Bring dich in Bestform
Methoden und Tipps für die Vorbereitung auf die theoretischen Zwischen- und Abschlussprüfungen
in der SHK-Ausbildung (Teil 2)
Im ersten Teil zu unserer Serie über das richtige Lernen haben wir einige Techniken vorgestellt, die das Verstehen und Verinnerlichen des Lernstoffs erleichtern1). In diesem Beitrag geht es nun darum, wie sich eine erfolgreiche Prüfungsvorbereitung mit einer guten Strategie planen lässt. Wir zeigen, worauf es ankommt: vom richtigen Arbeitsplatz, warum ein Lernplan sinnvoll ist und wie er aussehen kann, wann eine Lerngruppe hilfreich ist und was es sonst noch zu beachten gilt.
Das richtige Lernumfeld zu schaffen, bedeutet eine angenehme Arbeitsatmosphäre herzustellen. Um aus seinem Konzentrationsvermögen das Beste herausholen zu können, kann das Umfeld kleine Wunder bewirken. Viele Experten empfehlen, das Zimmer und den Schreibtisch aufzuräumen, um nicht abgelenkt zu sein. Dabei sollte es aber trotzdem gemütlich und angenehm sein.
Was der richtige Lernort ist, kann aber auch für jeden etwas anderes bedeuten. Egal wo jemand lernt, ob unter dem Baum im Garten, in einem Café, in der eigenen Wohnung oder im eigenen Zimmer – es sollte ein Arbeitsort sein, der gefällt. Manchmal kann man sich sogar verschiedene Fächer besser merken, wenn man dem jeweiligen Fach einen Lernort zuordnet und dieses Fach dann ausschließlich dort lernt. Denkt man dann in der Prüfung an diese Orte, soll es einfacher sein, sich den Stoff wieder in Erinnerung zu holen.
Fokussiert lernen
Für die Prüfungsvorbereitung ist natürlich die konsequente Konzentration auf den Prüfungsstoff angesagt. Ablenkungen sind also möglichst zu vermeiden. Am besten einmal das Smartphone weglegen, das offene Facebook-Fenster schließen sowie andere Störungen reduzieren. Wie es jemand mit Musik hält, ist ganz individuell. Einigen hilft Musik auch, sich besser zu konzentrieren. Dann kommt es aber auf geeignete Musik an, d.h. möglichst ohne Gesang, unruhige sowie schnelle Melodien sind zu vermeiden und das Wiedergabegerät leise zu stellen.
Für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschlussprüfung ist es auch absolut hilfreich, allen emotionalen Ballast – wenn man kann – aus dem Weg zu räumen. Denn Stress ist ein Dämpfer für die Denkleistung. Unter Stress wird das Gehirn weniger mit Sauerstoff versorgt. Wenn möglich also, Konflikte aus dem Weg schaffen oder nach einem stressigen Arbeitstag erst einmal tief durchatmen, z.B. mithilfe einer Atem-App. Auch Yoga oder ein Spaziergang hilft zu entspannen, bevor man sich in die Unterlagen vertieft.
Pausen einplanen
Sprints und regelmäßige Pausen sind beim Lernen besser als ein Marathon. Forscher haben herausgefunden, dass kleine Pausen zwischendurch einen schnelleren Lernerfolg herbeiführen. Wir erinnern uns: Beim Lernen von Inhalten werden im Gehirn neue neuronale Verknüpfungen hergestellt. Damit sich diese festigen können, bedarf es Pausen. Daher bringt es mehr, sich zwischendurch Zeit zu nehmen, um frische Luft zu schnappen und sich ein bisschen zu bewegen, um den Kopf wieder frei zu bekommen.
Leistungskurve nutzen
Wichtig ist, den eigenen Biorhythmus zu kennen und das Lernen, soweit möglich, z. B. an den Wochenenden, darauf abzustimmen. Ob jemand eher eine Lerche oder eine Eule ist, kann man nicht beeinflussen, aber man kann sich danach richten. Wer morgens früh von selbst aufwacht und dann leistungsfähig ist, oder wer eher lange schläft, sich dafür aber abends noch gut konzentrieren kann, plant seine Lerneinheiten entsprechend.
Viele haben um die Mittagszeit ein Leistungstief, eine Mittagspause ist also sinnvoll. Länger als bis 23 Uhr sollte nicht gelernt werden, sonst riskiert man Schlafstörungen.
Realistische Lernziele setzen
Auch wenn der eine oder andere der Tipps schon aus dem Elternhaus überdrüssig war: Leider bewahrheitet es sich immer wieder. Frühzeitig mit dem Lernen anzufangen, ist das A & O, um Torschlusspanik und Bulimie-Lernen auszuschließen.
Wesentlich entspannter geht es zu, wenn man nicht stundenlang jeden Tag oder das gesamte Wochenende pauken muss. Jeden Tag eine kurze Zeit den Stoff durchgehen, führt zu einem viel besseren Erfolg. Auch eine kurze Lerneinheit vor dem Einschlafen hilft, dass der Stoff besser hängen bleibt.
Wichtig scheint darüber hinaus, ein konkretes Lernziel zu definieren, z.B. eine bestimmt Note, um sich zu motivieren und seinen Anstrengungen eine Struktur zu geben. Danach lässt sich in einem Lernplan definieren, wie viel Stoff in welchem Zeitraum ohne Druck gelernt werden kann.
Mit Lernplan zum Ziel
Der Lernplan ist in zeitliche und inhaltliche Etappen gegliedert. Er lässt sich mithilfe von z.B. Apps, Online-Tools oder per Excel-Tabelle erstellen oder auch ganz simpel handschriftlich mit Papier und Stift. Egal wie: Wer anfängt, die Aufgaben und Inhalte optisch aufzubereiten, der kann den Aufwand realistisch einschätzen und ist durch das Erreichen von Fortschritten viel motivierter.
Und so geht’s:
1. Fächer auflisten
Was muss überhaupt alles gelernt werden? Liste erstellen und nach Themenfeldern tiefer gliedern.
2. Nach Wichtigkeit sortieren
Was hat Priorität? Festlegen, was im Detail zu wissen ist und wo ein grober Überblick reicht.
3. Lernplan in den Timer integrieren
Zeit zum Lernen fest blockieren, dabei andere Termine und Aktivitäten berücksichtigen.
4. Realistisch bleiben und Puffer einplanen
Es kann immer mal etwas dazwischen kommen, z.B. Krankheit oder Termine, die vorher nicht abzusehen waren. Manchmal kann man sich auch in einer Lerneinheit einfach nicht konzentrieren. Egal warum, mit Puffern bleibt man unterm Strich im Plan.
5. Wiederholungen einplanen
Dies ist wichtig. Denn erst wenn der Stoff wiederholt wird, bleibt er dauerhaft und sicher im Gedächtnis.
Lerngruppe zur Unterstützung
Geteiltes Leid ist halbes Leid. Wer meint, alleine beim Lernen schneller voranzukommen als in der Gruppe, kann trotzdem von regelmäßigen Treffen mit anderen profitieren. Sich regelmäßig über Lernfortschritte und offene Fragen auszutauschen, bringt jeden weiter. Es gibt immer etwas, was andere genauer erklären können. Auch merkt man sich Inhalte leichter, die man selbst anderen erklärt hat.
Aber nicht jeder ist ein Gruppenmensch. Vielleicht reicht auch schon ein einzelner Lernpartner. Gemeinsames Lerntempo und die Gruppe müssen auf jeden Fall passen. Wenn man sich allerdings zu gut versteht, dann besteht auch die Gefahr, dass man zu viel über andere Dinge spricht und das Lernen vernachlässigt.
Nicht auf den letzten Drücker
Klar, der Lernplan ist das erste Mittel der Wahl, aber manchmal eben leider auch nicht machbar. Ob zu spät angefangen oder zu viel andere Aufgaben anstanden: Jetzt heißt es, nur nicht in Panik geraten. Lieber positiv denken und sich darauf konzentrieren, welche Inhalte man eingrenzen kann und wie man die verbleibenden Wochen oder Tage strukturiert.
Entscheidend ist nun, das Richtige zu lernen. Dazu kann man Lehrer fragen, ob der Lernstoff eingegrenzt werden kann. Auch Prüfungen vergangener Jahrgänge zeigen, wo die Schwerpunkte liegen. Zu üben, das Wissen wiederzugeben, hilft ebenfalls – sowohl für schriftliche als auch mündliche Prüfungen. Erst wenn man Dinge formuliert, merkt man, wo noch Schwachpunkte sind, sei es, dass der Stoff noch nicht verinnerlicht oder noch nicht verstanden wurde. Dazu kann man mit anderen über Inhalte sprechen oder Vorträge für sich selbst halten. Auch Zettel mit relevanten Fragen, die man in der Wohnung verteilt und laut beantwortet, helfen dabei, das Prüfungswissen schneller parat zu haben.
Autorin: Angela Kanders, freie Journalistin
1) Alles gecheckt und abgespeichert? in IKZ-PRAXIS 7/2018