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Da ist etwas schief gelaufen

Keine Angst vor komplizierten Arbeiten. Fehler analysieren und abstellen

Bild: AdobeStock - Cookie Studio

 

Wer etwas falsch macht, fühlt sich schlecht! Stresshormone entstehen und es kommt Angst vor einem erneuten Versagen auf. Auch den Monteur kann es Überwindung kosten, einen Fehler zuzugeben. Zum typischen Verhaltensmuster gehört es, Fehler durch eine Ausrede vertuschen zu wollen. Der Fehler wird bisweilen nicht ernst genommen, als geringfügig eingestuft. Hat das Malheur keine unmittelbaren Auswirkungen, wird es sogar hingenommen. Häufig werden Fehler so schnell korrigiert, bevor ein anderer davon erfährt. Dabei verschafft sich ein Monteur im Team Respekt, wenn er einen Fehler zugibt und die Kollegen-Kritik nicht als Abwertung der eigenen Person sieht. Kritik ertragen, heißt Größe zeigen.

Bei schwierigen Montagearbeiten, bei Stress und Hektik ist selbst der erfahrene Monteur einmal überfordert und macht Fehler. Nicht nur die Kritik des Chefs ist dem Monteur unangenehm, auch die Enttäuschung der Kollegen geht sprichwörtlich unter die Haut. Und beim ungeliebten Kollegen entsteht vielleicht sogar Schadenfreude.

Hat ein Monteur Angst davor, einen Fehler zu machen, nimmt er eventuell keine komplizierten Arbeiten an und drückt sich so vor der Verantwortung. Google hat für seine Mitarbeiter in den USA diesen Grundsatz geschaffen: „Fehler sind keine Katastrophe, sofern sie nicht viel kosten. Fehler dürfen keinesfalls wiederholt werden und Fehler müssen transparent gemacht werden, damit die Ursache beseitigt werden kann. Die Fehlerkorrektur allein genügt nicht.“ Durch (eigene) Kontrollmaßnahmen können Fehler auf ein Minimum reduziert oder rechtzeitig erkannt werden. Idealzustand ist eine fehlerfreie Montage, und ein „Fehlermanagement“ im Unternehmen gestattet dem Monteur, Pannen zu korrigieren und damit Stärken zu entwickeln und Erfahrungen zu sammeln.

Oft sind es nur Kleinigkeiten, die große Folgen haben können – ein falscher Griff, die Verwechslung eines Arbeitsschrittes, ein Moment der Unaufmerksamkeit. Die Sensibilität, ein Missgeschick schnell zu erkennen und zu handeln, kann als positives Signal gewertet werden. Fehleroffenheit ist die „Königsdisziplin“. Der Monteur sollte einen scharfen Blick dafür haben, ein Missgeschick bereits im Anfangsstadium zu entdecken. Doppelte Sorgfalt und die Reduzierung des Arbeitstempos sind geeignete Maßnahmen, die Fehlerquote zu senken. Typische Fehlerquellen könn(t)en notiert werden, um sie beim nächsten Mal zu vermeiden. Bestenfalls wird die Situationen anhand dieser Fragen analysiert: Warum ist der Fehler aufgetreten? Wie hätte er im Vorfeld verhindert werden können? Was waren die Einflussfaktoren? Was muss getan werden, damit künftig ähnliche Pannen vermieden werden?

Schwierige Arbeiten sind immer fehleranfällig. Wenn sich das Risiko in Grenzen hält, können sie eine Herausforderung für die Leistungsgrenzen des Mitarbeiters sein. Aus Fehlern können auch wertvolle Erkenntnisse für ihn und das Team gewonnen werden.

Fehler sind nichts anderes als die Abweichung vom optimalen Zustand, von Regeln oder Richtlinien. Sie zeigen lediglich, dass noch etwas fehlt. Sie sind insoweit hilfreich, da sie Entwicklungsmöglichkeiten und Lernfelder aufzeigen. Der Perfektionist geht davon aus, dass alle Arbeiten erstklassig erledigt werden müssen und auch kleine Fehler nicht vorkommen dürfen. Perfektion ist ein gutes Ziel und doch muss damit gerechnet werden, dass sie nicht erreicht wird.

Autor: Rolf Leicher, Heidelberg

 

 

Verhaltensmuster des Mitarbeiters:

Er verdrängt den Fehler (Ausblendtaktik),

er greift den Kritiker seiner Fehler an (Angriff staktik),

er tut nichts, um weitere Fehler zu vermeiden (Ausweichtaktik),

er schiebt die Schuld anderen zu (Verschiebung),

er traut sich nichts zu, um Fehler zu vermeiden (Vogel-Strauß-Taktik).

 


Die Korrektur eines Fehlers ist NICHT gelungen, wenn …

sich der gleiche Fehler wiederholt,

sich die Leistung nur kurzfristig bessert und dann wieder nachlässt,

der Monteur guten Willens ist, aber die erwartete Leistung nicht bringen kann,

der Mitarbeiter sich frustriert zurückzieht und sich das Betriebsklima verschlechtert,

es zu einer Diskussion über den Tatbestand kommt,

Kollegen bei Fehlern nachtragend oder misstrauisch sind.

 


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