband Schwimmbad und Wellness e.V. (bsw)
- VDE 0100 Teil 702, Anforderungen für Betriebsstätten, Räume und Anlagen besonderer Art – Becken von Schwimmbädern, begehbare Wasserbecken und Springbrunnen.
Spezielle Richtlinien für Schwimmbadattraktionen liegen nicht vor.
Um weitere Anforderungen hinsichtlich Planung, Konstruktion, Sicherheit und Betrieb für privat genutzte Schwimmbäder normativ festzulegen, wurde vor etwa zwei Jahren innerhalb der Europäischen Normungskommission CEN mit Sitz in Brüssel zu diesem Zweck ein „Technical Committee“ gegründet, das TC 402. Dieses Komitee erarbeitet zurzeit EN- und daraus ableitend DIN EN-Normen, die sich ausschließlich mit der Konstruktion und Ausstattung sowie der Badewasseraufbereitung von privat genutzten Schwimmbädern befassen. Die Normenreihe wird voraussichtlich in zwei bis drei Jahren fertiggestellt sein.
Autorin: Angela Kanders, freie Autorin