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Design in Funktion - 100 Jahre Dallmer: Ein Blick hinter die Kulissen des Traditionsherstellers aus Arnsberg

Wenn es um die Entwässerung von Nassräumen, Flachdächern, Kellern, Duschen und andere Bereiche im Haus geht, kommt ein Installateur kaum an Dallmer vorbei. In diesem Jahr feiert das Unternehmen – in nunmehr vierter Generation – das 100. Gründungsjahr. Detlev Knecht, stv. Chefredakteur, hat die Führungsmannschaft am Produktionsstandort besucht.

Johannes Dallmer jun.: „Als vor etwa gut zehn Jahren die Nachfrage nach Duschrinnen stieg, haben auch wir – ein bisschen später, aber nicht zu spät – die Linienentwässerung ins Sortiment aufgenommen.“

Harry Bauermeister: „Wir punkten mit Gestaltung“.

Yvonne Dallmer: „Unsere Produkte sind für den Profi gemacht, und daher sind sie im Fachmarkt am besten aufgehoben.“

Das operative Geschäft liegt in den Händen von Johannes Dallmer jun. (l.), Yvonne Dallmer und Harry Bauermeister.

1963: Eine Erfindung, die die Sanitärbranche revolutionierte, war der erste Röhrensiphon aus Kunststoff durch Helmuth Dallmer,

dem es gelang, die 180-Grad-Kurve in einem Stück herzustellen.

2006: Duschrinne „CeraLine“.

2007: „CeraNiveau“-Bodenablauf.

2013: Wandablaufsystem „CeraWall“.

 

Rückblick: Den Grundstein legte Johannes Dallmer sen., als er 1913 in Neheim, später Arnsberg, ein Unternehmen für Gravuren gründete. Mit der Fertigung von Werkzeugen für andere Firmen baute er sich ein zweites Standbein auf. Sein Sohn Helmuth begann in den 50er-Jahren, sich mit der Verarbeitung von Kunststoffen zu befassen und stellte daraus verschiedene Produkte her. Er war es auch, der mit einer Entwicklung die Sanitärbranche revolutionierte: dem ersten Röhrensiphon aus Kunststoff, der aus einem Stück hergestellt war. Dieses Produkt präsentierte Dallmer im Jahr 1963 auf der damals erstmalig stattfindenden Fachmesse ISH in Frankfurt. „Die Schwierigkeit lag darin, die 180°-Kurve des Ablaufrohrs ohne Segmente hinzubekommen, und das war meinem Vater gelungen“, sagt Johannes Dallmer jun. heute mit Stolz. Sein Vater entwickelte den Siphon weiter, indem er ein Kugelgelenk integrierte. Kurze Zeit später folgten Bodenabläufe und Ablaufgarnituren aus Kunststoff.

Design – die treibende Kraft

Der Enkel des Firmengründers mit demselben Vornamen wie sein Großvater stieg 1966 in das Unternehmen ein. Johannes Dallmer jun. war es auch, der in den 80er-Jahren die Funktion des Bodenablaufs mit Design verband. Das Ablaufsystem sollte nicht nur Wasser ableiten, sondern auch schön aussehen. Besonders stolz ist er auf die vielen Designpreise, die Produkten aus dem Hause Dallmer seit Anfang der 90er-Jahre bis heute zugesprochen werden. „Wir punkten mit Gestaltung“, sagt Harry Bauermeister, neben Johannes Dallmer und Yvonne Dallmer dritter Geschäftsführer des Unternehmens. Das komme im Markt gut an.
Nicht zu übersehen seien aber auch die hohe Qualität und die Produktentwicklung, die sich an den anderen Baustellengewerken orientieren. Denn die Produkte gelten als Schnittstellen. Da sei es erforderlich, dass die Anbindung problemlos und durchdacht erfolge. „Dazu muss man dem Produkt fehlerverzeihende Eigenschaften mitgeben, damit der Installateur, Estrich- und Fliesenleger eine wasserdichte Entwässerung herstellt“, verdeutlicht Bauermeister.

Die Duschrinne – Dallmers Standbein

Als vor etwa gut zehn Jahren die Dusch­rinne mehr und mehr in den Markt drang, stand Dallmer jun. dieser Entwicklung skeptisch gegenüber. Da aber die Nachfrage stieg, hat auch Dallmer „ein bisschen später, aber nicht zu spät“, die Linienentwässerung ins Sortiment aufgenommen. „Heute haben wir das breiteste Programm auf dem Markt“, ergänzt Bauermeister und bezeichnet das Unternehmen in diesem Produktbereich als einen der Marktführer. Für jeden Geschmack und für (fast) jeden Geldbeutel werde der Kunde fündig. Als Dallmer 2006 die ersten Duschrinnen vorstellte, „haben wir sofort auf eine große Bandbreite gesetzt“. Die Entwässerung von bodengleichen Duschen macht bei Dallmer heute einen Großteil des Umsatzes aus. Dusch­rinnen werden weltweit in zahlreichen prestigeträchtigen Gebäuden eingesetzt, z.B. im Londoner Luxus-Apartment-Komplex One Hyde Park oder auch im Marco Polo Tower in Hamburg.

Eine noch junge Entwicklung ist die „Cera Line Aktiv“, die Dallmer auf der ISH 2013 vorgestellt hat. Es handelt sich um eine Entwässerungsmöglichkeit für Räume, in denen aufgrund des fehlenden Gefälles zu einer Fallleitung eine bodengleiche Dusche nicht möglich ist. Denn die Duschrinne enthält eine sensorgesteuerte Entwässerungspumpe, die in einer Installationsbox vormontiert ist. „Die Pumpe kommt aus dem Bootsbau, ist dort millionenfach eingebaut worden und arbeitet mit 12 V Spannung“, zählt Johannes Dallmer jun. Aspekte auf, die für die Wahl dieser Pumpe ausschlaggebend waren.
Hinsichtlich der Qualität freut sich Tochter Yvonne Dallmer über so manche Erlebnisse auf Messen – wenn alteingesessene Handwerksunternehmen mit zwei oder drei Generationen an den Stand kommen. Dann sagt schon mal der Älteste: „Das musst du nehmen“, während er auf das Produktprogramm von Dallmer deutet. Die Urenkelin des Firmengründers: „Solch eine Euphorie können wir gar nicht transportieren. Das würde unseriös wirken.“ Von der Qualität ist das Unternehmen durchaus überzeugt und gewährt zehn Jahre Garantie auf seine Produkte. Die ersten fünf Jahre schließen die Folgeschäden von Undichtigkeiten ein, die weiteren fünf Jahre beziehen sich auf das Produkt.

Vergangenheit und Zukunft: Entwässerungsprodukte

Heute, ein Jahrhundert nach der Firmengründung, steht der Name Dallmer für hochwertige, innovative und sehr anwenderfreundliche Handwerkerlösungen im Sanitärbereich. Das Gesamtangebot liegt in den Entwässerungskomponenten im Gebäude – vom Dachablauf bis zum Kellerablauf. Der Gesamtkatalog besteht aus rund 1000 Positionen. Dallmer sieht die Kompetenz in der Verarbeitung von Kunststoff.
Ein „ganz wichtiges Ding“ ist die Liefertreue, die das Haus Dallmer verfolgt. Damit die Lieferzeit möglichst kurz ist, hält das Führungstrio die meisten seiner Produkte am Standort Arnsberg auf Lager. Das ist nur mit einer entsprechend großen Fläche realisierbar, die momentan nur begrenzt vorhanden ist. Um hier für die Zukunft besser gerüstet zu sein, plant das Unternehmen eine deutliche Erweiterung der Lagerfläche noch in diesem Jahr.
Der Vertrieb der Produkte erfolgt ausschließlich über den Fachgroßhandel. Da bleibt sich das Unternehmen treu. Auch wenn Johannes Dallmer jun. vor einigen Jahren einen Umbruch auf das Unternehmen zukommen sah. Als in den 90er-Jahren immer mehr Baumärkte eröffneten und auch die Sanitärsparte bedienten, ging er davon aus, dass der dreistufige Vertriebsweg gravierende Veränderungen zu erwarten habe. „Tat er aber nicht“, resümiert er heute.
Wäre es denkbar, wenn Dallmer einen alternativen Vertriebsweg beschreiten würde, fernab vom dreistufigen? Das sei keine Option, so Yvonne Dallmer: „Unsere Produkte sind für den Profi gemacht, und daher sind sie im Fachhandel am bes­ten aufgehoben. Der Großhandel ist uns wichtig.“ Die Ablaufsysteme gibt es für eine Vielzahl von Einbausituationen, die entsprechend von einem Fachmann ausgewählt werden müssen. „Wir laden verschiedene Kundengruppen nach Arnsberg ein und zeigen, worauf es bei einem Ablaufsystem ankommt“, beschreibt Yvonne Dallmer die Vorgehensweise. Die wahren Informationsempfänger sieht das Unternehmen in den Fachhandwerkern, Architekten und Fachplanern. Wichtig für Dallmer: „Am Ende muss ein schönes, gut funktionierendes Bad entstehen.“
Aber auch ein Haus mit großem Namen kann auf ein falsches Produkt setzen. Das ist vor einigen Jahren Dallmer passiert, als man in Zusammenarbeit mit einem Schweizer Unternehmen eine berührungslose Armatur für Waschtische entwickelte, die ohne optische Sensoren arbeitet. Der Markt habe diese Produkte nicht angenommen. „Weil die Vertriebsstruktur anders ist als bei unseren angestammten Produkten“, erklärt Harry Bauermeister aus seiner Sicht den Hauptgrund.

100 Jahre – ein großes Jubiläum

„Wir entwickeln seit 100 Jahren sehr handwerkerfreundliche Lösungen“, sagt Yvonne Dallmer. „Dallmer steht für Langlebigkeit, Leidenschaft und Innovation, und damit können sich unsere Mitarbeiter zu 100 Prozent identifizieren.“ Im September begeht das Unternehmen mit mehreren 100 Gästen in einer Feierstunde das Jubiläum.
www.dallmer.de

 


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