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„Besserer Schutz verdirbt Einbrechern das Geschäft“

Wie Unternehmen ihr Einbruchsrisiko senken können, z. B. mit smarten Technologien

Gerade in der dunklen Jahreszeit sind Einbrecher aktiv. Ein effektives Sicherheitskonzept hilft, sich vor ihnen zu schützen. Bild: Project Photos

Ralf Michl, Experte der Nürnberger Versicherung. Bild: Nürnberger Versicherung

 

Einbrecher können nicht nur in Privaträumen große finanzielle und materielle Schäden hinterlassen, sondern auch in Betrieben. Schätzungen zufolge beträgt die Schadenssumme, die jährlich in Firmen und Praxen verursacht wird, mehr als 300 Mio. Euro. Wie kleine und mittelständische SHK-Unternehmen ihr Einbruchsrisiko senken können und wie smarte Technik bei der Prävention unterstützt, berichtet Ralf Michl, Experte der Nürnberger Versicherung, im IKZ-Interview.

IKZ-Haustechnik: Wie ist Ihr Eindruck: Vernachlässigen SHK-Betriebe den Einbruchschutz?
Ralf Michl: Ja. Der Einbruchschutz steht oft nicht ganz oben auf der Agenda, weil der Arbeitsalltag meist hektisch verläuft. Dabei sollten gerade kleine und mittelständische Unternehmen entsprechende Schutzvorkehrungen treffen. Ein besserer Einbruchschutz verdirbt Einbrechern das Geschäft.

IKZ-Haustechnik:
Welche Maßnahmen empfehlen Sie?
Ralf Michl: Zunächst sollte ein Sicherheitskonzept erarbeitet werden. Hierbei lohnt sich der Blick in die Unterlagen der Inhaltsversicherung, denn manche Policen setzen bestimmte Schutzmaßnahmen gegen Einbruch und Diebstahl voraus. Orien­tierung für eine effektive Prävention gibt auch die VdS Schadenverhütung, Europas größtes Institut für Unternehmenssicherheit. Sie bewertet Firmen nach ihrem Einbruchsrisiko. Entsprechend dieser Sicherungsklassen empfiehlt die VdS dann bestimmte Schutzvorkehrungen für den jeweiligen Betrieb. Weitere Informationen finden sich im Internet: www.vds.de/betriebsartenverzeichnis oder www.vds.de/sicherungsrichtlinien. Sinnvoll kann es darüber hinaus sein, Experten der kriminalpolizeilichen Beratungsstellen zurate zu ziehen (www.polizei-beratung.de). Sie helfen direkt vor Ort bei der Ermittlung von Schwachstellen am Gebäude und auf dem Grundstück.

IKZ-Haustechnik:
Steht das Sicherheitskonzept, geht es an die Umsetzung. Wo liegen gefährliche Schwachstellen?
Ralf Michl: Schwachstellen sind oftmals Türen und Fenster. Daher lohnt es sich, in den Gebäudeschutz zu investieren. Um großen Gewalteinwirkungen standzuhalten, sollten Fenster und Türen, aber auch Rollläden oder Gittertüren mit einer entsprechenden Widerstandsklasse nachgerüstet werden. Schau- und Kellerfenster sollten das Sicherheitskonzept mit einschließen. Bei der Umsetzung der präventiven Maßnahmen unterstützen sogenannte Errichterfirmen. Sie sollten von der VdS Schadenverhütung zertifiziert und geprüft sein, um eine fachgerechte und professionelle Nachrüstung zu garantieren. Auf ihrer Webseite listet die VdS jene Firmen auf, die diese Kriterien erfüllen.

IKZ-Haustechnik: Wie können Smart-Home-Technologien vor Einbrüchen schützen?
Ralf Michl: Zum Beispiel, indem Bewegungsmelder, Überwachungskameras und Alarmanlagen mit dem Smartphone vernetzt sind. Firmeninhaber können festlegen, welche Sensoren im Ernstfall auslösen sollen. Machen sich Einbrecher beispielsweise an Türen oder Fenstern zu schaffen, kann im Inneren des Gebäudes automatisch das Licht angehen, ein Alarm ausgelöst oder die Polizei alarmiert werden. Bei vielen smarten Systemen dient das Handy als Fernsteuerung. Mittels Smartphone kann etwa ein Livebild der Überwachungskamera empfangen werden. Ist die Kamera außerdem mit einer Sprachfunktion ausgestattet, ist es teilweise sogar möglich, direkten Kontakt mit den Einbrechern aufzunehmen – und sie so im besten Fall zu vertreiben.

IKZ-Haustechnik: Welchen Beitrag leis­ten die Mitarbeiter zum Einbruchschutz?
Ralf Michl: Sie sind neben den mechanischen und elektronischen Schutzvorkehrungen ein ganz entscheidender Faktor. Denn die modernste Technik ist nur dann wirksam, wenn die Belegschaft darüber informiert ist, wie sie damit umgehen muss. Ich empfehle Arbeitgebern, klare Regeln für den Umgang mit Sicherungsmaßnahmen schriftlich zu formulieren. Folgende Fragen müssen u. a. geklärt sein: Wer ist wann für welche Maßnahme verantwortlich? Und: Wer schließt die Räumlichkeiten ab und aktiviert die Alarmanlage?

IKZ-Haustechnik: Selbst modernste Technologie kann keinen hundertprozentigen Schutz gewährleisten. Wie kann sich ein Betrieb vor Einbrüchen absichern?
Ralf Michl: Einbrüche sind zumeist mit hohen Kosten verbunden. Von den Folgen können sich vor allem kleine und mittelständische Unternehmen oft nur schwer erholen. Um für den Ernstfall abgesichert zu sein, ist daher eine Geschäfts-Inhaltversicherung sinnvoll. Sie umfasst das gesamte Betriebsinventar von der Büroeinrichtung bis zu Arbeitsgeräten und Materialien. Die Nürnberger Versicherung ermöglicht Unternehmen einen individuellen und flexiblen Schutz – so sind z. B. auch Schäden an Türen, Schlössern, Fens­tern, Rollläden, Schutzgittern oder Wänden nach einem Einbruch oder einem Versuch mitversichert. Auch für mögliche Ertragsausfälle aufgrund gestohlener Arbeitsgeräte kommt die Geschäfts-Inhaltsversicherung auf. Bis zu 24 Monate deckt sie die laufenden Betriebskosten.

www.nuernberger.de

Auf einen Blick

  • Im gewerblichen Bereich sinken die Einbruchszahlen. Laut polizeilicher Kriminalstatistik gab es 1990 in Deutschland 47 389 Fälle von „einfachem Diebstahl aus Dienst-, Büro-, Fabrikations-, Werkstatt- und Lagerräumen“.
  • Bis zum Jahr 2000 stieg die Zahl auf 70 396 an, um bis 2016 wieder auf 39 903 zu fallen.
  • Schwere Diebstähle aus Gewerberäumen gab es laut Kriminalstatistik im vergangenen Jahr in 83 214 Fällen – der niedrigste Wert seit 1990

 


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