Ausgabe 12/2002, Seite 10 f.


Sanitär


Nassraumabdichtung

Durchfeuchtungsschutz für Dusche und Bad

Im Spritzwasserbereich von Bädern und Duschen können Durchfeuchtungen mit nachfolgender Fleckenbildungen entstehen. Ein leicht verarbeitbares Dichtanstrichsystem unterhalb des Plattenbelages (Fliesen) schützt dauerhaft vor Schäden - auch bei Problemuntergründen.

Dusche und Bad werden regelmäßig für die tägliche Körperpflege genutzt. Für die leichte und hygienische Reinigung der Wand- und Bodenflächen werden überwiegend Fliesen eingesetzt. Diese sind Wasser abweisend und schützen den Untergrund vor Durchfeuchtung. Anders sieht es bei den Fugen aus: Die Praxis zeigt, dass es dort aus mehreren Gründen zu Durchfeuchtungen kommen kann. Beispiele:

 Schwindrisse bei Mörteln,

 Risse bei zu weicher Mörtelverarbeitung,

 Risse infolge von Bauteil- und Temperaturspannungen.

Im mineralischen Fugenbereich kann deshalb nicht von einer Wasserabweisung wie im Fliesen- und Plattenbereich ausgegangen werden. Auch im Bereich einer dauerelastischen Verfugung mit Silikon können Fugenflankenabrisse entstehen, die einen Wassereintritt ermöglichen. Auch undichte Rohrdurchführungen und Bodenabläufe können zu Durchfeuchtungen führen. Fleckenbildungen, Tapezierschäden, Fliesenablösungen bei feuchteempfindlichen Untergründen können insbesondere im Sockelbereich auftreten.

Belagsverfugungen, Rohrdurchführungen und Abläufe sind häufige Schwachstellen im Spritzwasserbereich von Duschen und Bädern.

Abdichtungssystem für Feucht- und Nassräume

Leider werden Ablauf- und Spritzwasserzonen im Bad- und Duschbereich häufig nicht abgedichtet. Die so genannte "alternative Abdichtung" bietet sich da an. Es handelt sich dabei um eine hochdichte, dünnschichtige und streichfähige Abdichtung, die direkt unter den Plattenbelag bei Dusche und Badewanne aufgebracht wird. Nach der Verklebung der Fliesen auf der Abdichtung im Dünnbettverfahren sind der Plattenbelag und die Abdichtung im festen Verbund. Der für dieses Verfahren notwendige planebene Untergrund steht dem Ausführenden heute zunehmend zur Verfügung. Alternative Abdichtungen haben sich seit Jahren in der Praxis gut bewährt.

Wo wird abgedichtet?

Grundsätzlich wird die Abdichtung dort ausgeführt, wo Spritz- und Ablaufwasser zu erwarten ist. Geflieste Wände im Duschbereich werden bis 30 cm oberhalb der Dusche (Brausekopf) abgedichtet. Im Wannenbereich erfolgt die Abdichtung bis 20 cm oberhalb der Wasserentnahmestelle. Die Abdichtung wird hinter und unter die Wanne/Dusche mit eingearbeiteten Fugenanschlussbändern ausgeführt, um im Falle einer Undichtigkeit des Wannen-/Duschabflusses Durchfeuchtungen im Wandanschlussbereich zu vermeiden. Durchdringungen werden mit eingearbeiteten Gewebe-Manschetten abgedichtet.

Eindringendes Spritz- und Reinigungswasser im Fußbodenbereich wird durch eine Flächenabdichtung direkt auf dem Estrich vermieden. Diese Abdichtung wird über Gewebebänder im Fugen- und Wandanschlussbereich wannenartig ausgeführt (Abdichtung mind. 15 cm oberhalb des Fußbodenbelages im Wandbereich hochziehen).

Ausführung der Abdichtung

Das nachfolgende Praxisbeispiel beschreibt in den Bildern 1 bis 6 die alternative Abdichtung im Verbund mit keramischen Belägen für Feucht- und Nassräume der Fa. Remmers Bauchemie GmbH.

Vorbereitung des Untergrundes

Der Untergrund wird vor der Abdichtung von nicht festhaftenden Bestandteilen gereinigt. Trennende Substanzen (z.B. Fette) sind zu entfernen. Unebenheiten und Löcher werden mit Relö-Schnellreparaturmörtel geschlossen und Grate entfernt. Vor der Abdichtung erfolgt der Auftrag der Acrylatgrundierung Relö Tiefengrund W zur Stabilisierung des Untergrundes. Die Grundierung gleicht das unterschiedliche Saugverhalten im Untergrund aus.

Flächenabdichtung und Detailpunkte

Nach Austrocknung der Grundierung über Nacht kann die Abdichtung an einem Tag durchgeführt werden. Die Abdichtung der vorbehandelten Wand- und Bodenflächen erfolgt im Roll- oder Streichverfahren mit dem Acryldispersionsanstrich Relö Flüssige Folie in zwei aufeinanderfolgenden Anstrichen (Bild 1).

Auftrag des lösemittelfreien, flexiblen Dichtanstriches im Roll- oder Streichverfahren für die naht- und fugenlose Flächenabdichtung.

Der zweite Anstrich kann nach Ablüftung und Dunkelfärbung des Erstanstriches nach ca. 3 Stunden erfolgen. Die lösemittelfreie Dichtfolie lässt sich sehr leicht und anstrichähnlich mit hoher Deckkraft verarbeiten. Nach der Austrocknung ist die Abdichtung wasserdicht, rissüberbrückend mit gutem Haftverbund zum Untergrund und nachfolgendem Dünnbettklebemörtel.

Im Bereich von Eckfugen, Wand-/Bodenanschlüssen, Duschtassen- oder Wannenübergängen werden die Anschluss- und Dehnungsfugen gleichzeitig im ersten Dichtanstrich mit einem Gewebeband geschlossen. Das Band wird in den frischen Dichtanstrich eingelegt und überstrichen, sodass eine naht- und fugenlose Abdichtung vorliegt. (Bild 2).

Einbettung eines hochflexiblen Gewebebandes in den frischen Dichtanstrich im Boden-/Wandanschlussbereich.

Rohrdurchführungen werden mit der Relö Dichtmanschette im frischen Verbund zur Dichtfolie schnell geschlossen (Bild 3). Bodenablaufmanschetten werden gleichfalls frisch in den Dichtanstrich eingebunden.

Abdichtung einer Rohrdurchführung mit einer Gewebe-Manschette innerhalb des Dichtanstriches.

Fliesen- und Plattenverlegung

Nach Durchtrocknung der Abdichtungsschicht (bei normaler Raumtemperatur bereits am nächsten Tag) wird der Plattenbelag im Dünnbettverfahren verlegt. Die Verklebung erfolgt mit dem Klebemörtel Relö Flexkleber direkt auf der Abdichtungsschicht (Bild 4).

Belagsverlegung nach Trocknung der Abdichtung am folgenden Tag. Die Belagsverklebung erfolgt im Dünnbettverfahren mit einem flexiblen Klebemörtel im direkten Verbund zur Abdichtung.

Verfugung

Nach der Erhärtung des Klebemörtels (i.d.R. 1 Tag) wird die Fliesenoberfläche verfugt. Für Fugenbreiten bis 5 mm wird der hydraulisch abbindende Fugenmörtel Relö Fugenschmal eingesetzt. Für Fugenbreiten zwischen 3 und 20 mm erfolgt die Verfugung mit dem kunststoffvergüteten Fugenmörtel Relö Flexfuge (Bild 5).

Verfugung des Belages mit einem wasserabweisenden Fugenmörtel.

Anschluss-, Eck- und Bewegungsfugen sowie die Armaturenanschlüsse (nicht vergessen!) werden abschließend dauerelastisch mit neutralvernetzendem Silikon geschlossen. Die Fugenmasse ist selbsthaftend, im Farbton den Fugenfüllern angeglichen und kann leicht mit Seifenlösung im Fugenbereich geglättet werden (Bild 6). Hinweis: Wegen des wesentlichen breiteren Haftspektrums ist es ratsam, im Sanitärbereich heute nur noch neutralvernetzende Dichtstoffe einzusetzen.

Ausfüllen der Anschluss- und Dehnungsfugen mit Silikon.

Geeignete Untergründe für die "alternative Abdichtung"

Wandbereiche:

 Beton

 Putz

 Gipswandbauplatten und Gipskartonplatten

 Gasbetonbauplatten

 Leichtbetonhohlwandplatten

Hinweis: Kalk-/Kalk-Gips oder Gipsputze sind als Untergrund nicht geeignet, da die Gefügefestigkeit für eine Abdichtung nicht ausreicht.

Bodenbereiche:

 Beton

 Zement-, Fließ- und Gussasphaltestriche

Zusammenfassung

Im Spritzwasserbereich von Duschen und Bädern können über undichte Fugen, Abläufe und Durchführungen Feuchtigkeitsschäden entstehen. Für diesen mäßig beanspruchten Abdichtungsbereich bietet die alternative, streichfähige Abdichtung unterhalb des Belages eine Problemlösung. Durch den einfachen Systemaufbau mit streichfähiger Flächenabdichtung, schneller Detailausbildung liegt nur geringer Material- und Zeitaufwand vor.


B i l d e r :   Remmers Bauchemie GmbH, Löningen


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